Ficus Retusa Rückschnitt

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IsMo
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Ficus Retusa Rückschnitt

Beitrag von IsMo »

Halli Hallo.
Seit einiger Zeit lese ich jetzt schon fleißig die Artikel auf dieser HP und muss sagen: Ich bin begeistert.

Letzten Herbst habe ich einen Ficus Retusa geschenkt bekommen (einen Baumarkt Bonsai) den ich über den Winter entsprechend gepflegt habe.
Habe natürlich direkt von Anfang an Informationen gesammelt damit er auch überlebt...schließlich kam er mit Schädlingen und in übler Erde bei mir an.

Mittlerweile hat er sich prächtig erholt und treibt an allem Ecken und Enden aus.
Nun zur Problematik: Es wird so langsam Frühjahr und damit steht bei mir der erste Rückschnitt an und da tauchte bei mir die Frage auf, muss ich an einer größeren Wunde die durch einen (ehemals dicken) Ast-Rückschnitt entsteht künstliche Rinde auftragen?

Das hört sich jetzt sicherlich doof an, aber ich denke wenn der Bonsai an der geschnittenen Stelle wieder austreiben soll, wird der das dann auch mit künstlicher Rinde darauf tun? Wirkt das nicht irgendwie isolierend?
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saesch
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Beitrag von saesch »

Hi,

ich habe gedacht du liest fleißig mit!? :wink:
Dieses Wundverschlußmittel ist eher dazu gedacht, das sich die Wunde ohne große verzögerungen wieder verschließt.
Bedeutet, das die Wunde nicht groß blutet, oder sogar Schimmel ansetzt an der Stelle an der geschnitten wurde.
Ist auch im Preis/Leistungsverhältnis nicht zu ersetzen, absolut super das Zeug.
An der Schnittstelle werden sich voraussichtlich mehrere neue Triebe entwickeln, einer oben, einer unten, das wirst du dann schon sehen.
Musst dir keine Sorgen machen, das klappt sehr gut.
Kannst ja mal ein kleines Bild reinsetzen, das wir wissen um was es genau geht.
Bis bald...

MfG

saesch
Das beste Training liegt immer noch im selbstständigen Machen.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo IsMo,
willkommen im Forum.

Zunächst einmal ist es sinnvoll, ein Bild des Baumes mit anzuhängen,
damit man weiß worüber man redet.

Wenn ich richtig verstehe, geht es um eine alte länger bestehende Schnittwunde am Baum.

Die braucht nicht mehr abgedeckt werden.

Frische Wunden werden idR abgedeckt, ähnlich einem Pflaster, wenn man eine Verletzung hat.
Dieses hat in erster Linie das Ziel, dass die Wundränder
nicht vertrocknen, sodass die Wunde schnell zuheilt.

Bei einer älteren Wunde hat sich die Pflanze inzwischen selbst geholfen.

An der Wunde selbst, also dort , wo man Wundverschluss aufträgt, treibt auch nichts aus, sondern evtl nur in Nähe der Wunde.
Da da kein Wundverschlussmittel ist. kann es auch den Neuaustrieb nicht stören.

Ich hoffe ich habe jetzt alles aus Deiner Anfrage richtig gedeutet.
IsMo
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Beitrag von IsMo »

Ja, fleißig gelesen habe ich wohl, zwar noch nicht alles aber was das Wundverschlussmittel angeht gibt es hier ja unterschiedlichste Meinungen ;-)

Bin ja selber auch einer von denen die es benutzen und es für gut befinden aber in dem Fall ist es schwierig denn an der abgesägten Stelle möchte ich gerne neue Triebe haben.

Habe grade noch eine gute Stunde google gefüttert und bin auf die möglichkeit mit der Wundpaste gestoßen.
Stamm bzw. Ast V-förmig einschneiden und dann Wundpaste drauf und warten.

Trifft sich bei mir recht gut, da ich vor habe meinem Ficus eine Besenform zu verpassen.

Könnt ihr mir zu diesem Verfahren noch ein paar Tipps geben?
Wie am besten sägen, evtl fräsen, wie lange muss die Paste drauf bleiben usw...
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

IdR. bilden sich bei Ficus in Nähe der Schnittstelle fast immer neue Triebe.
Bei Ficus braucht man auch nicht unbedingt Wundknete. Durch den austretenden latexartigen Saft verschließt sich die Wunde schnell von selbst.
Wie gesagt, Bild wäre hilfreich, sonst ist es wie wenn sich Blinde über Farben unterhalten.
IsMo
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Beitrag von IsMo »

Jaja das stimmt schon. Mit Bild wäre es hilfreicher. Versuche mal bei Zeiten eines zu posten dann unterhalten wir uns weiter.
Danke schonmal für die Ratschläge!
IsMo
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Beitrag von IsMo »

So schnell kanns gehen. Handy geholt, Fotos gemacht. Sind nicht gut geworden, ist halt ein Handy. Jetzt zeig ich mal worum es mittlerweile konkret geht.
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Und hier sieht man es offensichtlich!
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Hier kann man das Problem schon erahnen...
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Hier mein Bonsai von seiner "Schokoladen" Seite falls man es so nennen kann.
Hier mein Bonsai von seiner "Schokoladen" Seite falls man es so nennen kann.
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IsMo
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Beitrag von IsMo »

Ich habe vor den Stamm unterhalb seiner bisherigen Schnittstelle zu kappen und auf neue zahlreichere Triebe zu hoffen um ihn dann in eine schöne Besenform zu bringen.
Momentan hat er ja leider nur einen dicken Ast der sich schnell teilt und leider nur nach vorne wächst. Da die Äste schon sehr dick sind hat es auch wohl keinen Sinn mit biegen zu arbeiten.
Anbei mal das Schnittbild.
Was denkt ihr darüber???
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Und schon kommt Licht in die Sache.
Das ist ein Ficus retusa `Ginseng`.
`Ginseng`wegen der Ähnlichlichkeit der absondellichen Wurzeln mit der Ginsengwurzel.
Das ist auch keine Wunde, sondern eine Pfropfstelle.
Die werden im Schnellverfahren im Feld auf Größe getrimmt, dann schneidet man das evtl. schon meterhohe Astwerk ab und pfropft Ästchen drauf, dass er kompakter wird und verkauft das bei uns als Bonsai.

Damit hat es , mit Verlaub nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Ein Bonsai ist ein künstlerisch nachempfundener Baum , der sich an die Natur anlehnt.
Diese Zuchform ist alles andere als natürlich.
Wenn man es auf Hunderassen beziehen würde ist er soweit von der Natur entfernt wie der Mops vom Wolf.

Das einzige was ich bei so einem Baum verwerten würde, wäre genau das, was Du wegschneiden willst, also das Oberteil (abschneiden und bewurzeln als Steckling).

Alternativ behälst Du ihn als normaler Zimmerpflanze.

Schau Dir mal zum Verständnis diese Links an:

http://www.bonsai-art.com/seiten/divers ... iframe.htm
Da insbesondere `zur Wahrnehmung von Bonsai`

Hier noch zwei Galerien:
http://www.bonsaiguide.com/BPG/BS_BPBT.HTM
http://walter-pall.de/asuper_shots.jpg.dir/index.html
Dateianhänge
photo_tp.jpg
photo_tp.jpg (35.72 KiB) 3272 mal betrachtet
IsMo
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Beitrag von IsMo »

Naja, sowas hatte ich mir schon gedacht...schade drum. Aber trotzdem werde ich den Baum behalten und retten was zu retten ist :wink:
Aus dem oberen Teil werde ich mit Sicherheit etwas machen, das war ohnehin schon geplant. Schließlich züchte ich grade schon einen Steckling von diesem Baum im Gewächshaus (beheizt und mit Pflanzenlampe, klappt Prima! :lol: ).
Was aus dem unterem Teil wird mal sehen. Vermutlich wird's ein Versuchsbonsai.
Vielen Dank auf jeden Fall für die Hilfe!
michael
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Beitrag von michael »

Hallo IsMo,
erlaubt ist, was gefällt.
Schau mal unter:
http://www.botanicgroup.com/product_inf ... onsai.html
Vielleicht wäre das an mögliches Ziel.
Wenn du die Speicherwurzel nicht magst, kannst du ihn ja tiefer einpflanzen, oder aber das Laub stark einkürzen und einen besseren Austrieb ansteuern.
Die Pfropfstelle schabst du bis ins grüne Holz und legst Wundknete drauf.
Prima TIPP, was? Ich habe auch so ein Teil und lass den so wachsen...
Zuletzt geändert von michael am 20.02.2008, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße

Michael
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

michael hat geschrieben: Der auf dem Bild ist nicht meiner
... das Bild aber doch hoffentlich, ansonsten würde ich es wieder rausnehmen.

Das ist übrigens ein Retusa in seiner natürlichen Wuchsform, also ohne diese Knollenwurzeln.
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