Hallo Leute,
habe im März dieses Jahres in einem Baumarkt eine Juniperus chinensis gekauft. Einfach deswegen, weil das Bäumchen unverschämt gut aussah. Angeblich ist das Wachholderbäumchen auch schon 10 Jahre alt. (Höhe und Breite 30 cm) Dafür war er mit 20,-- Euro recht günstig.
Obwohl nach der Beschreibung eigentlich ein Outdoor, habe ich den Baum das ganze Jahr im Zimmer an einem hellen Fenster in der Wohnung stehen gehabt, was ihm anscheindend nicht schlecht bekam. Der Baum steht in einer Keramikschale auf einem Wassertank. Aus der Keramikschale geht ein breiter Wollstreifen in den Wassertank, so dass sich der Baum also selber das benötigte Wasser ziehen kann.
Was mir - neben dem Baum selber - gut gefiel, war eine Art Moosschicht über der Erde. Man sah also statt dem Braun der Erde das Grün dieser Moosschicht, was den Eindruck ergab das der Baum auf einer grünen Wiese stehen würde. Aber irgendwie war das ein "Bonsai-Moos", denn selbst die kleinsten Moosarten in der freien Natur waren immer noch gröber in der Struktur als dieses Moos.
Irgendwann im Sommer begann sich diese Moosschicht weiß zu verfärben. Es sah nach Schimmel aus und so habe ich die Moosschicht entfernt. Danach war auch erst mal Ruhe. Vor ca. 2 Monaten ging es aber wieder los. Die oberste Schicht der Erde verfärbte sich zunehmend weiß vom Rand der Schale nach innen wachsend.
Ich habe vor zwei Tagen die oberste Erdschicht ca. 1/2 cm abgetragen und dabei festgestellt, dass die Erde insgesamt sehr feucht ist. Habe deshalb kein Wasser im Tank nachgefüllt und will die Erde erst mal trockener werden lassen. Aber ist das richtig?
Die Nadeln des Bäumchens sind überwiegend immer noch grün. Es gab nur zwei oder drei kleine braune Spitzen. Aber nun beginnen die Nadeln auszurieseln. Es macht also fast den Eindruck, als hätte der Baum zu wenig Wasser, obwohl die Erde selbst sehr feucht ist.
Es kann nicht an der Heizung liegen, denn der Baum steht nicht auf dem Fensterbrett sondern auf einem Glastisch vor dem Fenster. Bekommt also keine direkte Heizungswärme ab. Auch liegt die Zimmertemperatur in der Regel bei nur 21°C.
Bin recht ratlos und hoffe, dass mir jemand hier im Forum sagen kann was da los ist. Leidet der Baum noch unter dem möglichen Schimmelbefall? Hat er zu viel Wasser - oder doch zu wenig? Ist das ausrieseln von Nadeln im Herbst/Winter möglicherweise "normal"? Soll ich die Bewässerung mittels dem Wassertank ganz absetzen oder zumindest über den Winter auf lediglich eine Kiesschale reduzieren und den Wassertank erst wieder über das Sommerhalbjahr einsetzen? Fehlt es möglicherweise an Dünger? Falls ja, dann welcher? (Ein früherer Baum ging mir ein, als ich nach zwei Jahren das erste mal düngte) - Oder soll ich die Erde bereits jetzt austauschen, obwohl das laut Beschreibung erst im Frühjahr gemacht werden sollte? Falls Austausch - dann auch Rückschnitt der Wurzeln - oder diese nicht zurückschneiden und nur auskämmen?
Ach ja - und kann mir jemand sagen, wie das vorhin beschriebene "Moos" vermutlich heißt und ob man es irgendwo kaufen kann? Die Gartengeschäfte hier in der Gegend haben so was nicht und einen Bonsailaden scheint es in Würzburg nicht (mehr) zu geben.
Thx & CU
Andy
Schimmel - oder was ?
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Hallo,
der weiße Belag wird Kalk sein. Juniperus chinensis sollten nicht ständig nass sein. Nur gießen wenn die Erde abgetrocknet ist. Dann würde ich den Baum nach draußen stellen, denn Juniperus ist kein Zimmerbonsai.Stellen den Baum jetzt im Winter in eine geschützte Ecke so das er vom Ostwind geschützt ist. Im Sommer hat er gerne die volle Sonne außer in der Mittagszeit. Ich gieße meine Bäume mit Regenwasser, darin ist kein Kalk.
gruß
Bonsai-Tom
der weiße Belag wird Kalk sein. Juniperus chinensis sollten nicht ständig nass sein. Nur gießen wenn die Erde abgetrocknet ist. Dann würde ich den Baum nach draußen stellen, denn Juniperus ist kein Zimmerbonsai.Stellen den Baum jetzt im Winter in eine geschützte Ecke so das er vom Ostwind geschützt ist. Im Sommer hat er gerne die volle Sonne außer in der Mittagszeit. Ich gieße meine Bäume mit Regenwasser, darin ist kein Kalk.
gruß
Bonsai-Tom
Ich sage mal so, es ist ein wunder, dass Dein baum diese behandlung so lange mitgemacht hat.
Wacholder sind Freilandpflanzen und als solche absolute Sonnenkinder, die gern in voller Sonne stehen, dabei eher trocken in gut durchlüfteten Substrat stehen.
Dein Baum stand quasi das ganze Jahr im Vollschatten, denn mehr Licht bietet selbst der hellste Platz im Zimmer nicht.
Moos auf der Schale bedeutet immer, er steht zu nass und wenn sich noch Schimmel bildet, es also selbst dem Moos zu nass wird, hat man alles beisammen, was so einen Baum in kürzester Zeit in den Bonsaihimmel befördern kann.
Also den Bau8m möglichst umgehen hell, kühl (Unter 10°C) und auf Grund seiner Schwächung frostfrei stellen und nur gießen , wenn das Substrat oberflächlich total trocken ist.
Ein Bild wäre nützlich für die Beurteilung.
Wacholder sind Freilandpflanzen und als solche absolute Sonnenkinder, die gern in voller Sonne stehen, dabei eher trocken in gut durchlüfteten Substrat stehen.
Dein Baum stand quasi das ganze Jahr im Vollschatten, denn mehr Licht bietet selbst der hellste Platz im Zimmer nicht.
Moos auf der Schale bedeutet immer, er steht zu nass und wenn sich noch Schimmel bildet, es also selbst dem Moos zu nass wird, hat man alles beisammen, was so einen Baum in kürzester Zeit in den Bonsaihimmel befördern kann.
Also den Bau8m möglichst umgehen hell, kühl (Unter 10°C) und auf Grund seiner Schwächung frostfrei stellen und nur gießen , wenn das Substrat oberflächlich total trocken ist.
Ein Bild wäre nützlich für die Beurteilung.
Viele Grüße
Thomas
Bonsai-Wandkalender 2021
Bonsai Triennale
Mitteldeutscher Bonsai Regionalverband e.V.
Thomas
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Hallo Ihr zwei,
vielen Dank erst mal für Eure Antworten.
An Kalk glaube ich eigentlich nicht, denn zum einen hat unser Vermieter eine Wasserentkalkungsanlage, zum anderen war der weiße Belag nicht nur locker aufgelegen und wuchs auch von außen nach innen.
Das Moos hatte sich nicht erst bei mir gebildet, sondern war von Anfang an quasi als "Erdbedeckung" über dem Substrat gelegen.
Offenbar lag es aber tatsächlich an "feuchten Füßen", denn nach dem ich die Wässerung über den Vorratsbehälter ausgesetzt habe und die Erde allmählich trockener wurde, hörte auch das ausrieseln von Nadeln auf. Nur der Schimmel kam allmählich wieder.
Ich habe ihn erst mal wieder entfernt. Gibt es ein Mittel, welches ich eventuell mal sprühen könnte oder dem Wasser beifügen könnte und welches dem Baum nicht schadet?
Nachstehend noch das gewünschte Bild.
vielen Dank erst mal für Eure Antworten.
An Kalk glaube ich eigentlich nicht, denn zum einen hat unser Vermieter eine Wasserentkalkungsanlage, zum anderen war der weiße Belag nicht nur locker aufgelegen und wuchs auch von außen nach innen.
Das Moos hatte sich nicht erst bei mir gebildet, sondern war von Anfang an quasi als "Erdbedeckung" über dem Substrat gelegen.
Offenbar lag es aber tatsächlich an "feuchten Füßen", denn nach dem ich die Wässerung über den Vorratsbehälter ausgesetzt habe und die Erde allmählich trockener wurde, hörte auch das ausrieseln von Nadeln auf. Nur der Schimmel kam allmählich wieder.
Ich habe ihn erst mal wieder entfernt. Gibt es ein Mittel, welches ich eventuell mal sprühen könnte oder dem Wasser beifügen könnte und welches dem Baum nicht schadet?
Nachstehend noch das gewünschte Bild.
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- Bonsai Juniperus Chinensis.JPG (114.1 KiB) 9721 mal betrachtet
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Hallo Andy,
als erstes würde ich das Moos beseitigen, damit du die Erdoberfläche sehen kannst. Dann erst gießen wenn die Erde abgetrocknet ist. Im Winter sehr wenig gießen. Bei dieser Luftfeuchtigkeit die jetzt draußen herscht, trocknet die Erde kaum ab. Ich würde jetzt im Winter nichts ins Gießwasser tun, weil die Pflanze jetzt kaum Nährstoffe benötigt. Im Frühjahr würde ich einige Tropfen Superthrive dem Gießwasser zufügen.
Gruß
Bonsai-Tom
als erstes würde ich das Moos beseitigen, damit du die Erdoberfläche sehen kannst. Dann erst gießen wenn die Erde abgetrocknet ist. Im Winter sehr wenig gießen. Bei dieser Luftfeuchtigkeit die jetzt draußen herscht, trocknet die Erde kaum ab. Ich würde jetzt im Winter nichts ins Gießwasser tun, weil die Pflanze jetzt kaum Nährstoffe benötigt. Im Frühjahr würde ich einige Tropfen Superthrive dem Gießwasser zufügen.
Gruß
Bonsai-Tom
Was den weißen Belag betrifft , so ist das ein rel. normales Phänomen.
In gutem Subsrat befindet sich auch Pilzmycel, welches sogar füt einige Arten essentiell ist für ein optimales Wachstum.
Bei warmem feuchten Standort zeigt sich das halt auch an der Oberfläche.
Wenn das Bild aktuell ist so, sieht er ja recht gut aus.
Wie gesagt, das Zimmer ist kein Platz für einen Wacholder.
Im Frühjahr sollte er mal einen grundlegende Gestaltung erfahren, v.a. kräftig ausgelichtet werden.
Tut man das nicht, verkahlt der von innen und unten.
Das ist gutes Ausgangsmaterial für ein schönes Bäumchen.
Es wäre schade, wenn da nichts draus machen würde.
Das ist auch ein guter Baum, um mal damit einen Workshop zu besuchen und ihn da zu gestalten.
Das wäre auch ein gutes Weihnachtsgeschenk.
In gutem Subsrat befindet sich auch Pilzmycel, welches sogar füt einige Arten essentiell ist für ein optimales Wachstum.
Bei warmem feuchten Standort zeigt sich das halt auch an der Oberfläche.
Wenn das Bild aktuell ist so, sieht er ja recht gut aus.
Wie gesagt, das Zimmer ist kein Platz für einen Wacholder.
Im Frühjahr sollte er mal einen grundlegende Gestaltung erfahren, v.a. kräftig ausgelichtet werden.
Tut man das nicht, verkahlt der von innen und unten.
Das ist gutes Ausgangsmaterial für ein schönes Bäumchen.
Es wäre schade, wenn da nichts draus machen würde.
Das ist auch ein guter Baum, um mal damit einen Workshop zu besuchen und ihn da zu gestalten.
Das wäre auch ein gutes Weihnachtsgeschenk.
Viele Grüße
Thomas
Bonsai-Wandkalender 2021
Bonsai Triennale
Mitteldeutscher Bonsai Regionalverband e.V.
Thomas
Bonsai-Wandkalender 2021
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Hallo Tom,
vielen Dank für den Tipp.
Hallo Thomas,
das Bild ist "brandaktuell". Extra für das Posting, in dem es sich befindet, mit Handykamera aufgenommen.
Du siehst - so schlecht geht es dem Bäumchen gar nicht. Das soll auch nicht so weit kommen und deshalb habe ich mich gleich bei den ersten Alarmzeichen hier an das Forum gewandt.
Habe hier das Buch BONSAI für die Wohnung von Paul Lesniewicz. Leider ist die Juniperus nicht beschrieben. Es gibt zwar ein ganzes Kapitel über Wurzelschnitt und Gestaltung. Da es aber meist um "Blattbäume" geht, bin ich doch recht unsicher wie ein fachgerechtes "auslichten" bei einer Juniperus aussehen sollte. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit zum stöbern und im Zweifelsfall "belästige" ich Euch dann wieder.
Workshop - gute Idee. Aber nachdem es in Würzburg noch nicht mal einen Bonsai-Laden gibt, wird wohl leider auch kaum ein Workshop zu finden sein.
Vielen Dank einstweilen
CU
Andy
vielen Dank für den Tipp.
Hallo Thomas,
Wenn das Bild aktuell ist so, sieht er ja recht gut aus.
das Bild ist "brandaktuell". Extra für das Posting, in dem es sich befindet, mit Handykamera aufgenommen.
Du siehst - so schlecht geht es dem Bäumchen gar nicht. Das soll auch nicht so weit kommen und deshalb habe ich mich gleich bei den ersten Alarmzeichen hier an das Forum gewandt.
Im Frühjahr sollte er mal einen grundlegende Gestaltung erfahren, v.a. kräftig ausgelichtet werden. Tut man das nicht, verkahlt der von innen und unten.
Das ist auch ein guter Baum, um mal damit einen Workshop zu besuchen und ihn da zu gestalten.
Habe hier das Buch BONSAI für die Wohnung von Paul Lesniewicz. Leider ist die Juniperus nicht beschrieben. Es gibt zwar ein ganzes Kapitel über Wurzelschnitt und Gestaltung. Da es aber meist um "Blattbäume" geht, bin ich doch recht unsicher wie ein fachgerechtes "auslichten" bei einer Juniperus aussehen sollte. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit zum stöbern und im Zweifelsfall "belästige" ich Euch dann wieder.
Workshop - gute Idee. Aber nachdem es in Würzburg noch nicht mal einen Bonsai-Laden gibt, wird wohl leider auch kaum ein Workshop zu finden sein.
Vielen Dank einstweilen
CU
Andy
ARK hat geschrieben:Habe hier das Buch BONSAI für die Wohnung von Paul Lesniewicz. Leider ist die Juniperus nicht beschrieben.
Kann er auch nicht, denn es ist, wie mehrfach gesagt ein Freilandbaum.
Der Großraum Würzurg dürfte nicht so ein Bonsainiemandsland sein wie der Osten.
Einfach mal googeln.
Hier findet man Arbeitskreise und die wissen meist, wo es Händler gibt und Infos liefern die auch.
http://www.bonsai-club-deutschland.de/content/blogsection/9/39/
Auch in der BonsaiArt gab es mehrere gut bebilderte Artikel dazu, z.B in der vorletzten Ausgabe (Nr. 80) zum Pinzettieren von Wacholdern.
Nur soviel, einen Wacholder kplt. erst- und durchzugestalten ist schon eine anspruchsvolle sache, die man allein aus Lehrbüchern nihct lernen kann.
V.a. kannst Du Dich schon mal im Drahten üben, den ein Wacholder verlangt darin schon eine gewisse Perfektion.
Viele Grüße
Thomas
Bonsai-Wandkalender 2021
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Thomas
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