Gut, manchmal muss man Kompromisse machen.Doll hat geschrieben:Es war mir daher gar nicht möglich ein Wurzelballen oder ähnliches zubekommen. ... Ansonsten Osterfeuer 2008!
Für mich ist es keine Frage, dass ich , wenn Untergrund und Wurzelzustand
das Überleben des Baumes arg in Frage stellen, den Baum stehenlasse.
Wenn es sich dann noch um eine 100-jährige handelt (in konkreten Falle schätze ich rund 30 Jahre) erstrecht.
Die Einstellung, erst mal buddeln, ansonsten Kompost, gibt natürlich denen Recht,
die sowieso gegen diese Art "Naturschändung" der Bonsaianer sind.
Es gibt natürlich viele Gründe dafür.Doll hat geschrieben: Nach meinen Erfahrungen (Bonsaijünger) gehen mir 20%-30% meiner in der Natur ausgegrabene Bäume im dritten und vierten Jahr ohne sichtbaren Grund ab.
Einer ist, dass gerade ältere Bäume ganz lange von der Substanz leben können,
sprich fast ohne Wurzeln allein von ihrer gespeicherten Energie im Stamm.
Das ist von Baumart zu Baumart verschieden.
Beispiel:
In unserem Park stand eine Baumhasel. Da hattten Lausjungen die Rinde auf 1,5m komplett abgeschält.
Wer glaubt, der Baum wäre nach dem nächsten Winter abgestorben , irrt.
Er trieb erneut aus und auch das Folgejahr. Der Austrieb wurde zwar immer schwächer, aber er lebte.
Leider konnte man nicht sehen, wie lange er das durchhält, denn der Baum wurde im letzten Herbst gefällt
2. Beispiel:
Ich habe eine Esche, die in einer Hecke stand und die ich nur unter Aufbietung letzter Kraftreserven bergen konnte.
Da der Stamm meterweit nach unten ging, habe ich irgendwann resigniert und ihn einfach abgesägt.
Was an Wurzeln dran war, war nicht der Rede wert. Trotzdem trieb er schon im ersten Jahr ordentlich aus.
Ich hoffte durch Einschnitte rund um den Stamm und Bewurzlungspulver, eine Bewurzlung zu erreichen.
Beim Umtopfen nach zwei Jahren das gleiche Bild , so gut wie keine Wurzeln.
Also nochmal die gleiche Prozedur, aber ganz radikal ringsherum Einschnitte.
Und siehe da es hat geklappt. Im dritten Jahr hatte er Wurzeln.
Dass ein Baum mit so wenig Wurzeln überlebt, klappt allerdings nur bei Arten wie Weiden
oder eben Eschen und sollte nicht als Vorbild für Ausgrabungsaktionen anderer Arten dienen.
Andere sterben dann halt ab, manche gleich, manche erst nach 2-3 Jahren.
Die oberen Bilder sind alle ohne Wurzeln, unten 3. Jahr

Natürlich gibt es noch andere Gründe, v.a. in der Kulturführung.
Gerade bei Yamadoris von Extremstandorten
(Dazu würde ich auch die Müllhalde zählen), wird es schwierig.
Gerade Arten wie Kiefer, Lärchen, Fichten und auch Eichen gedeihen oft an extremen
Trockenstandorten mit durchlässigen sandigem oder steinigem Substrat.
Das gelingt oft nur durch Symbiose mit speziellen Mykotrrhiza-Pilgeflecht.
Oft werden die Wurzeln ausgespühlt und damit auch der Pilz, und der Baum wird in
fettes nährstoffhaltiges Substrat gestellt.
Der Baum muss sich neben dem Ausgrabungs-Stress infolgedessen auf ganz andere
Verhälnisse einstellen, ganz andere Mechanismen aktivieren, um das scheinbar
gutgemeinte Angebot nutzen zu können.
Damit ist er aber mitunter überfordert.