Überwinterung mit möglichst geringem Arbeitsaufwand

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paulaner
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Überwinterung mit möglichst geringem Arbeitsaufwand

Beitrag von paulaner »

Hallo,

ich habe eine grundsätzliche Frage zur Überwinterung von Bonsai's aus einheimischen Gefilden. Habe bisher über den Winter mir ein unbeheiztes Kalthaus (Foliengewächshaus ) aufgebaut und die Bäume darin mehr oder weniger gut überwintert. Dies ist immer ein großes Stück Arbeit welche einem im fortgeschrittenem Alter immer schwerer fällt.
Meine "frostfreien" Bonsai's wie Azaleen und Chinaulmen überwintere ich in einem Gewächshaus wo ich die Temperatur nicht unter 0° Grad fallen lasse mit einer temperaturgesteuerten Heizung zusammen mit anderen "frostfreien" Gartenpflanzen.
Habe mir mal Bilder von den Bonsaigärten von Profi's wie z.Bp. Walter Pall angeschaut und mir überlegt wie der Bonsaigarten wohl im Winter ausschaut. Bleiben dort die einheimischen Bäume alle stehen oder werden die alle in ein Kalthaus gebracht und überwintert was ich mir bei der Anzahl kaum vorstellen kann.

Meine Vorstellung ist dass ich die Bäume einfach auf den überdachten und schattierten Regalen über den Winter stehen lasse ohne zusätzliches einpacken der Schalen und nur für genügend Feuchtigkeit sorge. Dies habe ich mir bisher eifach nicht getraut aber die Winter hier fallen jedes Jahr immer wärmer aus. Ebenso lernte ich immer mehr Bonsaigärten und Meinungen kennen die lauten "Ich lasse meine Bonsai's im Winter immer draussen "

Würde mich freuen über ein paar gute Ratschläge.

Danke und schöne Grüße

Harald
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Thomas
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Re: Überwinterung mit möglichst geringem Arbeitsaufwand

Beitrag von Thomas »

Hallo,
zu Walter Pall kann ich schon mal sagen, dass die alle draußen stehen übern Winter.
Da liegt auch fast immer Schnee und das ist der beste Winterschutz.
Er hat auch fast nur heimische Koniferen, da ist das sowieso kein Problem.
Ich glaube Tricks gibt es da kaum.
Jeder muss selbst entscheiden, ob er ein Risiko eingeht und etwa Azaleen draußen überwintert.
Ich überwintere einige Sachen im Kaltaus und nicht nur allein wegen der Bäume.
Da sind z.B auch teure glasierte Schalen, die bei Frost Schaden nehmen.
Vielfach ist es doch auch so, dass frostharte Arten wie Wacholder, im Kalthaus nicht braun werden und im Frühjahr viel besser durchstarten. Außerdem kann man so auch übern Winter dran arbeiten (Umtopfen , Drahten).

Ja ich kenne auch Leute , die alles draußen stehen lassen.
Über Verluste redet man dabei i.d. R. nicht.

Meine Freilandüberwinterer stehen eigemulcht und abgedeckt in einem Erdhaus.
Koprolalie
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Re: Überwinterung mit möglichst geringem Arbeitsaufwand

Beitrag von Koprolalie »

Hallo

In dem Buch "Soforthelfer Bonsai" wird ausdrücklich empfohlen seine Bonsai nicht einzusenken. Die Bäume sollen nur von Wind, Regen und Sonne geschützt aufgestellt werden. Dort wird auch noch geschrieben das durch das Einsenken mit Schale die Gefahr von Staunässe steigt. Ebenfalls kann man sich dabei Wurzelschädlinge einfangen. Aus der Schale nehmen soll man den Baum nach dem Buch auch nicht da die Wurzeln evtl negativ beeinflusst werden könnten. (Insbesondere Frisch umgetopfte Bäume)

Im einfachsten Fall kann das Winterquartier einfach aus einer Weißen Plane die über die Stelltische geworfen wird bestehen.

Das hab ich jetzt die letzten zwei Winter so gemacht und hatte keine Ausfälle. Einzig eine kleine Hainbuche hatte letztes Jahr etwas Startschwierigkeiten, trieb auch nur einmal aus. Dieses Jahr geht es ihr aber wieder gut. Vor dem schwächeln wurde sie allerdings auch umgetopft, kann also auch an dem relativ "harten" Wurzelschnitt liegen.
Ich muss dazu sagen das ich nur Einheimische Bäume Pflege (Winterlinde, Hainbuche, Feldahorn, Feldulme usw.)

Dieses Jahr denke ich werde ich aber wieder Einmulchen. Da ich mir diesen Sommer eine Rotbuche zugelegt habe und ich mir nicht sicher wie sie reagieren würde weil man halt immer hört das sie relativ empfindlich sind.

Gruß Michael
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Thomas
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Re: Überwinterung mit möglichst geringem Arbeitsaufwand

Beitrag von Thomas »

Hallo,
ich kenne das Buch nicht im Ganzen, aber wenn da schon bei Erstausstattung als erstes Ballbrause und Bonsaispezialdünger steht, ist das bei mir eigentlich schon durchgefallen.
Ich mache mir jetzt auch nicht die Mühe, andere Autoren zu zitieren, denn im Zweifelsfall
vertraue ich auf meine eigenen Erfahrungen bzw. das was ich bei anderen als praktikabel gesehn habe.

Eigenen Erfahrungen gibt es sicher unterschiedliche , wobei es immer darauf ankommt
- welche Arten und wie viele Bäume ich pflege
- wie alt und wie groß die sind
- wo ich herkomme (lokales Klima)
- ob die Schalen Frost fest sind
- ich Ausstelungsbäume habe, die ich evtl. schon im Winter oder Frühjahr ausstellen will
- ich im Winter an den Bäumen arbeiten will


Das wurde auch schon mal im Forum behandelt.
viewtopic.php?f=8&t=3458
Man sieht, es geht vieles.

Da ist auch meine Überwinterung abgebildet, auch eingemulcht.
So mache ich das schon über 20 Jahre, darunter Winter mit minus 25 Grad.
Verlusste gibt es immer mal, das liegt an der Natur der Sache.

Es liegt aber eher nicht daran , dass man die einmulcht, unterstellt oder ganz ungeschützt draußen lässt.

Es ist meist mangelnde Kontrolle.
Die erfrieren eher nicht , sondern vertrocknen oder ersaufen.
Ersteres passiert schnell zu Winterausgang , wenn die Laubbäume , anfangen Knospen zu bilden, einige schon ab Januar Februar.
Da trocken sie von heute auf morgen aus.
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