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Meine neue Ulme

Verfasst: 19.03.2006, 21:41
von dannybgst
Hallo,

ich möchte euch mal meine chinesische Ulme zeigen.
Ich habe sie vor einem Monat als Abschiedsgeschenk bekommen. Der Bonsai hat sich nun bei mir eingewöhnt und gedeiht, nach einem leichten Blattabwurf, wieder.

Ich finde er hat eine recht annehmbare Form und die Astrichtungen (gerade im unteren Teil) sind auch gut (meine Meinung).
Wie ist eure Meinung zu dem Bonsai?

Die neuen Triebe haben nun eine länge, die einen Rückschnitt erfordern würden. Ich habe mir da solche Astetagen vorgestellt. Habt ihr da Ratschläge oder noch andere Tipps dazu?

MfG, Danny.

Verfasst: 21.03.2006, 20:18
von Thomas
Hallo Danny,
das Positive, er hat erst mal einen ganz ordentlichen Wurzelansatz.
Diese S-Form, wie man sie häufig bei Baumarktpflanzen findet, ist Geschmackssache. Ich persönlich finde sie grausam, habe allerdings schon Schlimmeres gesehen.
Positiv ist weiterhin, daß er auch Äste an den richtigen Stellen, v.a. an den Außenseiten der Stammwindungen hat.
Auffällig ist eine extrem dünne Stelle im unteren Stammabschnitt.
Sieht aus wie abgeschnürt (Draht?).
Ich persönlich würde ihn in der Höhe reduzieren, daß er Kompakter wirkt.
Was Du aber in jedem Fall machen solltest, ist die Krone radikal zu reduzieren und einzukürzen. Tust Du das nicht, wird er oben größer und dichter und die untersten Äste immer mickriger, bzw. sterben ganz ab.
Also einen Schönheitspreis wird man mit dem Baum nicht gewinnen, aber ich denke man kann sich mit so einem Baum, mal an die Materie Bonsai herantasten und erste Erfahrungen sammeln.

Verfasst: 22.03.2006, 19:15
von dannybgst
Danke für die detaillierte Antwort, sowas kann man in keinem Buch nachlesen. :)

An der Stelle (von dick zu dünn) am Stamm unten sind einige Astansätze auf der Innenseite der Biegung zu sehen. Müsste bestimmt auch irgendwann bearbeitet werden.
Die Baumkrone werd ich lichten, die Zweige sind dort auch sehr dicht gewachsen.
Mit der S-Form konnte ich mich schon anfreunden. Der Bonsai hat eben mehr ideelle Werte. :D

Verfasst: 17.04.2006, 23:19
von dannybgst
So, jetzt hab ich's endlich geschaft meine Ulme zurück zu schneiden und ein wenig zu gestalten.
Es war meine erste Gestaltung mit schneiden und drahten und sollte auch einfach mal zum probieren sein und um Erfahrungen zu sammeln. Aber ich denke mal, es sieht nicht schlechter aus als vorher. :)
Ich bin jetzt aber mal gespannt, wie er weiter wächst.

Was meint ihr zu dieser Gestaltung?
Sollte er noch in eine andere Schale?

Verfasst: 18.04.2006, 01:40
von Thomas
dannybgst hat geschrieben: Aber ich denke mal, es sieht nicht schlechter aus als vorher.

Das klingt nicht so, als wärest Du selbst von der Gestaltung überzeugt.
Ehrlich gesagt, sehe ich außer einem Rückschnitt keine Gestaltung.
Sei mir nicht böse, aber ich sehen auch den Sinn der Drahtung nicht. Drahten dient der Formgebung, aber die Äste wurden, wenn ich die Bilder vergleiche, keinen Millimeter bewegt.
Was gänzlich fehlt ist ein Rückast, sodaß der Baum zweidimensional wirkt.
Hatte der Baum vorher noch annähernd baumähnliches Aussehen, v.a. auch noch ein wenig stammnahes Laub, was die in meinen Augen katastrophale Stammlinie etwas kaschiert hat, so ist davon jetzt wenig übriggeblieben.
Entschuldige das etwas vernichtende Urteil aus meiner Sicht, evtl. sehen das andere anders.

Meine Frage wäre, hast Du im Vorfeld deiner Gestaltung irgendeine Vorstellung entwickelt , wohin es mit dem Baum gehen soll, eine Zeichnung, ein Virtual oder einen Beispielbaum, der Dir so vorschwebt?

Verfasst: 18.04.2006, 13:31
von Lindwurm
unterste ast ist zu tief,den würd ich wegschneiden damit der baum mehr nach baum aussieht.

ungefähr so:

Verfasst: 18.04.2006, 18:27
von dannybgst
Danke für eure ehrlichen Antworten.

Der Baum war vor dem Schneiden übersäht mit langen Trieben. Diese waren kaum zu gebrauchen, da die Blattabstände sehr groß waren und die Blätter auch immer größer wurden.
Mein Vorhaben, war der Aufbau von Astetagen. Räumliche Tiefe hat der Baum. Es ist durch dieses Foto jedoch nicht erkennbar.
Das der Stamm nicht gerade schön ist, kann ich leider nicht ändern (war eben ein Geschenk).
Mit dem Drahten habe ich nun nicht riesen Biegungen rein gemacht, sondern die Äste leicht korrigiert.
Aber ich denke mal, wenn der Baum wieder treibt, dann wird auch der Stamm leicht verdeckt werden.
Um aber erste Erfahrungen zu sammeln, geht es doch.

Verfasst: 18.04.2006, 20:31
von Thomas
Den ersten Ast würde ich lassen. ich persönlich würde, wenn mir jemand so einen Baum schenken würde, den Stamm über diesem ersten Ast abtrennen.
Es würde zwar ein paar Jährchen dauern und es würde ein kleiner Baum, aber mit einer glaubhaften Stammverjüngung.
Ich gebe zu, diese Entscheidung ist für einen Einsteiger schwer, aber zumindest über dem dritten oder vierten Ast würde ich ich kappen. Der Baum ist für die Stammstärke zu hoch. Ob man dann den ersten Ast behält kann man später entscheiden, er sollte auf jeden Fall noch eine gewisse Zeit zur Stammverdickung beitragen, denn gerade darüber ist die dünnste Stelle des Stammes.
Damit ist aber immer noch nicht meine Frage beantwortet, was Du selbst so für Vorstellungen hast.

Verfasst: 19.04.2006, 17:31
von dannybgst
Eine richtig genaue Vorstellung hatte ich nicht. Es war zum probieren und es sollte eben in Richtung Astetagen gehen.
Ich hab auch erst vor einem halben Jahr angefangen, mich mit Bonsais zu beschäftigen. Deswegen will ich mir ja diese Ausstellung in Zuschendorf mal ansehen, um mal richtige Bonsais in echt zu sehen. Um überhaupt mal zu schauen, was so möglich ist und dann kann ich mir vielleicht genauere Vorstellungen vorm Gestalten machen. Nach den Baumarkt-Bonsais kann man ja nicht gerade gehen und Fotos sagen mir auch nicht so viel.

Verfasst: 19.04.2006, 18:04
von Lindwurm
Thomas hat geschrieben:Es würde zwar ein paar Jährchen dauern und es würde ein kleiner Baum, aber mit einer glaubhaften Stammverjüngung.


es würd ein kleiner baum werden mit ner stammlinie die kein stück besser wäre.

und selbst nach ein paar jahren würde der baum dann nicht mal ansatzweise besser aussehen als ne 4,99 ulme ausm baumarkt....

radikaler rückschnitt ist oftmals sinnvoll aber bei dem material ist damit nix zu holen,da würd ich lieber nen aufrechten baum mit etagen gestalten.

Verfasst: 19.04.2006, 23:39
von Thomas
Also ehrlich gesagt, um den Baum zu streiten, lohnt die Mühe nicht.
Ich würd so machen ein anderer anders. Bei der kurzen Variante braucht es keine Stammlinie. Das würde ein Besen, was auch sonst und immer besser als diese abskure S-Form.

http://www.joerg-frahnow.de/bonsai/bilder/a19.jpg

Was Zuschendorf betrifft, so wirst Du Da wohl recht wenig lernen können, denn von der Gestaltung und vom Pflegezustand her ist eher ein Trauerspiel.
Sehenswert ist da nur die Kamelien- und momentan aktuell die Azaleensammlung und -ausstellung.

http://www.yamadori-bonsai.de/f/viewtopic.php?t=1668
http://home.arcor.de/pallmers.home/ParkZuschendorf.htm

Empfehlen kann ich die Jahresaustellungen der Bonsai-Aks im Osten.
10./11.6. Cottbus , Branitzer Park (Bonsaifreunde Ostsachsen)
10./11.6. Wasserschloß Klaffenbach bei Chemnitz (BF Mittelsachsen/Voigtländer BAK)
30.9.-1.10. Berlin http://www.bonsai-berlin-2006.info/
Die Ostthüringer machen auch was, ich weiß nur nicht wann und wo.

Ja und das Highlight ist der EBA-Kongreß vor der Haustür in Waldenburg (Polen) http://www.bonsai.com.pl/pabkalendarz.php
http://www.ebabonsai.com/conv/2006/ksiaz_program.pdf

Verfasst: 20.04.2006, 01:14
von HAL 9000
Hallo,

ich finde den Baum gar nicht schlecht für den Anfang. :D
Ob man nun S mag oder nicht ist ja eine andere Frage.
Ich sehe das so. Wer umbedingt noch einen Ulmenbesen
möchte, muss halt mal 4,99 € investieren.:wink:

Mit ein wenig Geduld kann man bei dieser Ulme bestimmt schöne Äste
und eine kleine Krone aufbauen. Oder ev. einen Literaten daraus machen.
Ich würde die Äste am Ansatz stärker nach unten biegen und am Ende
leicht wieder nach oben. Schauen, dass die Krone schön klein bleibt.
Die unteren Äste lang durchtreiben lassen.


Gruß,
HAL

Verfasst: 20.04.2006, 22:13
von dannybgst
Ich werd mir mal eure Vorschläge durch den Kopf gehen lassen. Es gibt ja doch noch einige Möglichkeiten zur weiteren Gestaltung.

@Thomas
Danke für deine Empfehlungen zu den Ausstellungen. Diese im Wasserschloss Klaffenbach hab ich mir schon fest vorgenommen, ist bei mir fast um die Ecke.