Neuling durch Bonsai-Adoption

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Sabsl
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Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Sabsl »

Guten Tag,

ich heiße Sabrina bin 31 Jahre alt und seit fast 1 Woche Bonsai-Mama. Bei uns auf Arbeit wurden 3 Pflanzen "ausgesetzt" :( Eine davon ist der Bonsai der nun bei mir zu Hause steht. Ich hatte mich sofort in das "Bäumchen" (Ficus, oder?)verliebt und mich entschlossen ihn kurzer Hand mit nach Hause zu nehmen. Nun stecke ich im Bonsai-Fieber. Mit wenig Wissen und nur ein bisschen Ahnung hab ich mir 2 Tage später noch 2 weitere gekauft. Diese habe ich auch gleich mal mit viel Liebe umgetopft. Mich hat es voll erwischt... Sorgen mach ich mir aber ein bisschen um mein Adoptivkind. Ihr seht ja das Bild. Er ist (find ich) wunderschön, aber vieeeel zu riesig für einen Bonsai. Er ist wahrscheinlich nie beschnitten worden. Der Stamm unten ist sehr dick und die Höhe des ganzen Baumes beträgt so um 1,35 M. Er müsste bestimmt gekürzt werden, aber ob ich das übers Herz bringe :? . Zumal gerade jetzt so viele neue Blätter kommen. Er wird langsam voll. Ich denke ich brauch da Hilfe und Euer Fachwissen. Was mach ich mit den kleinen Ästen weiter unten?? Auf Blätterwuchs hoffen? An einigen stellen kommen wieder welche. Vielleicht wachsen Etagen?? Ihr seht, ich bin ein Bonsai-Dummie.
Ich freu mich auf Eure Ratschläge :)
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Wächst ganz ordentlich...
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Adoptivkind
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Hier der Kleinste...
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Den würde ich gerne in nächster Zeit beschneiden...
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Cohisan
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Cohisan »

bevor du voll loslegst würde ich mir ein indoor-fachbuch besorgen. da werden neben den grundlegenden dingen auch die speziellen bedürfnisse deiner schätzchen erläutert.

das adoptivkind ist wohl eine gedultsprobe, welche etliche jahre braucht um zu einem bonsai zu werden. es ist mehr ein stamm mit trieben. da gibts viel zu tun aber auch viel zu lernen und auszuprobieren. eigentlich genau richtig für den anfang. und zu klein ist er ja auch nicht, daß du mit der pinzette hantieren müsstest. da musst du dir erstmal eine grundform raussuchen, da kannst du dieses jahr schonmal die grundzüge festlegen. die 2 anderen sind ja noch klein, da muss auch nicht zwingend sofort alles perfektioniert werden. eigentlich eine schöne kombi zum anfang :)

der ficus sollte zudem getopft werden, wurzelschnitt würde ich auch erst nach der lektüre und erstmal nicht allzu wild machen. da muss alles erstmal auf bonsai getrimmt werden, das schaut noch sehr nach büropflanze aus. wird ein langer weg, den es aber lohnen könnte :wink:
Daniel Kneifel
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Daniel Kneifel »

Cohisan hat geschrieben:bevor du voll loslegst würde ich mir ein indoor-fachbuch besorgen. da werden neben den grundlegenden dingen auch die speziellen bedürfnisse deiner schätzchen erläutert.
Ich gebe jetzt hier auch noch mal meinen Senf dazu:
Zum einen möchte ich hier noch mal erwähnen, dass es keine Indoor-Bonsai als solche gibt, sondern vielmehr Pflanzen, die das Raumklima besser vertragen als andere. Bonsai hat einfach kaum etwas mit Zimmerpflanze zu tun, so dass als eine der einzigen Pflanzensorten zur Bonsaigestaltung für die Wohnung Ficus-Arten in Betracht kommen. Alles andere wird auf Dauer keine Freude bringen, da die meisten Pflanzen, die in der Handlung als "Indoor" deklariert sind, in der Wohnung vor sich hin kümmern oder nicht überleben.
Ich finde es also nicht ratsam einem Neuling ein "INDOOR-FACHBUCH" zu empfehlen (was ich aber schon mehrmals gelesen habe). Besonders verwerflich ist dies, wenn bekannt ist, dass der um Rat Suchende, sich eine chin. Ulme zugelegt hat.

Cohisan hat geschrieben: das adoptivkind ist wohl eine gedultsprobe, welche etliche jahre braucht um zu einem bonsai zu werden. es ist mehr ein stamm mit trieben. da gibts viel zu tun aber auch viel zu lernen und auszuprobieren. eigentlich genau richtig für den anfang. und zu klein ist er ja auch nicht, daß du mit der pinzette hantieren müsstest. da musst du dir erstmal eine grundform raussuchen, da kannst du dieses jahr schonmal die grundzüge festlegen.
Mal abgesehen davon, ob es überhaupt Sinn macht, diese Pflanze als Bonsai zu gestalten, erscheint mir ein radikaler Rückschnitt als einzige Möglichkeit, den ungünstigen Stammverlauf neu zu definieren. Ich würde also auf höhe der ersten "Linkskurve" den Stamm kappen (denn darüber gibt es keinerlei Verjüngung) und den Baum außerdem in frisches Substrat pflanzen (nicht vergessen den Wurzelballen im gleichen Umfang wie die Baumkrone zu reduzieren).
Mit dieser Methode braucht es sicherlich keine Ewigkeit um erste Ergebnisse vorzuweisen, zumahl ein Ficus nach so einer Behandlung austreibt wie verrückt. Sind dann erstmal genug Triebe sichtbar kann man sich Gedanken über die Gestaltung und die Form machen.

Schöne Grüße
Daniel
Sabsl
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Sabsl »

Danke für die Antworten. Ich find meine Kombi auch toll...

Also das Bonsais viel frische Luft und "freien Raum" brauchen hab ich schon mitbekommen. Sobald es über 15 Grad sind, sollte man sie auf den Balkon stellen. Allerdings habe ich einen schöööönen Sonnenbalkon. Ich hab Angst, dass sie mir da verbrennen. Sie würden Stundenlang in der prallen Sonne stehen. Ich hatte schon dran gedacht, sie unter den Schirm zu stellen... Was meint Ihr dazu. Trotzdem zu heiß??
Also das mit dem Rückschnitt war mir ja schon klar, aber ich würde doch in diesem Fall alles "absägen" was Blätter hat. Das schreckt mich daran ziemlich ab es zu tun. Leider... :(
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Jour
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Jour »

Allerdings habe ich einen schöööönen Sonnenbalkon. Ich hab Angst, dass sie mir da verbrennen. Sie würden Stundenlang in der prallen Sonne stehen. Ich hatte schon dran gedacht, sie unter den Schirm zu stellen... Was meint Ihr dazu. Trotzdem zu heiß??
Wenn das Substrat nicht sofort austrocknet, und dem Bild nach scheint das nicht der Fall zu sein (reine Blumenerde?), so glaube ich nicht dass es da Probleme geben wird. Ein, zwei Wochen lang (mittags) unter dem Schirm lassen, damit sich der Baum an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt, dann ab in die Sonne.

Wenn es richtig heiß ist wird es natürlich nötig sein, jeden Tag zu gießen.


Jochen
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Cohisan
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Cohisan »

ich finde dieses indoor-bashing einigermaßen überflüssig. es gibt seit etlichen jahren sowohl bücher als auch fachhändler die unter diesem begriff viele arten vertreiben. ich hab seit nunmehr fast 12 jahren bonsai, die fast nie draußen stehen und das sind auch nicht alle ficus. es sind z.t. die selben pflanzen die in anderen regionen als outdoor gehalten werden, was bei uns halt nicht machbar ist. aber nicht jede pflanze geht in der wohnung ein oder ist kein bonsei. und nicht jeder fängt mit einer mädchenkiefer an. so tips helfen keinem weiter. aber scheibar sind hier solche sichtweisen nicht durchsetzbar, daß es auch leute gibt die nur in der wohnung ihre pflanzen halten. jeder hat auch einen etwas anderen geschmack. ich meine jetzt nicht die klassische baumarktpflanze, sondern es gibt sehr wohl uralte und schöne bonsai für den innenbereich. selbst aus sukkulenten kann man etwas ansehliches gestalten, wenn man einige jahre gedult und ein wenig sachverstand hat. ich trau mich hier selbst schon garnichtmehr was zu fragen, weil es ständig gegen die indoors geht.
Daniel Kneifel
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Daniel Kneifel »

Doch. Solche Tipps helfen weiter. Besonders, wenn ein Neuling dadurch angehalten wird, sich intensiver zu informieren. Wenn dann noch erklärt wird, dass eine chinesische Ulme KEIN "Indoor-Bonsai" ist, auch wenn diese dort überleben kann, ist das schon sehr hilfreich. Spätestens im Winter kommen ansonsten wieder die Anfragen, warum die chin. Ulme ihre Blätter verliert und gleich wieder neue Triebe bekommt um diese dann postwendend wieder zu verlieren usw...

Schönen Gruß
Daniel
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Jupp
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Jupp »

@ Cohisan
Diese "Fachhändler" sind meistens Verkäufer und die könnten genau so gut Erdbeeren verkaufen.
Von Gestaltung und dem eigentlichen Gedanken BONSAI ist da fast garnichts, ausser €-Zeichen in den Augen.
Ist ganz legitim etwas zu verkaufen und das möchte ich auch nicht kritisieren. Allerdings lässt sich mit der bezeichnung Bonsai (die nicht geschützt ist) Geld machen. Dazu wurde aber schon sehr vieles geschrieben und wer möchte, kann auch in meinem Blog http://juppsbonsaiblog.blogspot.com/201 ... enken.html nachlesen.
http://juppsbonsaiblog.blogspot.com/
Grüße Jupp (Josef Pfeffer)
Sabsl
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Sabsl »

Da bin ich wieder...
@Jochen - Ja ich denke es ist normale Blumenerde. Allerdings sind dort kleine grüne Kügelchen drin. Ich denke irgendein Dünger von dem Vorbesitzer. Nur Mittags unter dem Schirm stellen ist schwierig, da ich ja arbeite. Ich hab ihn heute einfach auf den Balkon gestellt und den Schirm aufgespannt. Der ist Gelb *g* vielleicht reicht das ja. Ich würd ihn gerne umtopfen, aber ich dachte, damit warte ich lieber, da der Baum erstmal in seiner neuen Umgebung "ankommen" soll. Ich hoffe das ist richtig. Die anderen beiden habe ich ja schon umgetopft und dafür Bonsaierde benutzt.

Ich war heute in der Bibliothek und hab mir 4 Bücher über Bonsais ausgeliehen. Ich werd jetzt die nächste Zeit darin schmökern und hoffentlich was lernen. Ich bete ja förmlich das ich nicht nur Bahnhof verstehe :?

Das viele mit dem Namen Bonsai nur Geld machen wollen glaub ich gerne. Gab es schon immer so viele Arten von Bonsais??? Ich bin ja platt... Man bekommt ja fast jeden Baum als Bonsai... :?:

Für weitere Hilfen bin ich natürlich offen und dankbar :D
Ich probier mal mein Glück :wink:
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Thomas
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Thomas »

Hallo,
bei Deinem Ficus-Adoptivkind handelt es sich um eine sehr wüchsige und robuste
Unterart, die Du mit etwas Aufwand recht schnell wieder auf die Beine, sprich in vollständig beblätterten Zustand bekommst.

Als Erstes muss der in einen ordentlchen, der Größe angepassten Topf mit frischem Substrat.

Eine Anleitung findest Du hier:
viewtopic.php?t=1757
Substrat wurde ich Akadama und Lava zu gleichen Teilen nehmen.
Wichtig, das alte Subsrat vollsatndig entfernen und den Baum ordentlich fest in der Schale
fixieren.

Danach kräftig zur Schere greifen. Oben alles auf 1-2 Blätter pro Ast zurückschneiden bzw. auf die erste Astverweigung. Überlange Äste ohne Blätter in der ersten Hälfte rückschneiden, auch wenn kein Blatt mehr dran bleibt.

Volle Sonne auf dem Balkon ist für den Ficus kein Problem, im Gegenteil.
Die kommen aus Gegenden, wo dauerhaft 30-40°C sind und pralle Sonne.
Sabsl
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Sabsl »

Hallo Thomas,

vielen dank für diese konstruktive Antwort. Aber wenn ich an das Beschneiden denke, bekomme ich ein echt schlechtes Gewissen :(. Ich bin ein Weichei. :?
Bei dem Umtopfen bin ich etwas ratlos, da der Stamm ja so dick ist, braucht er doch eine recht große bzw. tiefe Schale. So was hab ich noch nicht gefunden. Ich bin aber auf der Suche. Ich hab angst, das das "Bäumchen" aus der Schale fällt oder umkippt. Das von den Wurzeln viel weg kommt weiß ich, aber das Gewicht vom Stamm ist nicht ohne...Ich werd den Beitrag mal lieber 2 mal ansehen und mich in meinem Urlaub nächste Woche ans Werk machen... :D so fern ich eine passende Schale gefunden habe.

Vielen Dank.

LG, Sabrina
sebastian81
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von sebastian81 »

Hi Sabs

Die Schale sollte meines Wissens so hoch sein wie ca die Stammdicke. Gegen das umkippen würde ich den bonsai durch die Löcher in der Schale mit Draht fixieren bis er sich ordentlich wieder verwurzelt hat.

Frauen haben oft ein Problem mit radikalem rückschnitt....er ist doch sooo schön Grün =)
Aber was muss das muss.

lg

basti
Sabsl
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Sabsl »

Hallo Basti ;-)

hihi, ja Du hast ganz recht - er ist wirklich sooo schööön grün :lol:
Dein Tipp ist sehr hilfreich für mich. So hab ich einen guten Anhaltspunkt für die Schale.Vielen Dank.
Und das mit dem Rückschnitt schau ich mir noch mal genauer an :wink:

LG, Sabrina
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Thomas
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von Thomas »

Hallo,
das muss keine Bonsaischale sein, es geht quasi jedes geeignete Kulturgefäß (Pflanzschale, Waschschüssel,Nudelsieb).
Es geht erst mal darum den Baum wieder aufzupäppeln und Struktur zu geben.
Wenn er dann wieder Vital und in Form ist, kann man ihn dann in eine passende Bonsaischale setzen.

Grün ist er nur oben, schön ist bei Bonsai anders, da muss überall , auch unten und v.a. in Stammnahe grün sein.
Wenn man da nicht beherzt zur Schere greift, verhält es sich wie beim bekannten Gummibaum, der nicht beschnitten wird.
Da gibte es Exemplare , die auf 2 m keine Blätter mehr haben.
sebastian81
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Re: Neuling durch Bonsai-Adoption

Beitrag von sebastian81 »

Auf 2 m ^^

Da hilft wohl nur noch Pfropfen, oder gibts da noch andere möglickeiten?
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