Neuer User hier, und bestimmt alte Frage... Ficus Beniamini

[MrScoville]

Hallo Leute,

vor ungefähr einem Jahr wurde mir ein F.B. geschenkt, den ich eigentlich in meiner Wohnung nicht gebrauchen konnte, weil zu wenig Platz und zu wenig Licht für einen fast 1 m großen Baum.

So, nun habe ich daraus 3 Kinder gezogen und die Mutterpflanze mehr oder weniger in Grund und Boden geschnitten.

Alle sind wohlauf. Mama ist etwa 50 cm groß, hat (aber schon von Geburt, das ist keine Eigenleistung) schön anzusehende Luftwurzeln und wuchert so vor sich hin, vor allem mit wilden Trieben, die knapp oberhalb der Wurzel entstanden sind.

Die 3 Kinder wachsen auch fröhlich. Eine Form der reinen Bonsai-Lehre haben sie freilich nicht, dafür habe ich viel zu wenig Ahnung.

So weit, so gut, was ist denn jetzt meine Frage?

Also, die Kinder wuchern so sehr fröhlich vor sich hin, dass ich alle 3-4 Tage mit der Nagelschere ran muss, damit dort, wo sich kleine Blätter samt Nebenaustreiben (keine Ahnung, wie man das richtig nennt) bilden, diese Austriebe nicht welk und trocken werden. Sobald sich ein Blatt ein wenig stärker zeigt, habe ich 3 Tage später diese feinen Ansätze von Verästelung eben welk. Das Blatt scheint zu sagen: "Ja, mir geht es gut, ich brauche das andere Zeug nicht!"

Also laufe ich eben alle 3-4 Tage herum und schneide die Blätter auf 1/4 zurück. Dann klappt es, dass diese Nebenaustriebe sich entwickeln und wiederum Blätter und Verästelungen ausprägen.

Ganz einfache Frage: Ist das halt so? Muss man da so ständig hinterher sein?

Es stört mich ja nicht, im Gegenteil. Ich hatte beim Durchstöbern anderer Foren in Sachen Bonsai eher so den Eindruck, dass Gucken und Geduld der Weg zum Ziel sind. Stattdessen scheinen meine Bäumchen im Topf ständig Aufmerksamkeit und Schneiden zu fordern. ADHS-Bonsais? ^^

[Thomas]

Hallo,
ein Bild ist imer gut, amit man weiß worüber man redet.
Regelmäßig schneiden solte man schon an einem Bonsai , aber permanent rumschnippeln ehr nicht.
Triebe sollten erst mal verholzen und Blätter ausreifen, ehe man die Schere ansetzt.
Beim Ficus wartet man bis so ein Wachstumsschub Treibe von , je nach Älter und Größe des Baumen, 5-10 Blätter hervorgebracht hat und schneidet dann nach wieder.
Man muss ein Gefühl haben, wie so eine Pflanze funktioniert.
Das Ganze kann man mit bischen Logik und paar achen aus dem Bio-Unterricht erklären.
Die Blätter produzieren den Treibstoff für die Pflanze und das ist Zucker.
Um auszutreiben vverbraucht die Pflanze den Treibstoff Glukose. Sind die Blätter asgereift, wird neuer Treibstoff produziert und gebunkert. Mit der gebunkerten Glukose kann neuer Austrieb größerer Austrieb erfolgen usw.
Wenn ich ständig die Triebe kürze bevor die Blätter ausgereift sind, werden nur Reserven an Treibstoff verbraucht und nicht genügend nachproduziert.
Irgendwann sind die Reserven aufgebraucht.
Insgesamt ist das also eine permanente Schwächung des Baumes. Man hält ihn zwar auch so klein, aber das ist eher Kümmerwuchs. So ein Sämling braucht aber v.a. Zuwachs.