Pinus nigra, aus groß mach klein - Gestaltungstipps?

Hier findet Ihr Beiträge speziell für Bonsai-Neulinge und Zimmerbonsai.
Antworten
giftmischer89
neu im BONSAI ART Forum
Beiträge: 1
Registriert: 07.08.2020, 17:01

Pinus nigra, aus groß mach klein - Gestaltungstipps?

Beitrag von giftmischer89 »

IMG_20200807_165613.jpg
IMG_20200807_165613.jpg (100.74 KiB) 2183 mal betrachtet
Hallo zusammen!

Bin sowohl Bonsai-, als auch Foren-Neuling. Habe mir erst kürzlich online u.a. ein paar kleine Kiefern und Mammutbäume erstanden, mit denen ich mich an meine ersten Bonsais heranwagen möchte. Da sind definitiv ein paar schöne kompakte Exemplare dabei, aber eine Schwarzkiefer bereitet mir Kopfzerbrechen. Als ich den Karton öffnete war ich zunächst erstaunt... eigentlich sollten es nur 30 - 40 cm sein, das Bäumchen misst allerdings stolze 120 cm mit Topf :shock: Das ist nicht das eigentliche Problem, sondern, der Stamm ist kerzengerade mit großen Abständen zwischen den Ästen, natürliche gewachsen halt (siehe Bild). Da ich mich zudem auch nicht damit auskenne wie eine Kiefer auf einen drastischen Rückschnitt reagieren würde, wende ich mich da lieber an die Experten.

Ich stehe vor zwei Optionen:

1. Den Stamm kurz oberhalb der zweiten Astgabel trimmen (quasi in der Mitte), sowie die Enden aller übrigen Äste kürzen. Theoretisch sollte es unterhalb der Astgabel Austrieb geben, wovon einer dann zum neuen Stamm wird. Hab dummerweise die Nadeln unten schon komplett entfernt, weil ich es nicht besser wusste :roll: Mindert natürlich die Chance für Neuaustrieb...

2. Den Stamm oberhalb des langen, dicken Astes ganz unten trimmen, um Letzteren entweder in die Höhe zu biegen oder das Ganze als Kaskade nach unten biegen.

Wäre es sinnvoll die erste Option auszuprobieren und wenn das nicht klappt die zweite? Oder direkt die zweite, weil die Wahrscheinlichkeit, dass die erste Option nicht klappt ziemlich gering ist?
Andererseits, ab ist ab. Die andere Frage ist dann natürlich noch, lässt sich mit viel Geduld da überhaupt ein ansehnlicher Bonsai draus ziehen? Jetzt mal ganz unabhängig von meinen Fertigkeiten.

Wenn das euer Baum wär, was würdet ihr damit machen? Mit Sicherheit habe ich da noch Möglichkeiten übersehen.
Lassen sich eigentlich aus abgeschnittenen Ästen des diesjährigen Austriebes Stecklinge machen? Oder anders gefragt, bewurzeln die gut?
Wenn ihr meint, die Mühe ist es nicht wert, dann würde ich das Bäumchen in der Größe lassen wie es ist und nur an den Enden trimmen, damit es buschiger wird. Allerdings nimmt der auf dem Balkon ordentlich Platz weg.

Ich würde mich jedenfalls sehr über eure Anregungen freuen und sage schon mal danke! :D
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Pinus nigra, aus groß mach klein - Gestaltungstipps?

Beitrag von Thomas »

Hallo,
solche Kulturbäume sind natürlich wenig sinnvoll aus Ausgangsmaterial.
Per Internet ist das noch dazu eine große Wundertüte.
Wenn schon solches Material, dann ist der beste Weg in die Baumschule, wo es noch eine Auswahl gibt, wo man geignetes Material besser sondieren kann.
Außerdem gibt es da auch meist welche , die als Kübelware eigentlich "missraten" sind, z.B. weil sie eben z.B. einen Knick im Stamm haben und das gerade macht den Baum aber für Bonsai interessant.

Schwierig ist hier, dass der Stamm auch kerzengerade aus dem Boden kommt.
Da fällt schon mal Kaskade prinzipiell durch.

Meine Option wäre glasklar das Kappen über der ersten Verzeigung und der Aufbau des gesamten Baumes aus dem rechten Ast .
Ein rcht aufwendiges zeitraubendes Unterfangen.
Realistischer Weise würde ich den Baum aber wohl in den Garten pflanzen, denn ich gehe auf die 60 zu und würde nicht mehr erleben, dass der mal in einer Schale steht.
Geht man mit offenen Augen durch die Welt, findet man an jeder Ecke brauchbares Material.
Gutes Ausgangsmaterial ist das A und O.
Aus schlechten oder mittelmäßigen Material entsteht kaum ein guter Bonsai und wenn, dauert es sehr lange und erfordert aufwendige Maßnahmen.
Unser Leben ist gemessen am Leben eines Baumes viel zu kurz, um das an solchen Projekten zu vertüdeln.
Antworten