Geht das mit meinen Bonsai auf?

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carsten
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Geht das mit meinen Bonsai auf?

Beitrag von carsten »

Hallo

Ich bin letztes Jahr durch einen Zufall auf Bonsai gekommen. Der Botanische Garten hier hatte eine Ausstellung und da habe ich wunderschöne und zum Teil uralte Bonsai das erste Mal "in echt" gesehen. Vorher kannte ich die nur aus dem TV, das ist schon was anderes.
Naja, ab zu einer reinen Bonsaischule und da erstmal zwei Stunden gestaunt :) Nach Hause gefahren bin ich mit, wie könnte es anders sein, einer chinesischen Ulme, 4 Jahre alt (beim Kauf).
Zu Weihnachten meine es meine Mutter gut und hat mir (aus Pflegesicht) leider eine Serissa geschenkt. Außerdem halte ich seit vorletztem Jahr einen jungen Ginkgo.

== Ulmus parvifolia ==
Die Pflanze hat nicht wenig Ähnlichkeit mit diesem Exemplar:
Bild

Zusammen mit der Serissa steht sie im Schlafzimmer auf der Ostfensterbank. Da ist keine Heizung, die Temperatur geht wohl nie über 15°C (wir heizen das Zimmer so gut wie nie, und die Heizung ist auf der anderen Seite).
Ich möchte sie Ende März umtopfen und die Form durch Beschneidung noch betonen, aber die Gestaltung sollte noch für ein Jahr reichen. Nächstes Jahr, wenn ich mehr Erfahrung habe, denke ich dann mal über Drahten und so nach.

== Serissa foetida ==
Tja, meine Mutter wusste ja nicht, das Serissa so schwierig ist :shock: Ich versuche nun, sie über den Winter zu bringen, ich denke der Raum (siehe oben) ist so gut wie es in Deutschland sein kann... Der Baum ist als schöne Halbkaskade gestaltet, leider hat der Draht nicht vier Wochen sondern eher 10 Wochen gehalten, so dass übelste Spuren im Holz zu sehen sind :x Ich hoffe, in zwei Jahren, sollte der Baum es überleben, sind die weg...
Durch diese Schwierigkeiten wollte ich den Baum "in Ruhe lassen". Natürlich die Blätter zurückschneiden und vielleicht nach unten Drahten, aber nicht mit Draht umwickeln oder zurückschneiden, dann stirbt der mir mit Sicherheit.

== Ginkgo biloba ==
Ja, ich liebe Ginkgo, und so habe ich einen Miniginkgo 2004 gekauft. Der ist mittlerweile zwar noch immer klein (gerade mal 14cm Stammhöhe über Boden). Aber ich lasse den kleinen in einem riesigen Topf Zeit, noch mindestens bis Frühling 2007, bevor ich da irgendwas in Sachen Schnitt oder Draht mache. Ich hoffe, durch den großen Topf setzt das sekundäre Dickenwachstum stärker ein, als normal, weil er in ein paar Jahren einen dicken Stamm haben soll.

Vielleicht könnt ihr mir sagen, ob sich das alles so vernünftig anhört oder ob ich was wichtiges übersehen habe. Außerdem habe ich noch eine Frage in Bezug auf mein nächstes Ziel: Für mich persönlich sind Waldformen die schönsten Bonsai. Ich würde liebend gerne von ganz jungen Bäumen (max. 2 Jahre) einen Wald aufbauen. Nur kann ich mich nicht für die Art entscheiden! Von den Blättern ist der Spitzahorn einfach wunderschön, aber auch die heimischen Birken und Buchen finde ich toll, vor allem weil es eben heimische Bäume sind. Meine Anforderungen wäre halt, dass sie halbwegs pflegeleicht sind (also keine Serissa :D ) , relativ schnell wachsen, und bei uns im Schlafzimmer überwintern können.
Mir schweben so 5 bis 7 Bäume, vielleicht 9, vor in einer Schale die so 50cm breit ist. Was ich überhaupt nicht mag sind alle Formen von Nacktsamern, mit Ausnahme von Ginkgo, die fallen also weg. Auch Eichen finde ich nicht schön und sehr grossblättrige Pflanzen (wie Cornus mas) mag ich als Bonsai nicht.

So langer Text, hoffentlich gute Antworten!
Ulmus parvifolia, Serissa foetida, Ginkgo biloba
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo *,
zunächst habe ich Dein Bild noch mal richtig verlinkt.
Du hast die komplette Seite mit img verlinkt, das geht nur mit url.
Bild

Wie ich Deinen Angaben entnehme, steht Dir zur Überwinterung nur das Schlafzimmer zur Verfügung. Damit fallen praktisch alle von Dir aufgeführten Outdoors schon mal aus. Selbst der Gingko wird auf Dauer damit Probleme machen, für Serissa und Ulme dürfte es gehen, wenn sie hell stehen . Wichtig ist auch, wo Du die Bäume dann während der Wachstumszeit aufstellst, denn dann gehören auch Ulme und Serissa (siehe Pall-Artikel)nach draußen, die Outdoors sowieso.
Was also am Anfang stehen muß, ist eine ehrliche Analyse der Standortmöglichkeiten sowohl während der Wachstumszeit, als auch die Möglichkeit der Überwinterung. Danach erfolgt die Selektion der in Frage kommenden Arten und dann die kongrete Auswahl nach Gefallen oder Nichtgefallen.
Falls Du keine Möglichkeit des Freiluftaufenthalts bieten kannst, kommt aus meiner Sicht nur Ficus in Frage, alles Andere wird auf Dauer nur vor sich hinvegetieren.
carsten
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Beitrag von carsten »

Thomas hat geschrieben:Was also am Anfang stehen muß, ist eine ehrliche Analyse der Standortmöglichkeiten sowohl während der Wachstumszeit, als auch die Möglichkeit der Überwinterung. Danach erfolgt die Selektion der in Frage kommenden Arten und dann die kongrete Auswahl nach Gefallen oder Nichtgefallen.


Da habe ich doch glatt den Sommer vergessen :roll: Also, wir haben einen schönen Balkon zur Westseite. Da sind die Bonsai sobald es warm genug ist schon fest für gebucht. Nach Möglichkeit sollen die solange wie es geht draußen sein, ganz klar.
Zur Überwinterung: Ich habe auch noch das Treppenhaus zur Verfügung, das Fenster dort ist auch Ostseite, aber leider so komisch undurchsichtig (sieht aus wie ein Badezimmerfenster). Das ist mit Sicherheit zu dunkel, dafür wäre die Temperatur im Winter vielleicht noch besser...

Ich mache gleich noch einen Artikel über einen Ficus auf, den ich auch zum Bonsai machen könnte. Der wächst seit fünf Jahren prächtig.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Also, wenn Du Freilandarten wie Gingko und Ahorn halten willst, überwinterst Du sie am besten auf dem Balkon, eingeschlagen in etaw Rindenmulch und etwas Windschutz.
Spitzahorn ist wegen seiner großen Blätter eher suboptimal. Was ich empfehlen kann ist der Feldahorn. Er ist absolut robust und winterhart mit schönen kleinen Blättern, sehr wüchsig und leicht zu beschaffen (Baumschule,Heckenpflanze).
Ich hab sogar noch ein Bild von einem Wäldchen davon, weiß aber nicht, von wem der Baum ist.
Bild
carsten
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Beitrag von carsten »

Acer campestre also. Ja, das Bild gefällt mir sehr. Ihr fahre morgen eh in eine Bonsaischule, mal sehen, was die da so an Jungpflanzen und älteren haben.
Gibt es noch irgendwelche Unterarten, die sich besonders eignen? Die Bildersuche von Google und ähnlichen zeigt zum Teil unterschiedliche Formen. Das kann sein, dass die Leute die Art verwechselt haben oder dass es sich um Züchtungen handelt.

Danke schon mal!
Ulmus parvifolia, Serissa foetida, Ginkgo biloba
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Nein, von A. campestre gibts meines Wissens keine Unterarten.
Wie gesagt, gerade für ein Wäldchen wäre der Gang in eine Baumschule auch lohnend. Die werden auch als Heckenpflanzen verkauft.
Ich habe bei mir hier bei Dresden eine Baumschule, die Pflanzen auch unterschiedlicher Größe anbieten, die Pflanze zwischen 1 und 4 Euro je nach Größe. Da kann man für 30 Euro schon ein ganz schones Wälchen Pflanzen.
Anbei eines meiner Erstlingswerke, allerdings Hainbuche aus ebensolchen Heckenpflanzen.
Bild
carsten
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Beitrag von carsten »

Wie alt sind diese Pflanzen denn so ungefähr? Die 1-4€ Pflanzen aus der Baumschule sind ja in aller Regel nur sagen wir 15cm hoch (plus Wurzel).
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Lindwurm
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Beitrag von Lindwurm »

* hat geschrieben:Wie alt sind diese Pflanzen denn so ungefähr? .


diese frage ist bei waldpflanzungen nicht so wichtig ,da die einzelnen bäume ja meist viel langsamer wachsen in der meist sehr flachen schale.
da sieht auch ein 20 jahre alter baum oft aus wie ne jungpflanze
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

* hat geschrieben:Wie alt sind diese Pflanzen denn so ungefähr? Die 1-4€ Pflanzen aus der Baumschule sind ja in aller Regel nur sagen wir 15cm hoch (plus Wurzel).


Da warst Du in der falschen Baumschule.
Im kongreten Fall bei den Hainbuchen habe ich insgesamt 25 wurzelnackte Heckenpflanzen zwischen 40cm und 1m gekauft. Du siehst es ja selbst auf dem Bild, was zwei Jahre nach der Pflanzung entstanden ist. Dafür habe ich damals 60 DM gelöhnt.
Inzwischen gab es allerdings einen kleinen Rückschritt, denn den vorigen Winter haben ein paar Bäume nicht überstanden und das ganze wurde mehr oder weniger neu aufgebaut.

Bild
Siehe auch:

http://home.arcor.de/pallmers.home/Bonsai/Bonsaigalerie/05HainbucheAlbum/album.htm
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