Grundsatzfragen zum Thema Rohware - Weitere Vorgehensweise

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Domi
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Grundsatzfragen zum Thema Rohware - Weitere Vorgehensweise

Beitrag von Domi »

Hallo Bonsai-Freunde,

nachdem ich mir vor vier Wochen zwei Indoors zugelegt habe, habe ich nach intensiven Studium einige Bücher aus dem Gartencenter drei etwa 3 - 4 Jahre alte Wachholder geholt- Grösse 20 - 25 cm.

Nun ein paar Grundsatzfragen zum Thema Anzucht aus Baumschul- und Gartencenter Pflanzen.

1. Die Töpfe sind viel zu klein - soll ich sofort umpflanzen oder bis ins Frühjahr warten? Die Wurzeln kommen bereits aus den Löchern raus.
2. Wenn ich umpflanze , dann noch drei Jahre im Freiland / Garten, um den Stamm besser ausbilden zu lassen / schnelleres Wachstum oder gleich in einen Topf ?
3. Soll ich die Pflanze bereits zurückschneiden und drahten oder damit warten ? Was sind die Vorteile was die Nachteile
4. Welche Kobinationen der der oben genannten Maßnahmen könntet ihr empfehlen, d.h. in Freiland aber nicht drahten, oder ins Freiland drahten und schneiden etc,?

Vielen Dank für eure Prinzipiellen Erfahrungen aus diesem Bereich

Dominik
LumberJack
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Registriert: 28.10.2010, 20:36

Re: Grundsatzfragen zum Thema Rohware - Weitere Vorgehenswei

Beitrag von LumberJack »

Hallo Domi,

1. Wacholder lieber im Frühjahr! Dass die Wurzel unten rauskommen heißt nicht zwangsläufig, dass der Topf zu klein ist! Das ist ganz normal wenn
die Wurzeln vorher nicht bearbeitet wurden. Ein Topf ist zu klein bzw. durchgewurzelt, wenn Gießwasser zunehmend schlecht aufgenommen wird.
2. Selbstverständlich wachsen sie im Freiland schneller, da sie genügend Platz, Nährstoffe und in der Regel Wasser zu Verfügung haben. Ein großer bzw.
großzügiger Topf tut es jedoch auch. Wenn er rasch an Größe und Stammdicke zunehmen soll, ist es sinnvoll ihn an gewünschten Stellen stark austreiben zu lassen
und bei erreichter Dicke bzw. Höhe dann stark einzukürzen.
3. Dies ist der Knackpunkt. Wacholder ist im Gegensatz zu anderen Arten sehr speziell. Sie mögen es garnicht im Winter angefasst zu werden! Sie sollte man im Winter möglichst
in Ruhe lassen. Umtopfen kann man im Frühjahr problemlos. Das drahten verbindet man in der Regel mit dem Umtopfen, da man den Baum für die Grundgestaltung aus
der Schale nimmt, die Wurzeln entwirrt, beschneidet und dann drahtet. Also wartest du damit am besten!
4. Du kannst den Baum samt Schale (topf) ins Freiland setzten, dies ist ne gute Methode um ihn sicher durch den Winter zu bringen. Im Frühjahr kannst du ihn dann
nach allen Regeln der Kunst zu gestallten. Im Maße können Wacholder auch den ganzen Sommer beschnitten werden. Nur nicht im Winter.

Dies sind meine Erfahrungen, ich hoffe ich konnte dir helfen.
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Thomas
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Re: Grundsatzfragen zum Thema Rohware - Weitere Vorgehenswei

Beitrag von Thomas »

Hallo Dominik,
unten in den Fachbeiträgen findest Du 2 Beiträge von mir zur Erstbehandlung von Baumschulware und Entwicklung eines Baumschulwacholders. Da steht fast alles drin, was wesentlich ist.
Es ist immer gut bei solch Anfragen ein Bild der Pflanzen/Bäume anzuhängen, damit man weiß, ob es sich um dreijährige Jungpflanzen oder zwanzigjährige Kübelpflanzen handelt.
Prädikate wie (zu) klein oder groß sind immer relativ.
Wichtig sind auch paar Angaben zu den Möglichkeiten (z.B.frostfreie Überwinterung) .
1. Die Töpfe sind viel zu klein - soll ich sofort umpflanzen oder bis ins Frühjahr warten? Die Wurzeln kommen bereits aus den Löchern raus.
Jetzt würde ich nicht mehr umpflanzen.
Wenn Du die evtl. im Frühjahr gestalten willst, sowieso nicht.
Ich mache bei Wacholdern nicht alles im selben Jahr, also entweder topfen oder gestalten.
Dass de Wurzeln rauswachsen mach nichts, solch Baumschulware kann schon paar Jährchen in so einem Topf aushalten. Wie oben gesagt ist natürlich kleiner Topf relativ.
2. Wenn ich umpflanze , dann noch drei Jahre im Freiland / Garten, um den Stamm besser ausbilden zu lassen / schnelleres Wachstum oder gleich in einen Topf ?
Wenn ich Baumschulware an Koniferen kaufe, suche ich nach entsprechendem Material.
Will ich einen dicken Stamm kaufe ich den, brauche ich junges Material dann eben das.
Den dann noch über Jahre ins Feld zu stellen , um Zuwachs zu erwarten macht wenig Sinn, denn
bei Koniferen ist der Zuwachs schleppend.
Da gebe ich lieber 10-20 Euro mehr aus und spare Jahre.
3. Soll ich die Pflanze bereits zurückschneiden und drahten oder damit warten ? Was sind die Vorteile was die Nachteile
Das hängt vom Material ab und der Überwinterung.
Ich mache sowas im Frühjahr bis Spätsommer.
4. Welche Kobinationen der oben genannten Maßnahmen könntet ihr empfehlen, d.h. in Freiland aber nicht drahten, oder ins Freiland drahten und schneiden etc,?
Wenn das Material gestaltungsreif ist, kannst Du im Frühjahr eine Erstgestaltung machen, also schneiden und drahten. Im Folgejahr dann topfen.
Domi
neu im BONSAI ART Forum
Beiträge: 6
Registriert: 22.09.2011, 10:57

Re: Grundsatzfragen zum Thema Rohware - Weitere Vorgehenswei

Beitrag von Domi »

Hallo Thomas,
Hallo Lumberjack,

besten dank für euere ausführlichen und sehr hilfreichen Tipps. Ich werde dass alles umsetzen und erst im Frühjahr die Umtopfaktion und Drahtung vornehmen. Der Aspekt mit dem "Jahre sparen " und daüfr 20 Euro mehr ausgeben gefällt mir. Werde ich beim nächsten Kauf beherzigen, jedoch hatte ich die Befürchtung, dass ich den Stamm dann nicht mehr richtig drahten kann. Ist es bei 3 Jahren alten Pfalnzen nicht viel leichter eine bestimme Form - unter Beachtung des Ausgangsmaterials herbei zu führen. ??? Ich habe im Konkreten Fall 4 Wacholder erstanden und werde sie in vier unterscheidlichen Formen drahten. Freie Aufrechter, Literatien-Form, Windgepeitsch etc. Das ist mit einer zehn Jahre alten Pflanze wohl nicht mehr so machbar oder ?

Gruesse

Dominik
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