Ja, auch ich habe mich von einem günstigen Angebot blenden lassen und mir per
Versandt diese Ulme zukommen lassen.

Was auf dem Angebotsbild noch recht gut aussah, entpuppte sich, wenn man die Rückseite
des Baumes betrachtete, als der übliche Reinfall:
Ein katastrophaler Wurzelansatz mit Stelzwurzeln, zu Zöpfen geflochtenen tw. miteinander
verwachsenen Wurzeln, kurz alles das, was man bei diesen im Schnellverfahren
in China herangezogenen Pflanzen i.d.R. sieht.
Einzige Alternative, für dieses vom Stammverlauf her doch recht ansprechende Material
ist das Abmoosen.
Erster Schritt war das Festlegen einer geeigneten Abmoosstelle.
Zum besseren Arbeiten wurden alle unteren Äste, welche die Arbeit behinderten,
noch oben gebracht und mit Draht fixiert.

Mit der Feinfräse wurde an der Abmoosstelle vorsichtig eine Nut rings um den Stamm gefräst.
Wenn nötig, kann man diese auch vorher mit Stift oder Kreide markieren.
Ebenso kann man diese Nut auch mit einem scharfen Gartenmesser schneiden.

Die Nut wird anschließend bis ins Holz hinein vertieft.
Anschließend wird sie von Spänen gesäubert und man lässt sie antrocknen.

In der Zwischenzeit bereitet man das Abmoosgefäß vor, in diesem Fall ein Teichpflanzkorb,
der entsprechend zugeschnitten wird.

Die Bewurzlungsstelle wird angefeuchtet und Bewurzlungspulver (kann, muss aber nicht unbedingt sein) wird aufgebracht.

In die Nut wird ein möglichst starker Bonsaidraht, in dem Falle 5mm-Draht, eingepasst und festgezogen.

Moos wird an der Bewurzlungsstelle fixiert. I.d.R. nimmt man dazu handelsübliches Sphagnummoos, in dem Falle faseriges Moos aus dem Garten.

Danach wird das Bewurzlungsgefäß angebracht und fest fixiert.
Jetzt kann Substrat aufgefüllt werden, hier reines Lava (aussieben und auswaschen!).
Je nach Baumart kann man auch Akadama, Blähschiefer, Seramis oder Mischungen
aus den Komponenten verwenden.
Ähnlich wie bei Bonsaisubstraten hat hier wohl jeder seine eigenen Erfahrungen und
Mixturen, auf die er schwört.

Jetzt noch moderat angießen (Bewurzlungspulver soll nicht ausgeschwemmt werden!) und
die Arbeit ist vorerst beendet.

Jetzt heißt es nur noch, die Sache feucht zu halten und geduldig zu warten, bis sich erste Wurzeln am Gefäßrand zeigen.
Damit ist frühestens in einem halben bis dreiviertel Jahr zu rechnen.
Keinesfalls sollte man vorher und überhaupt an dem Abmoosgefäß hantieren und nach Wurzeln suchen.
Das sollte frühestens nach einem Jahr geschehen.
(Fortsetzung folgt)
Weiterführende Links zum Thema Abmoosen:
http://www.bonsai-fix.de/anzucht.htm
http://www.yamadori-bonsai.de/c/05/01/02/00.htm