"Weihnachtsbonsai?"

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Nora
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"Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Nora »

Hallo zusammen,
ich weiß, die Frage nach dem "Weihnachtsbonsai" ist nicht so neu, wie ich in diesem Forum :) darüber haben schon andere nachgedacht.
Für echte Bonsai-Fans ist das natürlich keine Herausforderung, aber ich erhoffe mir doch ein paar gute Ratschläge, wie und ob ich das machen kann, darum hab ich mich hier angemeldet.

Ich habe eine kleine Rotfichte (ca 90cm) in der Schale und würde sie nächstes Jahr (und am liebsten noch viele Jahre) wieder als Weihnachtsbaum verwenden.
Sie kann das ganze Jahr über draußen stehen und soll nur ca eine Woche (über Weihnachten halt) in die Wohnung.
Ich möchte gerne verhindern, dass sie größer wird, aber die typische Weihnachtsbaumgestalt sollte sie unbedingt behalten.
Wir haben einen waldähnlichen Standort im Garten, wo es ihr über den Sommer glaube ich sehr gut gefallen wird. (Dort standen schon Fichten im Topf und es gefiel ihnen)

Wie kann ich das mit dem Rückschnitt machen? Vom Pinzieren ringsum, um die Form zu erhalten, habe ich schon glelesen, aber kann man die Tannbaumspitze beim Austrieb auch kürzen, oder entwickelt sich dann nicht ein Busch?
Sollte ich jedes Jahr einen Wurzelschnitt machen? Wie groß muß oder darf die Schale sein?
Könnte ich Dünger und Substrat genau wie für richtige Bonsai nehmen? Habe jetzt eine Mischung aus Garten und Waldhumus.
Ich hoffe, ihr könnt mir weiter helfen.
LG
Nora
Nora
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Nora »

Hm, so viele Klicks und noch keine einzige Antwort :wink:
Ist es so schwierig, was ich mir vorstelle oder denkt ihr es geht gar nicht?

Vielleicht weiß jemand, wie ich eine natürlich aussehende Spitze erhalten kann, ohne dass der Baum wesentlich an Höhe zunimmt?
Das wäre toll!
LG
Nora
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Bonsai-Abbing
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Bonsai-Abbing »

Ich bin jetzt nicht der Fichtenexperte. Aber an deiner Stelle würde ich eine sehr langsam wachsende Konifere nehmen anstelle einer normalen Rotfichte. Z.B. eine Koreatanne.

Deine Idee finde ich richtig gut! :)
Gruß, Frank
Nora
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Nora »

Danke :)
Ja, das wäre zu überlegen. Allerdings hab ich die Fichte ja schon.
LG
Nora
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Thomas
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Thomas »

Hallo,
prinzipell ist es kein Problem eine Fichte über Jahre in handlicher Form zu halten.
Eine Fichte lässt sich als Formgehölz schneiden, da kann man so viel nicht falsch machen.
Prinzipiell könnte man da sogar mit der Heckenschere rangehen.
Idealerweise , das wurde schon gesagt, nimmt man da langsamwachsendere und dicht wachsende Arten wie die klassiche Zuckehutfichte und deren Zwergformen.

Akkurat würde man alle Äste einschließlich Spitze auf die nächste oder übernächste stammnahe Verzeigung zurücksetzen, indem man einfach die Mitteltriebe entfernt.
An der Spitze entfernt man natürlich nicht den Mitteltrieb, sondern kürzt den nur entsprechend ein auf eine passende Knospe.

Ob der dann aber seine typische Weihnachsbaumform behält, hängt vom Können und der Erfahrung des Gärtners ab und als Weihnachsbonsi würde ich das dann auch nicht unbedingt bezeichnen, denn ein Bonsai sollte niemals aussehen wie ein klassischer Weihnachtsbaum.

Bzgl. Kultur würde ich den Baum diesem Zweck auch nicht unbedingt in eine Bonsaischale stellen. Fichten wollen es im Wurzelbereich feucht und kühl haben. Das macht gerade im Sommer Probleme.
Es ist kein Problem den Baum über drei, vier Jahre ohne topfen im gleichen Kübel zu halten.
Dann empfiehlt es sich das Substrat komplett zu tauschen und die Wurzeln einzukürzen.
Nora
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Nora »

Vielen Dank für die Antwort, das freut mich schon mal sehr zu lesen, dass es grundsätzlich möglich ist.

"Weihnachtsbonsai" hab ich ja auch extra in Gänsefüßchen gesetzt ;-), weil ich schon wußte, dass ein Weihnachtsbaum nicht grade das Ziel bei den richtigen Bonsaianern ist.

Nach dem Tip mit der Koreatanne hab ich gleich mal im Netz geschaut, vielleicht probiere ich es wirklich zusätzlich mit so einer. Da ich keine Erfahrung im Schnitt von Nadelbäumen habe, werde ich vielleicht auch nicht beim ersten Versuch erfolgreich sein.
Die ganz dichten Formen wie Zuckerhutfichte gefallen mir nicht, auch nicht als Weihnachtsbaum.
Da müßte ich dann ganz viel auslichten und auch drahten. Bei der jungen Fichte jetzt gefällt mir der lockere Wuchs sehr gut.
So würde ich das gerne erhalten.

Den Rückschnitt nehme ich am besten am frischen Austrieb vor? Habe ich das richtig verstanden, dass der obere Mitteltrieb pinziert werden kann? Wird eine andere knospe dann senkrecht nach oben wachsen, oder hat sie dann praktisch keine Spitze mehr?
Danke schon mal,
Lg
Nora
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Bonsai-Abbing
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Bonsai-Abbing »

Es gibt im Erwerbsgartenbau (!) noch andere Mittel, um Bäume klein zu halten, z.B. Stauchmittel. Für Weihnachtsbäume gibt es zur Triebregulierung die Top-Stopp-Zange. Damit regelmäßig gekniffen, erhält man sehr kompakte Bäume.

Bild

Ich selber würde eine Koreatanne einer Nestfichte auch vorziehen.
Um Schnäppchen zu machen wäre nun noch eine gute Zeit. Im Frühjahr nicht mehr. In der hintersten Ecke einer Baumschule hab ich kürzlich eine tolle, für Bonsai geeignete Koreatanne für den Drittel des Preises mitgenommen, nur weil der Topf angerissen war und die Pflanze umgekippt lag. Einfach mal die Augen offen halten und auch handeln. :D
Gruß, Frank
Nora
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Nora »

Danke für den Tip, vielleicht geh ich auch noch mal auf Schäppchensuche :wink:
Auf Bildern fand ich die abies koreana molli mal recht sympathisch. Ist zwar auch kompakt, aber nicht so wie ein Zuckerhut.
Ist natürlich auch nicht ganz billig. Wächst aber sehr langsam und bleibt insgesamt klein, noch deutlich kleiner als abies koreana Oder hat die irgendwelche Nachteile, die dagegen sprechen?

Wie funzt denn diese Zange?

LG
Nora
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Bonsai-Abbing
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Bonsai-Abbing »

Gegen eine kleinwüchsige Sorte spricht nichts.

Die Zange unterbricht teilweise die Saftbahn, sodass der darüber liegende Teil kümmert, aber nicht abstirbt. Ist eher keine Methode für den Hausgebrauch, aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen. :)
Gruß, Frank
Nora
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Nora »

Danke, habe mir das auch gleich im Netz angeschaut :wink:
Was es nicht alles gibt!
Total normal ist auch ein Formschnitt für junge Weihnachtsbäume, weiß ich jetzt auch :)

Um die Baumspitze machen sich auch die Profis ne Menge Kopf, offensichtlich.
Sehe mich schon im Frühling mit ner Rasierklinge hantieren :D
Da ich ja keine Plantage pflegen muß könnte das sogar klappen. Bei der verzwergten Koreatanne wird man solche drastischen Maßnahmen ja wahrscheinlich gar nicht brauchen.

@Thomas: Könntest Du mir das mit dem Mitteltrieb kürzen vielleicht trotzdem nochmal genau erklären? Muß ich dann nicht eine neue Knospe dazu bewegen, senkrecht nach oben zu wachsen?
Danke,
LG
Nora
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Thomas
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Thomas »

Nora hat geschrieben: Muß ich dann nicht eine neue Knospe dazu bewegen, senkrecht nach oben zu wachsen?
Anders :
Du schneidest auf eine Knospe, die in die gewünschte Richtung zeigt bzw.
nach Schnitt bilden sich neue Knospen und Du suchst die neue Spitzenknospe und und entfernst die anderen.

Schneiden würde ich nicht die neuen frisch ausgetrieben Triebe , sondern z.b. im Herbst oder jetzt die alten.
Neue Knospen, die im Frühjahr austreiben sind ja jetzt zu sehen.

Übrigens Koreatanne als Bonsai- oder Topfkultur würde ich als schwieriger einschätzen als Fichte und diverse Zwergformen wachsen nicht gerade nach oben.
Bei mir im Garten ist bisher jede Koreatanne irgendwann eingegangen.
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Bonsai-Abbing
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Bonsai-Abbing »

Thomas hat geschrieben:Bei mir im Garten ist bisher jede Koreatanne irgendwann eingegangen.
Dann hast du wohl keinen grünen Daumen. *grins* :mrgreen:
Gruß, Frank
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Thomas »

Bonsai-Abbing hat geschrieben:
Thomas hat geschrieben:Bei mir im Garten ist bisher jede Koreatanne irgendwann eingegangen.
Dann hast du wohl keinen grünen Daumen. *grins* :mrgreen:
Da bin ich nicht der Einzige.
Die schönen Katalogpflanzen mit den tollen Zapfen, weswegen man die ja meist im Garten haben will, habe ich noch nie irgendwo im Garten gesehen.
Wie alle Tannen, haben sie besondere Standortansprüche und sind empfindlich hinsichtlich Luftverschmutzung, Trockenheit, Hitze und Frost.
Darum sind Tannen als Bonsai auch eher selten und eher nicht der Bringer, weil u.a. zu anspruchsvoll.
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Bonsai-Abbing
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Bonsai-Abbing »

Hier waren die früher häufig zu finden. Heutzutage sind die aber unmodern und werden kaum noch gepflanzt. Lieber spartanisch, wenige Gräser und zweifelhafte Formgehölze im Kiesbett. ;)
Gruß, Frank
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Thomas
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Re: "Weihnachtsbonsai?"

Beitrag von Thomas »

Wer pflanzt denn auch Tannen sowohl früher als heute?
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