BONSAI-FORUM.DE

Servus zusammen,

ich habe einen Zierapfel selber gezogen und bisher war er 7 Jahre im Freiland. Jetzt im März habe ich ihn in eine Anzuchtschale gepflanzt.
Er treib jetzt wie verrückt! Soll ich ihn jetzt permanent auf zwei Blätter immer wieder zurückschneiden oder treiben lassen und im Herbst schneiden?
Was meint Ihr? Was wäre der richtige Ansatz?

Bitte um Hilfe!

Danke!

Grüße,
sportacer

Hi,

meine Äpfel schneide ich schon im späten Frühling und Sommer immer wieder ein bisschen, kann man nach der Blüte mit anfangen. Wo und wie kurz du schneidest, hängt natürlich davon ab, wo du noch Verdickung brauchst, welche Form du im Kopf hast und wo die Knospen sitzen.

Hi, danke für die Info!
Was würdest du jetzt konkret mit meinem Baum machen?
Danke im voraus für Tipps!

Grüße

Hallo,

mit einem Foto schwer zu sagen, da fehlt mir der Rundumblick.
Hast du eventuell auch noch ein halbwegs aktuelles Foto ohne Laub ?

Generell finde ich Apfel toll, wächst schnell, treibt prima aus dem Stamm, sieht oft urig aus, blüht, ziemlich robust.
Aber "zum Gestalten" find ich sie schwer, die Äste sind nur im sehr jungen Stadium zu drahten, man darf den Draht aber nur im Frühjahr dran lassen. Richtige Äste sind kaum abzuspannen oder zu drahten, die Apfeläste gehen da ganz fix wieder in die alte Form zurück.

Fällt mir eigentlich immer nur eine Besenform ein und das nur durch richtiges schneiden. Also: bei unteren Ästen lässt man die Internodien länger als oben, man versucht, auch unten die Äste dicker stehen zu lassen, als oben (also manche z.B. mit "lang durchtreiben lassen" fördern). Die Äste immer auf eine unten oder seitlich sitzende Knospe zurückzuschneiden, um die Tendenz des "nach-oben-wachsen" des Apfels einzudämmen. Das zusammen sieht dann während mehrerer Jahre oft eher merkwürdig aus. Und immer die Gesamtgrösse im Blick behalten ...

Und nie alle Äste gleichzeitig schneiden, sondern immer mal wieder von nach der Blüte bis in den Sommer und sich dabei merken, was man mit welchem Ast eigentlich vorhatte, am Besten zwischendurch durch Fotos für sich selbst dokumentieren, ausdrucken und jeden Ast "beschriften".

Als allererstes musst du wahrscheinlich sowieso zuerst ans Nebari. Und zusehen, dass unten noch was aus dem Stamm treibt und fördern, damit die Grössenverhältnisse stimmen ...

Hi,
danke für die ausführliche Info!
Habe leider keine Fotos ohne Laub!
Dann werde ich noch ein wenig wachsen lassen und im Juni anfangen zu schneiden!

Grüße

Hallo,
prinzpiell funktioniert so ein schnit enes Apfelbonsai wie bei den Obstbäumen draußen
mit dem Unterschied, dass man bei Bonsai das Ganze erst mal in der Aufbau- bzw. Entwicklungsphase in eine gewise Grundform bringt.
In der Phase geht es wrklich nur um Form und Verzweigung, auf Blüte nimmt man da wenig Rücksicht, bzw. verzichtet weitgehend darauf.
Konkret hätte man im Frühjahr bzw. übern Winter erst mal einen Grundschnitt gemacht, wo das Grundgerüst festgelegt wird.
Obstgehölze, also Prunus und Marus sind da von der Grundform eher Freistil mit Tendenz besenartig, wie Obstbäume also wachsen. Großen Wunden sollte man in jedem Falle meiden, denn da wird es bei diesen Weichholzern meist problematisch.
Ein zweiter Schnitt kann dann vorm Johannistrieb folgen.
Später dann im fortgeschrittenen Stadium wird nach den gleichen Art wie bei Obstbaumschnitt auf Blüte geschnitten.

Hallo Thomas,

Thomas hat geschrieben:... wie bei Obstbaumschnitt auf Blüte geschnitten.

kannst du bitte so nett sein und kurz erklären, wie das geht ?

Du musst das Fruchtholz stehenlassen. Das sind Kurztriebe , die aus mehrjährgen Ästen entspringen.
Ausführlich kann man das in jedem Obstbaumbuch entnehmen .
Auch in der BonsaiArt geb es mehrere Ausgaben, die das Thema Blütenbonsai ausführlich behandelt haben.ZB. BA Nr 89

Siehe auch hier:
http://www.bonsaizone.de/8000.asp