Totholzkonservierung

Fachbeiträge über Pflanzen, Bonsai und ihre Pflege.
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Jupp
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Totholzkonservierung

Beitrag von Jupp »

Holzhärter und den Cleaner von Walter Pall kann man bedenkenlos nach Gebrauchsanweisung benutzen. Die Stämme/Äste werden sauber und totes Holz mit Härter behandelt ist dicht und verfault nicht weiter. Der aufgebrachte Härter ist unsichtbar und das Wasser perlt ab wie bei Kunststoff. Hat sich über einer Totholzpartie Wundkalus gebildet ist auch da kein hinterfaulen mehr möglich. Da der Holzhärter erst angewendet wird, wenn das Holz schon einen gewissen Verwitterungsgrad erreicht hat, sollte über frische Stellen schon eine Kallusbildung vorhanden sein. Dies gilt für Jin und Shari. Es findet danach keine weitere Verwitterung an den behandelten Stellen statt. Es sollte also auch kein Holzhärter angewendet werden, wenn noch Spuren vom Schleifen oder Fräsen zu sehen sind.
Damit sollte aber jeder seine eigene Erfahrung machen. Ich für mich habe keine Hemmungen mehr den Cleaner und den Härter einzusetzen, gibt es doch bis jetzt nichts besseres auf dem Markt und nicht nur von mir, sondern schon wesentlich länger von Walter getestet.
Der Cleaner kann nicht versendet weden, ist aber bei Walter und mir zu haben.
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Thomas
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von Thomas »

Vielleicht sollte man etwas zu der Besonderheit des Härters sagen , denn Holzhärter gibt auch im Baumarkt.
Die sind allerdings alle auf Hartwachsbasis gelöst in Terpentin o.ä.
Das gibt einen terminalen Oberflächenschutz, die Lösung dringt aber kaum tiefer ins Holz ein.
Der hier erwähnte Härter ist auf Acetonbasis und dringt tief ins Holz ein.

Ich hatte ein Problem mit einer Rose.
Rosenholz kann recht hart sein, das Spundholz ist allerding weich und bröselig.
Wenn es nass wird saugt es sich voll wie ein Schwamm setzt Algen an und verrottet.
Es musste akut was passieren.
Da ich weder og. Holzhärter noch den Cleaner so schnell beschaffen konnte, habe ich mal bischen experimentiert.
Im Biotreecleaner sind Tenside drin. Bio warscheinlich, weil sie aus Pflanzenölen gewonnen werden.
Hier kam bei mir Mem Algen- und Moosentferner zum Einsatz.

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Vom Härter wusste ich wie gesagt, dass Aceton als Lösungsmittel zum Einsatz kam.
Aus dem Chemieunterricht weiß man, dass A. diverse Kunsstoffe löst, aber die meisten nur an nicht auf.
Gibt man z.B. Schaumpolystyrol in A. zischt es und die Perlen lösen sich und sinken als schlierende Masse auf den Boden der Flüssigkeit.
Aceton löst aber vollständig Harze und eines der härtesten ist Kolophonium.
Das gibts im Bastelladen zum Löten oder auch im Musikgeschäft (Geigenharz).

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Man löst in wenig Aceton so viel wie möglich Harz. Die Lösung kann man dann ggf weiter verdünnen. Faustregel: Morsches poröses Holz unverdünnt (viel Harz), festes Holz nach Bedarf verdünnen (wenig Harz).
Hier die Utensilien. Wichtig, einen Naturhaarpinsel nehmen, Synthetik löst sich in Aceton auf.
Ebenso Glas statt Plast fürs Mischgefäß

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Eine Probe an einer Holzprobe zeigte , es geht.

Hier nun die Rose:
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Vorn das Todholz sollte weg, der Grünbelag auf dem schwämmigen Todholz ebenfalls.
Und natürlich sollten das morsche Holz konserviert werden.
Der Grünbelag wurde mit Mem Grünbelagentferner betupft (Schwamm,Lappen,Pinsel).
Nach einem Tag Einwirkung war der Belag fast Rückstandslos weg.
Leichte Rückstände ließen sich mit einer Zahnbürste oder Messingbürste entfernen.
Nach dem Entfernen des Todholzes kam ein schon prima überwallter Stammdurchbruch zum Vorschein.

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Morsches verrottetes Holz wurde entfernt und der gesamte Durchbruch , welcher sich bis unter die Erde zieht, mit meiner Kolophonium-Aceton-Lösung eingepinselt.

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Der Baum nach dem Säubern,...
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mit Jinmittel behandelt,...
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mit Pallmerschem Holzhärter bepinselt
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Vor und nach der Härterbehandlung:

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Die Unterschiede sind auf den letzten beiden Bildern recht deutlich zu sehen.
Das Holz dunkelt etwas nach was ja durchaus gewünscht ist. Wichtig, die bröseligen Stellen sind wieder stabil und nehmen kein Wasser auf, schlucken aber auch Härterlösung ohne Ende.
Vorteil der gezeigten Variante ist, man kann kleine Ansätze für kleinere Arbeiten machen.
Aceton verdunstet wie nix und wenn man nur alle Jahre mal sowas braucht ist eine 20 Euro-Büche auch schnell mal eingetrocknet.

Fazit, es funktioniert.
Trotzdem werde ich auch den Pallschen Härter testen, wenn er mir in die Finger kommt.
spiegel98
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von spiegel98 »

So etwas nennt man sicherlich "Gewachsene" Qualität :D
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Jupp
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von Jupp »

[quote="spiegel98"]So etwas nennt man sicherlich "Gewachsene" Qualität :D[/quote]

Bist ein Spassvogel, gelle. Versuchst es jedenfalls zu sein :mrgreen:
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Thomas
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von Thomas »

Lassst Doch wenigstens in den Fachbeiträgen solche unnötigen Kommentare.
akamazu
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von akamazu »

Hallo Thomas

2 Jahre sind jetzt vergangen, gibt es neues zu berichten?

Gruß Ralf
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Thomas
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von Thomas »

Hallo,
da es hier um Todholz geht, habe ich mal die Geschichte der Rose in die Baumportrats gestellt.

Siehe hier.
viewtopic.php?f=5&t=4761
Reiner K
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von Reiner K »

Halo Thomas,
was macht das Totholz??
Wie sind Deine Erfahrungen in den letzten Jahren mit der "Palmer Methode"???
Sind da Veränderungen zu sehen?
Ist die Struktur noch genau so erhalten??
Kannst Du da ev nochmal Detailfotos machen??

LG Reiner
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Thomas
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von Thomas »

Die Entwicklung des Baumes habe ich ja hier
viewtopic.php?f=5&t=4761
gezeigt. Ich habe noch mal aktualisiert.

Da Todholz wurde inzwischen reduziert , das schwammige Markholz kplt entfernt.
Die Blder sind vom Vorjahr.
Das Holz ist wie ehedem nach jahrlicher Behandlung nach obiger Methode.
Ich finde im Vergleich zu handelsüblichen Härtern , die so einen leichten Perlmutteffekt zeigen, natürlicher.
Dateianhänge
th2.jpg
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Reiner K
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von Reiner K »

Hallo Thomas,
DANKE für die Info.
Das wollte ich wissen. Wie sind die Erfahrungen nach mehreren Jahren Benutzung.
Ich kann Dir nur beistimmen:
Thomas hat geschrieben: Ich finde im Vergleich zu handelsüblichen Härtern , die so einen leichten Perlmutteffekt zeigen, natürlicher.
Wie ist eigentlich das Mischverhältnis??
Pi ml Auge??
So wie ich es verstanden habe kommt es nur auf das Aceton an...
Nur das härtet das Totholz...?
Die Farbe macht das Kolophonium..??

LG Reiner
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Thomas
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Re: Totholzkonservierung

Beitrag von Thomas »

Nee, das Aceton ist nur Lösungsmittel und verdunstet, das Geigerharz konserviert und stabilisiert.
Zuviel in der Lösung führt zu einer klebrigen Oberfläche.
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