Hilfe: Ist mein Pfefferbaum noch zu retten?

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Ollum98
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Hilfe: Ist mein Pfefferbaum noch zu retten?

Beitrag von Ollum98 »

Liebe Bonsai Freunde,

ich brauche euren Rat bezüglich meines Bonsais. Da möglichst viele Infos für euch hilfreicher sind, bescheibe ich die Situation erstmal ausführlich.

Ich habe mir im Juni letzten Jahres bei einem Bonsai-Fachhändler einen noch recht jungen Pfefferbaum (Zanthoxylum piper) zugelegt. Bewässert habe ich ihn auf den Rat des Fachmannes hin, indem ich ihn ca. alle 3 Tage bis zum Stammansatz für ca. 5 Minuten getaucht habe. Ich hatte dem Herren erzählt, dass ich früher bereits einen Bonsai hatte und sich immer Schimmel auf der Erde gebildet hat - daraufhin der Tip.

Im September fing dann auch mein Pfefferbäumchen an mit kleinen weißen Schimmelfleckchen auf der Erde. Da sie immer nur auf der Erde und nie am Stamm bzw. auf den Blättern auftauchten, schließe ich Wollläuse aus.

Hinzu kam nach einiger Zeit ein grauer Pilz der sich auf der Erde bildete. Ich beschloss daher den Baum umzutopfen, wollte aber möglichst bis zum Frühjahr damit warten. Die Blätter wurden zwar nicht richtig abgeworfen, es kamen aber mit der Zeit immer weniger neue Triebe, sodass er mit der Zeit sehr ausgedünnt war. Deshalb wollte ich nicht länger damit warten. Vor einigen Wochen habe ich ihn dann umgetopft (Wurzeln waren nicht gefault, allerdings waren zwischen den Wurzelballen so komische orange Kügelchen von ca. 1 mm Durchmesser, die innen hohl waren und leicht zerplatzten wenn man sie gedrückt hat. Mit Wurzeln verbunden etc. waren sie nicht). Ich habe dazu Bonsai Spezial Erde (Compo-Sana) aus dem Fachhandel verwendet.

Um zukünftigem Schimmel vorzubeugen habe ich auf eine Docht-Bewässerung umgestellt, den Baum aber nachdem Umtopfen sehr gut durchgewässert (auch von oben). Zudem habe ich ihn stark eingekürzt, dabei aber möglichst viele Blätter von den ohnehin wenigen Blättern stehen lassen.

Kurz danach sind die restlichen Blätter braun geworden und wurden größtenteils schon abgeworfen. Jetzt sieht der Baum so aus:
Bild

Nach einigen Wochen konnte ich wieder weißen Schimmel-Flaum auf der Erde entdecken. Ich habe versucht ihn zu fotografieren, ist etwas schwer zu erkennen (direkt am Stamm)...
Bild

Und auch der graue Pilz ist wieder aufgetaucht (siehe direkt am Stamm)
Bild

Nicht erschrecken, dass die Erde zu feucht ist. Ich habe die Bilder direkt nach dem Gießen gemacht. Gießen tue ich immer wenn die Oberfläche getrocknet ist. Diese ist leider auch schon wieder sehr klumpig geworden.

Zum Standort:
Ich habe den Baum im Badezimmer direkt am (Süd)Fenster stehen gehabt. Ist eine Milchglasscheibe, dennoch sehr hell. Dachte, dass die hohe Luftfeuchtigkeit im Bad ihm gut tut. Allerdings wird dieses Fenster mehrmals täglich geöffnet, sodass er direkt der kalten Luft ausgesetzt ist. Hatte gelesen, dass der Pfefferbaum theoretisch sogar draußen bei Frost überwintern kann, daher dachte ich das macht nichts. Nun habe ich gelesen, dass Zugluft nicht so gut sein soll.

Daher habe ich ihn gerade ins Schlafzimmer ans Fenster (Süd) gestellt. Dort sind so 12-17 Grad. Allerdings habe ich ein wenig Bedenken wegen des Schimmels (im Schlafzimmer ?!).

In der Küche hätte ich auch noch ein Südfenster, allerdings ist es dort nicht so kühl (20 Grad).

Ich hatte gehofft, dass er durch meinen Rückschnitt schnell neu austreibt, allerdings tut sich da gar nichts.

Bevor ich ihm nun langsam beim Sterben zusehen muss, wende ich mich daher an euch: Könnt ihr mir noch irgendetwas empfehlen?
Ist die Dochtbewässerung doch nicht geeignet?
Sollte ich noch einmal umtopfen und die Erde nicht so fest andrücken wie beim letzten Mal?
Wie werde ich den Schimmel los?
Wie kann ich neue Triebe fördern?
Ist der Baum überhaupt noch zu retten?
Sonst irgendwelche Ideen?

Viele Grüße und besten Dank schonmal!
Holger
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Jupp
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Beitrag von Jupp »

So, wie es ausschaut hat dieser Baum das Zeitliche gesegnet, sprich, er ist tot.
Auch hier wieder der Hinweis, es gibt keinen Baum, der das ganze Jahr im Haus verbringen kann. Es gibt Bäume und hierzu zählt auch der Pfefferbaum, die im Winter bin der Wohnung gehalten werden können. Hier sollten allerdings gewisse Regeln beachtet werden. Um Schimmel zu vermeiden muss das Substrat sehr grobkörnig sein, damit überflüssiges Wasser ablaufen kann und nur das Substrat feucht, aber nicht nass ist. Sogenannte Bonsaierde eignet sich hier also nicht, da zu viele Humusanteile enthalten sind. Humus wird auch nicht gebraucht, denn die Nährstoffe der Pflanzen werden durch Dünger zugeführt, wenn der Baum in seiner Schale gut eingewachsen ist.
Prinzipiell sollten alle, im Großmarkt erstandenen, fabrikmäßig hergestellte "Bonsai" sofort umgetopft werden. Bei der Großproduktion ist das sehr aufwändig und somit auch sehr kostenlastig. Deshalb wirft man das Produkt vor dem Umtopfen auf den Markt um so Lohn und Substratkosten zu sparen.
Du hast das Bäumchen bei einem "Fachhändler" erstanden, aber offenbar nicht genügend Information dazu erhalten, was natürlich schade ist.
Solltest Du die Möglichkeit haben Bäume im Freien zu halten(Garten, Balkon) dann wärst Du gut beraten das zu tun. Die Pflege der "Outdoor"Pflanzen ist wesentlich einfacher.
Der liebe Gott hat keinen Baum für drinnen gemacht, nur verschiedene Standortbedingungen geschaffen. :wink:
Also, den Kopf nicht hängen lassen und weiter machen :), das ist dieses Hobby wert.
http://juppsbonsaiblog.blogspot.com/
Grüße Jupp (Josef Pfeffer)
wildsau
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Beitrag von wildsau »

Ja Der sieht nicht Gut aus.

Hab gerade wieder Dochtbewaesserung gelesen.

Ist nicht gut so haeltst Du die Erde staendig nass so das die Wurzeln faulen und der Schimmel kraeftig waechst.

Asserdem kommt so keine Luft ins Substrat so wie beim richtigen Giessen.

Dochtbewaesserung mach Ich nur im Hochsommer bei sehr kleinen Pflanzen wenns nicht anders geht weil die Schale innerhalb von 2-3 Stunden voellig austrocknet.

Trotzdem wird dann aber noch 2x am Tag ordentlich gegossen und die Dochtschale nur morgens gefuellt.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

An Ratschlägen ist alles Wesentliche gesagt.
Im Anfängerteil gibt es paar Info-Artikel.
Die solltest Du bei evtl. weiteren Versuchen beachten.

Eine Ratschlag noch: Man sollte den (Bonsai-)Doktor bei den ersten ernsthaften Krankheitssymptomen konsultieren und nicht, wenn die letzte Ölung ansteht.
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