Plädoyer für Ficus Benjamina

Hier findet Ihr Beiträge speziell für Bonsai-Neulinge und Zimmerbonsai.
Britta
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Plädoyer für Ficus Benjamina

Beitrag von Britta »

Ficus Benjamina soll ja, wie man hier im Forum immer wieder lesen kann, so ziemlich die einzige Sorte sein, die man gefahrlos als Indoor-Bonsai ziehen kann. Außerdem gilt er auch sonst als ziemlich robust, so dass er für Anfänger eigentlich der ideale Baum sein müsste. ABER: dass man mit einem Baum nicht viel verkehrt machen kann, heißt noch lange nicht, dass es leicht ist, mit ihm was Richtiges zu tun!

Es ist wohl so, dass Ficus Benjamina als Zimmerpflanze kaum totzukriegen ist. Aber ihn als Bonsai zu gestalten, finde ich ziemlich schwierig. Denn der "klasssische" Ficus Benjamina, der im Englischen nicht umsonst "weeping fig" heißt, hat eine natürlich Wuchsform, auf die in den einschlägigen Büchern kaum eingegangen wird. Seine Zweige hängen oben stark über, eben wie bei einer Trauerweide. Und so ist es ziemlich schwierig, eine vernünftige Krone hinzukriegen, jedenfalls wenn man sich an den Anleitungen orientiert, die für all die anderen Laubbäume gegeben werden.

Das zweite Problem ist, dass man kaum schönes Anschauungsmaterial zu sehen bekommt. Welcher passionierte Bonsai-Liebhaber hierzulande gibt sich schon mit einem ordinären Ficus ab? Blättert mal die Bücher, Zeitschriften und Websites durch - Hunderte und Tausende von wunderschönen Kiefern, Buchen und Ahornbäumen - aber kein einziger akzeptabler Ficus Benjamina.

Woran soll der Anfänger sich da orientieren? Er versucht, seinen Baum wie eine Buche oder einen Ahorn zu gestalten, mit spitzer oder runder Krone, kürzt immer wieder diese verteufelten überhängenden Äste, weil die doch "viel zu lang" sind - aber sein Baum will und will einfach nicht schön werden.

Ich wünsche mir also mal einen kundigen Beitrag, in dem speziell auf Ficus Benjamina eingegangen wird. Ich kann mir vorstellen, dass viele Anfänger und Indoor-Bonsaianer darüber genau so glücklich wären wie ich!
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo Britta,
Du hast nicht ganz unrecht, aber das gilt nicht nur für Ficus, sondern für Indoors schlechthin, denn die Bonsaianer im fortgeschritten Stadium beschäftigen sich fast ausschließlich mit Outdoors , ich übrigens auch.
Die Gründe dafür wurden hier schon mehrfach debattiert.
Was die Pflege von Ficus betrifft , kongret die Schnittverträglichkeit, so gibt es da doch überhaupt keine Schwierigkeiten.
Den beschneidet man so, wie man es auch mit einer Eiche oder Buche machen würde.
Ich weiß nicht , inwiefern Du schon Bonsaierfahrung hast, aber wenn da Nachholebedarf ist, so empfiehlt sich mal der Besuch eines Einsteigerworkshops.
Anbei ein schöner Ficus von den Mittedeutschen Bonsaifreunden, den ich hier schon mehrfach gezeigt habe.
Höhe ca 50 cm

http://img381.imageshack.us/img381/6166/klafficus0ui.jpg
Britta
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Beitrag von Britta »

Danke für den Link - ein imposanter Baum! Er sieht nach wesentlich mehr als 50 cm Höhe aus.

Ja, Indoor ist nicht sonderlich beliebt, das habe ich auch schon festgestellt. Kann ich auch gut verstehen, denn Pflanzen stehen nun mal eigentlich in der freien Natur, und Bäume ganz besonders.

Andererseits ist Bonsai nun einmal nicht (nur) Natur, sondern (auch) Kunst. Insofern sehe ich eigentlich keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Indoor- und Outdoor-Bonsai, wenn nur der Baum selbst schön ist. Zumal nicht jeder einen Garten oder Balkon hat. Oder sagt ihr dann eher: Dann musst du halt auf Bonsai verzichten?
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Britta hat geschrieben:. Oder sagt ihr dann eher: Dann musst du halt auf Bonsai verzichten?

sicher nicht. Nur man sollte die Grenzen sehen.
Ein ständig im Wohnzimmer gehaltener Baum wird es nie zum Solitär bringen.
Vor längerer Zeit hatten wir hier mal ne Umfrage, ob es irgendjemand gibt, der eine vorzeigbare, sprich eine nach Laienermessen gut gestaltete Serissa
vorweisen kann. Ich glaube es kam ein Bild.
Wer damit zufrieden ist, ok. Auf jeden Fall kann man so auch erste Erfahrungen sammeln. Wenn man allerdings dann voll vom Bonsaivirus infiziert ist, will man i.d.R. mehr und manch einer hat sich nur deswegen einen Garten zugelegt.
Alien66
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Re: Plädoyer für Ficus Benjamina

Beitrag von Alien66 »

Britta hat geschrieben:...Ich wünsche mir also mal einen kundigen Beitrag, in dem speziell auf Ficus Benjamina eingegangen wird...

Britta,

also ersteinmal danke, daß Du zu diesem Thema, welches mir persönlich auch am Herzen liegt, so offen Stellung beziehst! Ich bin 100%ig Deiner Meinung, daß es, nach dem Motto "einfach in die Ecke stellen und der wächst schon" auch beim Ficus nicht funktioniert. Doch in letzter Zeit komme ich zu dem Schluß, daß vielleicht auch die bei uns stark eingeschränkte Auswahl an Arten die Probleme bereitet. Ich stelle fest, daß die natürlichen Arten z.B Retusa, in diesen für Ficus schweren, lichtarmen Zeiten, deutlich besser zurechtkommen, als die holländischen Zuchtformen. Leider kenne ich bis dato kein Geschäft, wo man die natürlichen Arten als "Rohmaterial" kaufen kann, außer die schon vorgestalteten Bäume, die ja bekanntermaßen eine indiskutable Qualität aufweisen, oder ihren Preis haben und (fast) nur noch zum "Hinstellen" taugen, aber nicht mehr zum Arbeiten und Gestalten.

Na ja, also es gibt schon mehr zum Thema Ficus, als in den deutschen Foren diskutiert wird, z.B. grundsätzlich auf internationalen Foren-Sites, da hier meistens auch Leute aus sub-/tropischen Gebieten mitreden. Dann gibt es noch einige "Tropical-Bonsai-Sites", wo nur über Ficus und Co gesprochen wird. Der beste Ausgangspunkt ist eigentlich die Site von dem "Ficus-Fanatiker" schlechthin: Jerry Meislik. Kennst Du ihn? Wenn nicht, schau' mal hier: www.bonsaihunk.us
Er hat sogar ein Buch aussschließlich über die Kultivierung von Ficus als Bonsai geschrieben. Interessant ist dabei auch wieder, daß er zu den hier in Europa verbreiteten, holländischen Züchtungen keine Stellung bezieht. Auf seiner Site findest Du auch Links zu Foren und Sites anderer Leute, die sich vorwiegend mit den entsprechenden Pflanzenarten/Bonsai beschäftigen.

Hervorheben möchte ich hierbei die Site von "Fuku Bonsai" (www.fukubonsai.com). Die Jungs sitzen auf Hawaii, pflanzen einen Stamm in den Boden und haben ein halbes Jahr später einen Busch vor der Haustür stehen... :lol: O.k., ist vielleicht auch ein bißchen übertrieben, aber so ungefähr muß es dort schon funktionieren. Nehme Dir mal etwas Zeit, Britta, und scrolle nur die Hauptseite bis zu ihrem Ende herunter. Dort findest Du sehr viele Infos und Links zu Baumvorstellungen und Workshops. Hinweisen möchte ich Dich auf eine in einzelnen Schritten gezeigte Waldpflanzung mit Ficus-Bäumen. Es ist wirklich extrem, mit welchem Ausgangsmaterial dort gearbeitet werden kann. Die Schale dafür hat nach meiner Schätzung einen Durchmesser von mehr als einem Meter! Leider finde ich den Link nicht mehr, aber Du wirst es schon finden. Diese Präsentation ist wirklich sehenswert! Bei dem Material, was dort gezeigt wird, kann man als Europäischer Freund dieser Pflanzenarten schon neidisch werden... Ich denke, daß man diese Ergebnisse, die dort beschrieben werden, hier ohnehin nicht erreichen kann, ist aber trotzdem schön, mal die Gedanken schweifen zu lassen... :wink:

Viel Spaß, Chris.
Britta
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Re: Plädoyer für Ficus Benjamina

Beitrag von Britta »

Hey, danke für die Links - ja, da kann man ins Schwärmen kommen. Aber es war mir auch schon vorher aufgefallen: WENN man schon einmal einen schönen Ficus zu sehen bekommt, dann stammt er fast immer aus Südostasien. (Von Thomas' Link mal abgesehen ...). Womit man das Problem wohl beibehält: denn dort sind das eben keine typischen Indoor-Pflanzen.


Was mir gleich auf einer der ersten Seiten aufgefallen ist:

"Ficus benjamina is one of the most common bonsai figs in the United States but it is somewhat difficult to handle due to its reluctance to bud back on severely cut limbs and trunks. When cutting back, be sure to leave lots of spare room since branches cut back beyond their foliage point may just die and not resprout. Severely cut back trunks will usually sprout back, but new sprouts may be erratic and not at the desired location. "
(Quelle)

Es ist also wohl nicht nur ein Problem der Laborzüchtungen.

Alien66 hat geschrieben:also ersteinmal danke, daß Du zu diesem Thema, welches mir persönlich auch am Herzen liegt, so offen Stellung beziehst!

Das ist wohl das Vorrecht des unbedarften Newcomers! :)
Alien66
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Beitrag von Alien66 »

Na, tolle Zusammenarbeit hier,

diesen Absatz kenne ich nicht, hatte ich nicht gelesen! Auf welcher Site hast Du den gefunden? Find' ich ja gut, daß man sich so ergänzen kann :!:

Grüße, Chris.
Alien66
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Re: Plädoyer für Ficus Benjamina

Beitrag von Alien66 »

Britta hat geschrieben:...Es ist also wohl nicht nur ein Problem der Laborzüchtungen....


Habe nochmals nachgedacht und muß sagen,

daß ich aus anderen Foren doch Stellungnahmen von Leuten kenne, die Ficus kräftig zurückschneiden und damit keine Probleme haben, bzw. bei denen die Bäumchen auch aus dem alten Holz wieder austreiben. Jedoch war hierbei immer die Rede von den natürlichen Varietäten... wenn ich mich noch recht erinnere :roll:

Chris.
Britta
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Beitrag von Britta »

Alien66 hat geschrieben:Auf welcher Site hast Du den gefunden?

Die Quelle hatte ich doch angegeben - musst nur draufklicken! ;)

Habe nochmals nachgedacht und muß sagen,

daß ich aus anderen Foren doch Stellungnahmen von Leuten kenne, die Ficus kräftig zurückschneiden und damit keine Probleme haben, bzw. bei denen die Bäumchen auch aus dem alten Holz wieder austreiben. Jedoch war hierbei immer die Rede von den natürlichen Varietäten... wenn ich mich noch recht erinnere

Wenn ich das englischsprachige Zitat richtig verstanden habe, gibt es einen Unterschied, ob man nur einzelne Äste kürzt oder ob man den Baum drastischer zurückschneidet. Beim drastischen Rückschnitt treibt er gut aus, nach meiner Erfahrung, bei einzelnen Ästen kann es Probleme geben.

Na, tolle Zusammenarbeit hier

:)

Vielleicht machen wir diesen thread zu einem Sammelpool für solche Tipps. Da kriegen wir mit der Zeit bestimmt einiges zusammen.
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Lindwurm
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Beitrag von Lindwurm »

ein paar "annehmbare" ficus gibt es hier zu bewundern:

da unter "gallery" kucken
http://sidiao.myweb.hinet.net/index_e.htm



13 seiten gallerie hier:

http://jimsmithbonsai.com/Catalog/catalog_page_1.htm
Alien66
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Beitrag von Alien66 »

Lindwurm hat geschrieben:ein paar "annehmbare" ficus gibt es hier zu bewundern...

Hallo Lindwurm,

danke für den Link, ist die Gallerie aus 2005 wirklich neu? Die Gestaltungen der Anderen sind sich schon derart ähnlich, daß mir zumindest die Unterscheidung schwer fällt, wobei ich die Gallerien das letzte Mal im Januar 2006 angesehen habe....

Die Gila hatte im Dezember 2005 im BBF/Global einen Link aus dem InternetBonsaiClub gepostest, unter welchem auch insbesondere Figs von sehr hoher Qualität zu sehen sind. Wenn ich diese Bilder sehe, stellt sich bei mir als Freund tropischer Bäume ehrlich gesagt eine leichte Resignation ein.

Da ich weiß, daß Du auch einiges zu Ficus sagen kannst, frage ich Dich: Glaubts Du, daß man einen derartigen Wuchs, Stammdicke, Blattfülle, etc. überhaupt in unseren Breiten erreichen kann, ohne daß man die Bäume, wie z.B. Jerry Meislik, unter fast "Laborbedingungen" züchtet?

Grüße, Chris.
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Lindwurm
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Beitrag von Lindwurm »

der wuchs und die blattfülle sind das grosse problem....

dichte astetagen und feine verzweigung erreichst du ,verglichen mit den bäumen in taiwan oder asien, niemals ....
die dicken ficusse auf der page von Jerry Meislik sind ja auch aus taiwan importiert und nicht selbst im zimmer gezogen.

ist eben das klima ,in den subtropen ist einfach mehr möglich und der ficus kann in so einem klima halt schnittstellen schliessen die er hier niemals "zu" kriegen würde.

da ich selbst schon öfters in florida war, und das klima dort erlebt habe, wurde mir schnell klar das man hierzulande keine wirklich imposanten ficus bonsai hin bekommt.
hierzulande werden steineiben recht teuer verkauft und in florida läufst du einfach die strasse lang und siehst steineiben-hecken,wo jeder einzelne baum einen viel besseren stamm hat ,als die steineiben bonsai hierzulande

Bild


Bild


Bild


einmal war ich in florida und neben dem hahn für den gartenschlauch wuchs ein ficus der
ca. 30cm hoch war und
ca 1-2cm stammdicke hatte.

ein gutes jahr später war derselbe ficus schon über 2m hoch geworden wie auf den fotos hier:

Bild


Bild
Britta
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Beitrag von Britta »

Danke für die Links, wirklich interessant! Mir ist dabei aufgefallen, dass es sich fast ausschließlich um Ficus microcarpa handelt - haben die irgendetwas Besonderes an sich, das sie für Bonsai geeigneter macht?

Aber geht es euch auch so, dass ihr die Bäume auf der Taiwan-Seite etwas stereotyp findet? Alle sehr imposant und üppig, aber auch ein wenig langweilig, immer eher breit als hoch und sehr symmetrisch.

Aber vielleicht liegt das an der "Vorlage", dass die Bäume in der freien Natur also meistens in dieser Form vorkommen? Hier habe ich mal ein freiwachsendes Exemplar von Ficus benjamina gefunden, das Bild ist nicht besonders gut, aber man kann vielleicht erkennen, was ich meine:

http://www.hear.org/starr/hiplants/imag ... jamina.jpg
Alien66
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Beitrag von Alien66 »

Hallo Lindwurm,

bitte entschuldige meine verspätete Reaktion auf Deine ausführliche Stellungnahme, aber ich hatte viel um die Ohren und dann lief ja noch die Ni Shun-Ten. Warst Du auch in Fürstenfeldbruck?

Lindwurm hat geschrieben:...der wuchs und die blattfülle sind das grosse problem....
dichte astetagen und feine verzweigung erreichst du ,verglichen mit den bäumen in taiwan oder asien, niemals ....

Das hatte ich mir schon gedacht... :(

Lindwurm hat geschrieben:...die dicken ficusse auf der page von Jerry Meislik sind ja auch aus taiwan importiert und nicht selbst im zimmer gezogen...

Das ist ja interessant, dann schnippelt er sie also nur ständig in Form und investiert einen Haufen Geld an Dünger und Strom, um die Teile am Leben zu erhalten. Wie ich schon sagte, seine Bilder, auf denen er an seinen Bäumen arbeitet, kommen mir irgendwie befremdlich vor, nicht natürlich.

Lindwurm hat geschrieben:...hierzulande werden steineiben recht teuer verkauft und in florida läufst du einfach die strasse lang und siehst steineiben-hecken,wo jeder einzelne baum einen viel besseren stamm hat ,als die steineiben bonsai hierzulande...

Da hast Du wohl recht, zumal diese Bäume hierzulande ja sehr langsam wachsen, was dort wahrscheinlich nicht der Fall sein wird. Sei froh, daß Du zumindest die Möglichkeit hattest/hast, Derartiges in Natura zu sehen!

Auch die Sache mit Deiner "Ficus-Anekdote" ist beispielhaft und läßt mich weiter resignieren... :( Dabei fällt mir ein, kennst Du das Buch von Prof. Amy Liang "The Living Art of Bonsai"? Ein sehr gutes Buch, wie ich finde, ich habe darüber bereits im BFF etwas geschrieben. In diesem Buch wird auf einer Seite die Entwicklung einer Carmona aus einem Wurzelknollen dargestellt, wobei wirklich nur noch die stark beschnittene Wurzel ohne Stamm usw. in das Substrat gepflanzt wird und nach zwei Jahren ein sehr ansehnlicher Baum in der Schale steht :!: :!: :!: Das war für mich wieder so ein Punkt, an welchem ich mich fragte, warum mich eigentlich tropische Bäume so faszinieren, wo ich doch hier nichts davon zu einer derartigen Vollendung führen kann. Ich glaube, daß man solche Ergenisse, egal wieviel Dünger eingesetzt wird, auch nicht mit unseren einheimischen Pflanzen erzielt.

Na ja, möchte Dich nicht weiter "zutexten" und danke nochmals für Deinen Infos!

Grüße, Chris.
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Beitrag von Alien66 »

Britta hat geschrieben:...Mir ist dabei aufgefallen, dass es sich fast ausschließlich um Ficus microcarpa handelt - haben die irgendetwas Besonderes an sich, das sie für Bonsai geeigneter macht?

Hallo Britta,

wie Jerry Meislik schon geschrieben hat, scheinen die Microcarpa-Varietäten für die Bonsai-Kultur am besten geeignet zu sein. Ich denke, daß ist auch auf deren Schnittverträglichkeit zurückzuführen, was wir ja schon an anderer Stelle diskutierten. Jerry hat die Microcarpa-Varietät auch aus Gründen der Indoor-Haltung hervorgehoben, was natürlcih bei taiwanesischen Bonsai-Züchtern nebensächlich sein dürfte :wink:

Britta hat geschrieben:...Aber geht es euch auch so, dass ihr die Bäume auf der Taiwan-Seite etwas stereotyp findet? Alle sehr imposant und üppig, aber auch ein wenig langweilig, immer eher breit als hoch und sehr symmetrisch...

Ich glaube nicht, daß die natürliche Vorlage hier eine Rolle spielt, da es in der Natur auch ganz andere Formen von Ficus gibt, insbesondere in den (Ur-) Wäldern. Jedoch muß ich zugeben, daß ich ähnlich empfinde, wie Du, wenn ich die Bilder in speziell diesen Gallerien sehe... Vielleicht verleitet der extrem üppige Wuchs einfach zu derartig akkuraten Schnitten, da einfach (zu-) viel Material vorhanden ist...?
JEDOCH, empfinde ich auch so, wenn ich japanische Gallerien sehe, insbesondere bei den ewig gleichen Juniperus-Gestaltungen von Kimura und Anderen. Da empfinde ich es schon angenehmer, wenn sich in die taiwanesischen oder chinesischen Gallerien auch mal Penjings einreihen :wink:

Grüße, Chris.
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