Schwarzkiefer Kengai

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maximilian
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Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von maximilian »

Hallo zusammen.

Ich wollte einmal meine Scharzkiefer vorstellen.

Diese ca. 10 Jährige Schwarzkiefer wurde im Frühjahr diesen Jahres umgepflanzt um Später zu einer Kaskade zu werden. Im Mai diesen Jahres wurden dann die neuen Kerzen bis in die alten Nadeln entfernt, damit eine Rückknospung erreicht wird. Ende Oktober wurde dann die erste Grundgestaltung vorgenommen. Mit einem vorläufig entgültigen Ergebnis rechne ich in 8 Jahren.
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spiegel98
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von spiegel98 »

Ist das letzte bild, auch das jüngste?
Also ich sage mal bild 2 und 3 von oben sind noch normal und auch nicht übertrieben aber das letzte... naja ich weiß ja nicht was du vor hast.
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maximilian
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von maximilian »

Hallo Spiegel98,

ich weiß ja nicht wie lange Du Dich schon Bonsai beschäftigst, aber wenn man sich die Regeln zur Gestaltung einer Kaskade anschaut, dann sollte das der richtige Weg sein.

Gruß

Max
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Thomas
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von Thomas »

Eine Nigrakaskade bzw. generell eine Kiefernkaskade hat natürlich immer ein Problem,
nämlich dass der untere Teil quasi verkümmert.
Darum sieht man gute Kiefernkaskaden auch selten.
Gerade so eine junge Kasade wirst Du warscheinlich liegend kultivieren müssen.
spiegel98
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von spiegel98 »

Ok ich gebe zu ich beschäftige mich noch nicht alzu lange mit Bonsais und deren gestaltung, nur ich denke das man die Kaskadenform im Gebirge abgeguckt hat, und ich denke das dort die wenigsten der dortigen strächer so herabneigend wachsen.
Zu mal es in meinen augen etwas zu weit runter gezogen worden ist. Naja ist deine sache möchte mich da nicht einmischen.
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Thomas
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von Thomas »

Natürlich, die Form gibt es in der Natur und auch als Stilform ist sie eine tolle Sache.
Mein Hinweis sollte keine Kritik an der Vision und Gestaltung sein, sondern ein Hinweis auf die möglichen Schwierigkeiten bei der Umsetzung.

In der Natur entseht eine Kaskade durch Naturunbillen meist an Extremstandorten.
Z.B, sackt Erda ab und der Baum kippt oder er wächst aus einem Felsüberhang und sucht Licht.

Eine Kaskade in der Natur ist aber meist , ähnlich beim Bonsai, eine Momentaufnahme.
Würde man den Baum da in paar Jahren besuchen, wären evtl, ganze Astpartien oder gar der ganze Bau abgestorben.

Bei einem Bonsai will man das natürlich nicht erleben .
Ein Bonsai orientiert sich zwar am natürlichen Vorbild, ist aber kein Abbild, sondern eine Idealisierung, die man mit tw. recht unnatürlichen Mitteln erzielt.
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maximilian
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von maximilian »

Hallo Thomas,

natürlich ist mir bewußt, dass es schwierig ist eine Kaskade zu gestalten bzw. zu erhalten.
Mir ist auch klar, dass die nach unten gerichteten Äste schnell verkümmern. Aus diesem Grund steht der Baum auch nur zu Gießen oder wenn ich ihn mal länger betrachten will auf dem Schalenboden. Den Rest der Zeit liegt er auf der Schalenseite und streckt die Äste in den Himmel.
Dennoch wäre ich über Kritik und Anregungen deinerseits und natürlich auch von anderen, sofern sie Wissen was eine Kaskade ist, erfreut. Der Baum wurde zwar im Rahmen der Scuola d`Arte Bonsai gestaltet, aber trotzdem bin ich über andere Meinungen erfreut.

Gruß

Max
doppelkeks
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von doppelkeks »

Hey ich hab mal noch ne frage,
Treten die Probleme mit der Unterversorgung generell nur bei Kiefern auf oder generell bei allen Koniferen arten???
Ich danchte dass es bei Kaskaden mit der Versorgung groß keine Probleme gibt....
Wer fehler findet darf sie behalten!
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Thomas
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von Thomas »

Hallo,
das ist prinzipiell bei allen Bäumen so.
In der Spitze konzentrieren sich die Wachstumshormone. Dort findet v.a. das Wachstum statt.
Will ich untere Bereiche, seien es untere Äste oder eben der Kaskadenast , fördern muss
das wachstum oben drosseln damit die Wuchskraft (Hormone) nach unten verteilt wird.
doppelkeks
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von doppelkeks »

und wie droselt man so was? starkes zurückschneiden der oberen äste???
Wer fehler findet darf sie behalten!
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Thomas
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von Thomas »

Zum Beispiel! Je nach Baumart kann das auch sein Entfernung der Spitzenknospen, Ausbrechen von Kerzen usw.
Bei einer Jungpflanze ,wie hier gezeigt, hat das natürlich Grenzen, denn die brauch v.a. Zuwachs und der kommt i.d.R. nicht von der Kaskade , also von den Laubbereichen, die ganz unten angordnet sind.
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maximilian
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von maximilian »

Also ersteinmasl muss ich mal etwas zu Junghpflanzen schreiben, auch wernn ich mich damit vermutlich nicht unbedingt beliebt mache und das nicht unbedingt in diesen Beitrag gehört. Da es sich aber um einen Beitrag von mir handelt denke ich, dass ich das mal hier schreiben kann.
Also Jungpflanzen und auch Sämlinge sind außerordentlich gut als Bonsai geeignet. Bei ihnen hat man die möglichkeit durch kleine Eingriffe den Baum frühzeitig in die richtige Form zu bringen ohne große Eingriffe. So erhält man, selbstverständlich mit der nötigen Gedult von 10 -20 Jahren sehr ansehnlich und vorallem sehr edle Bäume. Bei meinem Bonsaihändler meines Vertrauens wird die Kultivierung von Jungpflanzen jedenfalls sehr groß geschrieben und der Inhaber erzählt immer gerne, dass ein sehr bekannter japanischer Bonsaimeister auch noch im hohen Alter von über 80 Jahren von seinen Gärtnern jedes Jahr Stecklinge schneiden lässt. Auch bei der Scuola de Arte Bonsai wird von einem japanischen Bonsaimeister viel Wert auf die Formung von Bonsai aus Jungpflanzen gelegt. Natürlich eignen sich solche Jungpflanzen nicht dazu um in kürzester Zeit einen ansehnlichen Baum zu erhalten, da gebe ich Thomas vollkommen recht. Insbesondere ist es wichtig, dass man sich nicht nur auf Jungpflanzen stürzt, dann würde man sehr schnelll die Freude verlieren. Allerdings ist es ratsam sich neben einigen reiferen Bäumen zahlreiche Jungpflanzen zu halten, die man dann über Jahre zu einem schönen Baum bringen kann. Und wenn man selbst das Endergebnis nicht mehr erleben kann ist es auch nicht schlimm wenn der Baum bei jemand anderem die entgültige Reife erhält. Hier gilt das Motto "der Weg ist das Ziel". Ich kann jedenfalls jeden dazu ermutigen sich an Jungpflanzen heranzuwagen. In der Szene kann man sich damit zwar kurzfristig wenig profilieren, aber langfristig stellt sich ein nicht zu übertreffender Erfolg ein.

Jetzt nochmal zu meiner Schwarzkiefer:
Also die Kultivierung der Kaskade funktioniert hervorragend. Natürlich entwickelt sich der Baum nicht so schnell als würde er aufrecht stehen, wenn man ihn aber in einem Gestell mit der unteren Spitze immer in Richtung Sonne stellt verkümmert da garnichts, eher im Gegenteil. In diesem Jahr war der Zuwachs an der untersten Stelle so stark, dass ich zwischen 5 neuen Knospen wählen konnte welche ich weiterwachsen lasse, somit musste ich mindestens drei entfernen. Wie schonmal geschrieben wird der Baum im Rahmen der Ausbildung zum anerkannten Bonsailehrer gestaltet, also über mindestens acht Jahre. Dieses Jahr habe ich nochmal die Stellung des obersten Astes überarbeitet und meine Lehrer sind bisher sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich werde demnächst nochmal ein Bild hochladen.

In der Hoffnung, dass mich für diesen Beitrag keiner Steinigt,

Gruß

Max
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maximilian
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von maximilian »

Hier das aktuelle Bild
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Mit neuem Draht und neuer Stellung der Äste am 14.04.20011
Mit neuem Draht und neuer Stellung der Äste am 14.04.20011
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Thomas
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von Thomas »

maximilian hat geschrieben: In der Hoffnung, dass mich für diesen Beitrag keiner Steinigt,
Wieso, ich könnte vieles davon unterschreiben.
Die Japaner haben natürlich eine andere Denke, die rechnen anders und über die Scoula gehen die Meinungen auseinander.

Ich z.B. möchte die Ergebnisse meiner Arbeit schon noch erleben.
Gegen Jungpfanzen ist nichts zu sagen, nur sollte man gerade Einsteigern auch ehrlicherweise sagen, auf was sie sich einlassen und dass das nicht der Weg ist, schnell ans Ziel zu kommen.

Wenn es Deiner Kaskade gut geht und sie sich hervorragend entwickelt, kann ich nur gratulieren und wünsche weiterhin gutes Gelingen.
Aber auch hier würde ich Einsteigern nicht raten, unbedingt eine Kaskade in Angriff zu nehmen, da sie in vielen Belangen (zu) anspruchsvoll ist.

In der Bonsaiwelt habe ich bisher ganz ganz wenig gute Kiefernkaskaden gesehen und viele davon einmal und nie wieder bzw. sie wurden später umgestaltet in Halkaskaden oder sogar aufrechte Formen. Das hat natürlich Ursachen.
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maximilian
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Re: Schwarzkiefer Kengai

Beitrag von maximilian »

Hallo Thomas,

wie immer bin ich mal wieder davon beeindruckt mit welcher Hingabe Du Dich allen Themen in diesem Forum widmest. Ich bin beeindruckt über Dein Fachwissen und schätze Deine Ratschläge sehr. Sehr gerne würde ich Dich auch mal persönlich und Deine Bäume kennen lernen. Was Du zu dieser Kaskade geschrieben hast motiviert mich um so mehr aus diesem Baum ein vorzeigbares Ergebnis zu vollbringen. Ich werde Euch weiter auf dem laufenden halten und weiterhin jedes Jahr ein Bild reinstellen. Leider habe ich nicht wie Du Thomas das nötige know how, die nötige Zeit und auch noch das Geld so eine schöne Homepage wie Du zu gestalten auf der ich die Entwicklung meiner Bäume schön dokumentieren und somit mit anderen teilen kann. Aus diesem Grund bin ich um so erfreuter, dass es ein so schönes Forum wie dieses hier gibt, dass mit Dir einen netten "Moderator" hat.

Gruß

Max
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