Gefahr im Verzug

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Thomson
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Gefahr im Verzug

Beitrag von Thomson »

Hallo an alle,
wie ihr alle bestimmt schon gehört habt ist der vorige Winter viel zu mild gewesen, um die Anzahl an Schädlingen zu verringern. Ein Freund von mir musste jetzt schon mit der chemischen Keule gegen Läuse, Milben und Co vorgehen Kennt jemand von Euch ein Mittelchen, welches man als Prophylaxe zum Schädlingsbefall verwenden kann? (Habe mal gelesen eine stark verdünnte Jinlösung kann genommen werden)
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norbert
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Beitrag von norbert »

Hallo Thomson, wenn Du vorbeugend etwas gegen Blattlaus & co unternehmen möchtest kann ich Dir Insektizide gegen saugende Schädlinge empfehlen. Wichtig ist auf die systemische Wirkung der Mittel zu achten. Gibts im Gartencenter im Giftschrank. Der Einsatz solcher Mittel ist mir normalerweise zuwider, aber alles andere hatte bei mir leider keinen oder nur geringen Erfolg.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Vorbeugung gegen schädlinge beginnt eigentlich im herbst vor der Einwinterung. Hier spritzt man etwa Laubarten mit verdünntem Jinmittel.
Bei der Auswinterung , also auch im laublosen Zustand kann man das wiederholen bzw. man spritzt Weißöl.
Alle diese Mittel schädigen die Pflanze , welche sich in dem Stadium noch in der Winterruhe befinden, nicht.
Im Austrieb sieht es schon anders aus.
Also Jinmittel und Weißöl sind da sowieso nicht geeignet.
Und auch diverse Systemische Mittel gegen Insekten sind mit Vorsicht zu genießen.
Die beste Vorbeugung sind vitale Pflanzen auf sauberen Tischen.

Vorbeugung mit diversen Mitteln macht nur dort Sinn , wo man wirklich erwarten muss, dass Schädlinge lauern, die ernsthaften Schaden machen.
Beispiele , wie ich es handhabe:

Stieleichen werden fast immer von Mehltau befallen.
Plant man also etwa einen Baum auszustellen , muss man was vorbeugend tun.

Bei Ahornen kann man zu betimmten zeiten, also gerade jetzt mit Läusen rechnen.
Hier schaut man halt täglich mal nach und behandelt akut evtl auch mit was systemischen (z.B. Neem).
Ähnlich bei Spinnmilben, entweder erkennbar an den Sinnfäden oder auch bei Kiefern, wenn im Knospenbereich weißliche Punke erkennbar sind.
Hier setzt man dann ein Milbenmittel ein.
Sind die allerdings dann festgestellt, werden auch die anderen Pflanzen der Art mitbehandelt.

Natürlich hat , wie bei so vielem, hier jeder seine eigene Vorgehensweise bzw. Mittel auf die er schwört.
Vorsicht ist geboten bei so Mitteln wie Dimethoat oder anderen , die z.B. auch in solchen Kombisticks angeboten werden.
Die vertragen bestimmte Arten nämlich nicht (z.B. Ulmen, Fuchsien).
Thomson
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Beitrag von Thomson »

danke für Eure Antworten,
@Thomas: wie du ja gesehen hast hatte mein Fächerahorn unzählige Ameisen auf Stamm und Blätter, leider sind jetzt auch m. E. schwarze Punkte (Läuse) zu erkennen. Des Weiteren hat eine Buche weiße Spinnfäden an den Verästelungen es sind aber keinerlei tierchen zu erkennen.

Eigentlich dachte ich auch dass durch das Aufstellen der Bäumchen auf den Bänken viele Schädlinge gar nicht an die Pflanzen herankommen, deshalb habe ich noch mal eine Frage an Euch: Auf welche Weise kommen die Schädlinge an die Pflanzen, denn Läuse und Milben können ja nicht fliegen?
evilein
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Beitrag von evilein »

entweder werden die Eier von Mamma direkt an die Pflanze gelegt, oder die Viecher krabbeln irgendwo hoch. Meine stehen zweistöckig auf regalen und trotzdem krabbelts überall. Schau Dir mal so ne Blattlauskolonie in ruhe an - da sind immer welche dabei, die Flügel haben

Ich hoffe, ein link ist hier erlaubt - wenn nicht, dann bitte löschen! Er hilft zumindest bei der Bestimmung der Sache oder der Tierchen, geht da zwar eigentlich um Zimmerpflanzen, aber egal.

http://www.zimmerpflanzendoktor.de/bestiti.htm

LG Evi
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Bei vielen Läusen ist es meist so, dass die Ameisen sie regelrecht auf die Weide treiben, d.h. sie tragen sie dahin, wo sie am meisten zu futtern bekommen und "melken" sie dann ("Honigtau")
Hier muss man dann mitunter auch was gegen die Ameisen machen, welche sich nicht selten auch direkt in den Pflanztöpfen einnisten.
Muitunter überwintern Eier diverser Schädlinge auch direkt an der befallenen Pflanze in Borkenritzen o.ä., weswegen man die Bäume vor der Einwinterung, bzw. vor dem Austrieb desinfiziert (verdünntes Jinmittel, Weißöl).

Pilze (Mehl-,Rußtau) sind wiederum überall und deren Sporen fliegen meilenweit durch die Gegend.
Treffen sie auf ein geeignetes Objekt (geschwächte Pflanze, empfindliche Art) und günstige Bedingungen (z.B. feuchtes Klima) , befällt die Pflanze.
ulo
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Beitrag von ulo »

hallo zusammen

also hier bei den "bonsai's" erlebe ichs echt zum ersten mal, dass man als erstes empfohlen bekommt, gleich chemisch gegen schädlinge vorzugehen.

dabei gibt's so schöne dinge, die pflanzlich/biologisch sind, und ähnlich gründlich funktionieren.

schachtelhalm gegen mehltau, brennesseljauche gegen läuse etc.

wir haben vom letzten kopflausbefall aus dem kindergarten auch noch pyrethrum "goldgeist" zuhause gehabt, das hab ich jetzt auf schwiema's extrem befallene rosen gesprüht.
na ja, ich hätte es mehr verdünnen sollen; die läuse sind zwar alle tot - aber die knospen leider auch... :oops: :oops:

ich bin zwar neu im bonsai-thema, aber ich hab schon ziemlich lange große pflanzen und auch einiges an büchern; da wird man IMMER zuerst auf solche natürlichen methoden hingewiesen...

sehr empfehlenswert sind bespielsweise die GU bücher - die stehen auch in gartencentern zu hauf rum...sei es zimmerpflanzen, balkon oder garten...

ich komme ohne chemie ganz gut zurecht...

nur mal so als kleine randbemerkung

ulo
Und der Fisch schwamm davon.
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norbert
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Beitrag von norbert »

Hallo Thomson, ich möchte hier noch einmal klarstellen: ich bin absolut kein Freund der chemischen Keule !! In den vergangenen 10 Jahren seitdem ich mich mit Bonsais beschäftige, habe ich selbstverständlich viele biologische Schädlingsbekämpfungsmittel ausprobiert, aber wie oben gesagt mit mäßigem oder keinem Erfolg. Meine Absicht war lediglich Dir eine aus meiner Erfahrung heraus sichere Möglichkeit aufzuzeigen. Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg.
Gruß Norbert
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

ulo hat geschrieben: also hier bei den "bonsai's" erlebe ichs echt zum ersten mal, dass man als erstes empfohlen bekommt, gleich chemisch gegen schädlinge vorzugehen.

dabei gibt's so schöne dinge, die pflanzlich/biologisch sind, und ähnlich gründlich funktionieren.

pyrethrum
Pyrethrum ist eine natürliche Substanz .
http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrethrum
Was sagt uns das, auch bei sogenannten Ökomitteln ist Vorsicht geboten.
Auch Brennesselbrühe falsch dosiert verätzt Deine Pflanzen.

Man sollte also wissen , worüber man spricht und nicht schwarz-weiß-malen:
Hier ÖKO=gut, da Chemie=böse.

Die Situation derzeit ist doch die , dass alle sog. Chemiekeulen längst von Markt genommen wurden mit dem Ergebnis, dass man schon etaws suchen muss, um überhaupt effektiv wirkende Mittel ,egal ob aus Naturstoffen abgeleitet oder nicht, zu finden.
Man sollte auch bedenken, dass hier nicht ganze Landstriche mit dem Sprühfahrzeug behandelt werden, sondern einzelne Pflanzen, sodass kaum etwas in die Umwelt freigesetzt wird.

Natürlich wird man nicht bei jeder Kleinigkeit gleich zum großen Rundumschlag ausholen, nur erforden Schädlinge, die das Werk von Jahren und Jahrzehnten gefährden auch entsprechende Maßnahmen.
Wenn jemand einen Baum zum Ginko-Award schicken darf, wird er nicht riskieren, dass eine Armee Raupen auch nur ein Blättchen anrührt.

Wenn ich mit starken Schmerzen zum Arzt gehe, will ich auch was schnell wirsames haben. Durch Handauflegen wird er mir sicher nicht helfen können zumindest nicht schnell.

Siehe auch hier unter Pflanzenschutz:
http://home.arcor.de/pallmers.home/Bonsai/Tips/Tips.htm
Thomson
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Beitrag von Thomson »

Danke für eure Antworten,

Die Schachtelhalm- und Brennesselbrühe kenne ich. Mein Vater hat mir auch versprochen welche zu machen, da ich hier nicht wirklich die Möglichkeit dazu habe. Leider ist es aber so das das noch eine Weile dauern wird bevor sie einsatzbereit ist.
Des Weiteren stimme ich mit Thomas überein, dass ökologische( oder organische) Spritzmittel genauso gefährlich für die Pflanzen sein können, denn warum sollte sich die Wirkung nur auf die Schädlinge beziehen? Bis jetzt habe ich noch keine Probleme mit Schädlingen gehabt aber ich habe das komische Gefühl, dass ich diesen Sommer einiges über Schädlinge und Schädlingsbekämpfung lernen werde.
Neem werde ich auf jeden Fall mal probieren und dann im Herbst das verdünnte Jinmittel benutzen.
@Thomas: Die Buche hat nach Deinem Schnitt ordentlich ausgetrieben, allerdings haben wir sie auch später noch in ein gröberes Substrat (Akadama & Humus) gesetzt, die anderen die in dem "Mutterboden" geblieben sind zeigen keinerlei Anzeichen für einen Austrieb?!?
evilein
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Beitrag von evilein »

Thomson hat geschrieben:........Frage an Euch: Auf welche Weise kommen die Schädlinge an die Pflanzen, denn Läuse und Milben können ja nicht fliegen?
hab Dir heute Morgen mal jemand zum Fototermin gebeten :

Blattlaus

LG Evi
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mai 070.jpg (27.73 KiB) 6852 mal betrachtet
Das Stolpern lernt der Mensch von Fall zu Fall
Eddy
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Beitrag von Eddy »

Hallo Chemiekeulen,
mit Eiche, Rainfarn habe ich gute Erfahrungen gemacht und nicht nur als Bonsaijaner.
Hier sind meine Favoriten, die ich seid 5 Jahre bei meinen Zöglingen erfolgreich anwende.

Eiche (Quercus)
Jauche: abgefallene Blätter und Rindenstücke 1 kg auf 10 l Wasser, 1 : 5 bis 1: 10 verdünnt gegen fast alle beißenden und saugenden Insekten, unverdünnt gegen Ameisen.

Rainfarn (Tanacetum vulgare)
blühendes Kraut im Spätsommer, 300 g frisch oder 30 g getrocknet auf 10 l Wasser
Brühe und Jauche: unverdünnt gegen Erdbeermilben und Brombeergallmilben, Läuse,
Tee: 30 g auf 1 l Wasser, unverdünnt wie Brühe
- bei Obstbaumschädlingen vorbeugend im Herbst, im Winter oder im zeitigen Frühjahr
- 1 : 3 verdünnt gegen Zwiebelfliege, Lauchmotte, Blattläuse, Wurzelläuse.

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Mit freundlichen Grüßen
Eddy
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