Entwicklung Koreanische Hainbuche, Jungpflanze

Hier findet Ihr Beiträge speziell für Bonsai-Neulinge und Zimmerbonsai.
Antworten
Ingo S.
neu im BONSAI ART Forum
Beiträge: 6
Registriert: 06.04.2014, 11:25

Entwicklung Koreanische Hainbuche, Jungpflanze

Beitrag von Ingo S. »

Hallo Bonsaifreunde,

ich bin neu in eurem Forum und würde mich über eure Hilfe bei der Gestaltung einer jungen koreanischen Hainbuche freuen.

Nun habe ich bereits Basis-Erfahrung in der Gestaltung von Bonsai, würde mich aber immer noch als ziemlichen Anfänger bezeichnen.

Als Gestaltungsziel für die Hainbuche habe ich eine frei aufrechte Form mit nur leichten Biegungen und einer Endgröße von ca. 50-60cm vor.
Ich möchte mir wirklich lange Zeit lassen und würde eine langsam aufbauende Methode bevorzugen (auch wenn wir hier von Jahrzehnten sprechen). Die Schnittflächen sollten dabei möglichst klein bleiben. Eine Anzucht im Feld mit einem starken Austreiben und mit anschließendem Rückschnitt würde ich daher nicht bevorzugen. Ich stelle mir eine Anzucht im Pflanztopf vor, mit einem regelmäßigen Rückschnitt auf die Internodien und einem langsamen Aufbau der Etagen. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei mehr auf einer guten Verzweigung als auf einem frühen Dickenwachstum.

Bei meinen bisherigen Recherchen habe ich bisher keine befriedigende Auskunft über die langsame Bearbeitung einer völligen Jungpflanze gefunden.
Nun bin ich mir nicht sicher, wie ich die ersten Schnitte (bzw. Schritte) ansetzen muss und wäre daher dankbar für eure Meinung und Erfahrung zu dieser koreanischen Hainbuche:
Dateianhänge
Carpinus.JPG
Carpinus.JPG (81.65 KiB) 2608 mal betrachtet
Ingo S.
neu im BONSAI ART Forum
Beiträge: 6
Registriert: 06.04.2014, 11:25

Re: Entwicklung Koreanische Hainbuche, Jungpflanze

Beitrag von Ingo S. »

Folgende Fragen stelle ich mir:

1. Rückschnitt bei 3, 4, oder 5 (oder sogar 2?). Der entsprechende Seitenzweig wird neuer Haupttrieb und die Achselknospe ein neuer Seitentrieb.
2. Rückschnitt bei 6 mit neuer Verzweigung.
3. Schneiden der Triebspitze 7. Werden die darunter liegenden Knospen dadurch genug gefördert?
4. Pinzieren bzw. Schnitt aller Triebspitzen um eine frühe Verzweigung zu fördern ohne einen dickeren Ast erst später zu beschneiden.
5. Jährlicher Rückschnitt des Haupttriebs auf die neue Astebene.
6. Was mache ich mit den unteren Knospen (1, 2)?
7. Kann ich jetzt noch einen Rückschnitt durchführen oder sollte ich bis November warten?

Ein gleichzeitiger Wurzelschnitt der Pfahlwurzel zur Förderung des Nebari ist geplant.

Wie wäre eure Ansicht zu den genannten Punkten?
Schon einmal vielen Dank für Eure Hilfe.
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Entwicklung Koreanische Hainbuche, Jungpflanze

Beitrag von Thomas »

Hallo Ingo,
mit 39 muss man sich schon bschen Gedanken machen über den Zeitrahmen von Projekten.

Unten in den Fachbeitragen habe ich enen Artikel "Bonsaibaumschule" eingestellt.
Da sind heimische Hainbuchen, die ich 1998 als 5 - 8 jährige Heckenpflanzen erworben habe.
Vor zwei Jahren haben die ersten die angestrebte Stamdicke und Verjüngung erreicht und wanderten in Kulturgefäße. Von 20 ursprünglichen Heckenpflanzen ensprechen heue ca 3-4 den Ansprüchen als Bonsai.
Jetzt beginnt prinzipiell erst mal Bonsai , alles andere war (Bonsai-)baumschulmäßige Aufzucht.
aktuell wurden eineige Äste gepfropft, das Astgerüst steht. Es wird so um die 8-10 Jahre dauern bis die Äste entsprechend annehmbare Verzweigung aufweisen werden.

Nun kannst Du kalkulieren, wie lange es mit Deinem Sämling dauern wird, nur in Schalenhaltung, wird ein entsprechender Zuwachs kaum zu erzielen sein, bzw. dauert er doppelt so lange.
Dann bist Du Rentner.

Zu Deinen Fragen.

Ich würde bei 1 schneiden.
Das ganze funktioniert in eine Wechsel aus durchtreiben lassen und radikalem Rückschnitt.
Untere Äste läst man zur Stammverdickung länger durchtreiben als obere.
Um die aktuell treibeneden Äste brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen, denn die Äste von heute sind mit Sicherheit nicht die, welche später einmal das Astgerüst bilden.
Pinzieren ist bei Jungpflanzen natürlich Unsinn, welch Verzweigung für die nächsten 10 Jahre kein Thema sind. Wie oben schon geschrieben, es hat in dem Stadium nichts mit Bonsai zu tun , sondern ist reines Wachsen und Füttern.

Versuche Dein Glück, ich würde Dir aber raten nebenher reiferes Material zu suchen, sonst vergeht schnell die Lust.

Im Großraum Berlin-Mekpom gibt es einen Regionalverband , der auch Seminare anbietet.
Ich würde da mal Kontakt suchen, denn Lehrbuchwissen und Forenratschläge helfen auf Dauer nicht wrklich weiter.
Ingo S.
neu im BONSAI ART Forum
Beiträge: 6
Registriert: 06.04.2014, 11:25

Re: Entwicklung Koreanische Hainbuche, Jungpflanze

Beitrag von Ingo S. »

Hallo Thomas,

danke, für Deine Antworten trotz Deiner Zweifel; sie haben mir in einigen Entscheidungen bereits weitergeholfen.

Zum Glück habe ich (wie in Deinem Ratschlag) noch andere Pflanzen, an denen ich meinen Spaß habe. Daher wollte ich hier eine andere Methode ausprobieren und von starkem Rückschnitt und Pfropfen Abstand nehmen. Wahrscheinlich werde ich mich für einen guten Mittelweg entscheiden.

Ist eigentlich bei einer so jungen Pflanze die Kultivierung in einem großen Pflanztopf deutlich unterschiedlich vom Freiland? Letzteres seht mir als Stadtmensch leider nicht zur Verfügung.

Zu Deinem letzten Punkt: Kurse habe ich für dieses Jahr bereits eingeplant. ;)
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Entwicklung Koreanische Hainbuche, Jungpflanze

Beitrag von Thomas »

Ob nun große Schale kleine Schale, es dauert.
Ob nun 20 oder 30 Jahre ist dabei doch vollig egal.
Wenn ich für unter 100 Euronen bonsaimäßig perfekt vorbereitetes Material bekomme , wo ich aus zig Exemplaren auch noch einen maßgerechten aussuchen kann,würde ich mich doch nicht hinstellen und meinen Balkon mit Sämlingen vollstellen.
Selbst solche Präbonsai brauchen dann noch 5-10 Jahre bis zum ansehnlichen Bonsai.

http://www.yamadori-shop.de/yamadori-bo ... hainbuche/
http://www.bonsais.de/Pre-Bonsai---Rohl ... aubbaeume/

Ok, jeder muss seine eingenen Erfahrungen machen.
Fehler, die Generationen Ensteiger gemacht, Irrwege und Sackgassen, die man so geht am Anfang , kann man allerdings umschiffen.
Ingo S.
neu im BONSAI ART Forum
Beiträge: 6
Registriert: 06.04.2014, 11:25

Re: Entwicklung Koreanische Hainbuche, Jungpflanze

Beitrag von Ingo S. »

Nur einmal so als Anmerkung wegen meines angedachten Vorgehens:

http://www.bonsai-graz.at/index.php?opt ... &Itemid=61

Das Fazit am Ende des Artikels vielleicht als Denkanstoß.
Fehler... Irrwege... Sackgassen?

Das es natürlich Zeit dauert steht nicht zur Diskussion...
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Entwicklung Koreanische Hainbuche, Jungpflanze

Beitrag von Thomas »

Dort steht doch nichts wesentich anderes als ich geschrieben habe.
Ein Ahorn ist keine Buche.
Der dort gezeigte 8 jährigen Ahorn ist im Laub gezeigt.
Würde man ihn im laublosen Zustand zeigen, wären schon paar entscheidende Makel zu sehen, z.b. im Verhältnis zum Stamm zu dicke Äste und fehlende Verzweigung auf den ersten Astabschnitten. Er hätte also in jungen Jahren viel mehr beschnitten werden müssen.
Wenn man da nämlich in den jungen Jahren des Baumes nicht die richtigen Schnitte setzt, ist das später nur schwer korrigierbar.

Auch da werden 25 Jahre als Zeitraum (für einen Ahorn) genannt.

Ich glaube schon zu wissen, wovon ich rede, wenn ich sage, dass es für jemanden ohne gärtnerische Erfahrung ein wenig erforlgversprechender Weg ist.
Ich will Dir nichts ausreden, mach enfach Dein Ding!
Was ich hier möchte ist, dass Leute Lust auf Bonsai bekommen, auch schnell Anfangserfolge sehen und dadurch evtl. dauerhaft dabei bleiben und Freude an Bonsai haben.

Da ist dieser Weg eher der schlechtere.
Zumindest sollte man parallel mit Material arbeiten, mit dem man bonsaimaßig aktuell schon was anfangen , sich in der Kultur und den Techniken üben und Bekannsten und Freunden stolz seine ersten Bemühungen vorzeigen kann.
So ein bischen Ego hat so ziemlich jeder Bonsaianer.
Ingo S.
neu im BONSAI ART Forum
Beiträge: 6
Registriert: 06.04.2014, 11:25

Re: Entwicklung Koreanische Hainbuche, Jungpflanze

Beitrag von Ingo S. »

Thomas hat geschrieben:Ein Ahorn ist keine Buche.
Der genannte Artikel beschreibt ein prinzipielle Technik zur Anzucht von Laubbäumen, die ich nachvollziehen wollte, und nicht die Anzucht eines Ahorns. :wink:

Über subjektive Einstellungen (Dauer, Pflanzenanzahl, Ego…), oder ein aus dem Zusammenhang genommenes Bild wollte dabei ich eigentlich nicht diskutieren. Deine Einstellung zu den Punkten finde ich außerdem durchaus nachvollziehbar, und wie Du in meinen Antworten siehst auch teilweise umgesetzt.
Zu den rein sachlichen Techniken ist scheinbar nicht mehr zu sagen.

Auf jeden Fall Danke für Deine Antworten.
Ich mach dann mal Pause und setze mich zu meinen Pflanzen...
Antworten