Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Euer BONSAI ART Forum.
Alles rund um Gestaltung, Pflege und allgemeine Fragen zu Bonsai.
Antworten
Ban-Zai
Forum Benutzer
Beiträge: 62
Registriert: 28.03.2011, 21:49

Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Ban-Zai »

Hallo

Meine Pflanzen sind im Winterquartier, aber je mehr ich über Überwinterung lese, desto komplizierter wird es...

Meine Lärchen stehen auf dem Balkon in einer Kiste mit Mulch, einmal heißt es, Wurzelballen darf ruhig zufrieren, wo anders steht, darf nicht komplett durchfrieren - Mmmh

Wieder woanders steht, ggf. mit lauwarmem Wasser giessen, dann wieder: absolutes NoGo!!

Mein Mammut hatte im Sommer leider einen kleinen Wurzelschaden, weil die Tonscherbe unten im Topf so blöd verrutscht ist, dass das Loch dicht war :-/
Naja, er erholt sich grade wieder, es ist auch nicht so, dass er komplett Schaden genommen hatte, nur ein Teil der Triebe welkte eben. Der steht jetzt auch draußen, mit Mulch, in einem Behältnis auf Stelzen, mit Kokosfilz auf der Erdoberfläche + Mulch, Stämmchen auch vor kalten Winden geschützt. Sonne gibts bei uns zwecks Alpen die nächsten 2 Monate eh kaum.

Ist das jetzt so i.O.? Kann mir jemand evtl definitiv sagen, was wieso und wie? Hab hier schon alles durch, auch Bücher, alles, aber wenn ich 25 Quellen mit Aussage x finde, dann finde ich genauso viele mit Aussage y...

Noch ist es ja nicht wirklich Winter. Wenn er aber kommt, kann es bis -15 Grad C werden.

Vielen Dank ;)
Viele Grüße,
Corinna
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Thomas »

Hallo,
ich glaube, so widersprüchlich sind die Angaben nicht.

Bzgl. dem Gießen muss man nur unterscheiden, ob Frost ist oder nicht.
Bei frost wird natürlich nicht gegossen.
Bei solch warmen trockenen Wetter wie jetzt sollte man schon mal kontrollieren, ob da nicht was zu trocken steht. Da wird in dem Fall mit normal kaltem Wasser gegossen.

Ansonsten überwintere ich meine Sachen seit jahren so wie dem Beitrag
viewtopic.php?t=3458

Ich kenne Bonsaifreunde , die lassen alles draußen im Schnee stehen und die haben auch keine größeren Verlußte. Das hängt natürlich von der Art ab.

Gefährlicher als Kälte und Schnee jetzt sind v.a. Spätfrößte, also Frost in der Phase , wo bei den Bäumen im zeitigen Frühjahr schon die Säfte aufsteigen und die Knospen schwellen.
Auch ist da besonders auf Trockenheit v.a. bei den Laubarten zu achten.
Ban-Zai
Forum Benutzer
Beiträge: 62
Registriert: 28.03.2011, 21:49

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Ban-Zai »

Hallo Thomas.

Vielen Dank für die Antwort.
Ok, also die Larix stehen auf dem Balkon im 2. Stock an der Balkontür direkt, da ist das ja eh schon ein wenig geschütz. Bzgl Spätfrost kann ich ohne Probleme so ein Fließ beschaffen. Ich vermute eh, dass sie bei uns hier eher spät als früh austreiben, da die Sonne ja im Frühjahr nur zaghaft über die Berge schaut.

Mein Mammut ist ja eh immergrün. Ich trau dem Frieden halt noch nicht, hatte bis jetzt nur Kalthausbonsai.
Der Mammut wurde bis dato ja auch als Kalthaus behandelt, da er aber ja ein wenig gekränkelt hat und es ja das gesündeste sein soll, im Winter eine Pause einlegen zu können, hab ich es Heuer erstmals gewagt und zumindest momentan findet er es super und hat sogar welke Triebe tw reaktiviert, trotz umtopfen vor 2 Wochen und von Kalthaus raus an die Luft in einem Aufwasch (quasi Not-Op).

Ich lese immer, wenn der Wurzelballen durchfriert, vertrocknet ein immergrüner Baum schnell mal. Meine Bäume haben zwar beinahe schon mehr Winteroutfits als ich, aber dass diese windigen Kokosmatten etc das ganze vom Frieren abhalten, wage ich zu bezweifeln.
Wobei ich den Larix da eher über den Weg traue.

Also die Larix sind da auf dem Balkon auch eher windgeschützt, zwar ist das alles eine Nummer kleiner, als bei dir, aber geht nicht größer.

Der Mammut steht an einer Hauswand eben, da kommt schon Wind hin und je nach Windrichtung auch mal etwas Niederschlag, aber der kann nicht in den Topf wegen des Frostschutzes. den Stamm habe ich aber bis zum ersten Ast lose mit Luftpolsterfolie umwickelt (wobei ich darauf achte, dass es nicht zum gammeln anfängt, darunter).

Erde kontrolliere ich regelmäßig bzgl. Feuchte.
Viele Grüße,
Corinna
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Thomas »

Folie ist nicht nötig, bei Sonne wird es darunter eher zu warm.
Alle Deine Arten sind total winterfest.
Es deckt doch auch keiner die Mammutbäume im Park ab.
In den Baumschulen stehen die Teile wo sie stehen übern Winter.
Wenn die hunderte Bäume abdecken wollten, wären die für den Kunden nicht mehr bezahlbar.
Natürlich ist es nicht gut, einen Outdor im Kalthaus zu halten, aber er hat ja bei dem derzeit milden Winter Zeit zur Gewöhnung.
Ban-Zai
Forum Benutzer
Beiträge: 62
Registriert: 28.03.2011, 21:49

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Ban-Zai »

Ja, da hast du natürlich recht, aber beim Mammut hieß es, im Topf sei er NICHT voll winterfest.

Problem ist auch, dass ich mittlerweile festgestellt habe, dass die ganzen "mammutbaum-pflegeanleitungen" oft exakt gleich sind, für jede der drei mammutbaumarten sind, da steht 1:1 der selbe Text...
Egal ob urwelt-, Küsten- oder bergmammutbaum. Ok, dann kommt die Folie ab!
Viele Grüße,
Corinna
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Thomas »

Das kommt daher, dass hierzulange kaum dieserten als Bonsai pflegt.
Auf Ausstellungen habe ich den in all den Jahren nur einmal gesehen.
D.h. wer auch imner die Bücher verfasst hat, es beruht kaum auf eigenen Erfahrungen, wurde vonguttenbergt.

Das ist v.a. ein Manko der älteren Bücher. Da wurde einfach aus dem Japanischen kritiklos und meist auch noch falsch übersetzt
Ban-Zai
Forum Benutzer
Beiträge: 62
Registriert: 28.03.2011, 21:49

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Ban-Zai »

Da kommt mir wohl eine Art Vorreiterrolle zu :-/
Naja, ich hoffe jetzt mal, er überlebt den Winter und dann bin ich wieder um eine Erfahrung reicher...

An sich ist er ja wirklich toll - man kann wirklich zuschauen, wie er wächst und auch wenn ich bzgl der Gestaltung natürlich ettliche Fehler noch mache - ganz egal, Ast ab, er entwickelt dann an der Stelle innerhalb weniger Jahre wieder einen Neuen, sogar mehrere, und dann versucht man es einfach nochmal. Überall neue Triebe - aus den Hauptästen, aus dem Stamm, aus dem alten Stamm, aus den Wundrändern entfernter Äste... Eigentlich ideal :)

Bin ja ein klein wenig stolz, ihn jetzt schon 5 Jahre im Topf zu haben - die gehen ja die ersten Jahre doch gern über den Jordan, scheint sich.
Viele Grüße,
Corinna
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Thomas »

Hier ein Bild, gesehen auf der Bundesausstellung 2009 in Erfurt.
Ich durfte das Teil mit in den VW-Transporter hiefen, ein Kraftakt bei den mannshohem Baum.
Dateianhänge
Taxodium_distichum_Michael_Zwingmann.jpg
Taxodium_distichum_Michael_Zwingmann.jpg (74.76 KiB) 4496 mal betrachtet
Ban-Zai
Forum Benutzer
Beiträge: 62
Registriert: 28.03.2011, 21:49

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Ban-Zai »

Oh, der is toll, ja!
Naja, an dem Stammdurchmesser muss ich noch arbeiten *hüstel*, aber ich bin ja ein geduldiger Mensch und Jahr für Jahr kommt was dazu, das sieht man sehr schön. Sind schon von Bleistift- auf Daumendicke gekommen, wenn das so weitergeht, hab ich in knapp 60 Jahren so einen Baum^^

Wir arbeiten dran ;)
Viele Grüße,
Corinna
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Thomas »

Ban-Zai hat geschrieben:, hab ich in knapp 60 Jahren so einen Baum^^
So lange hat der Besitzer nicht gebraucht. Der hat das Teil als Kübelpflanze in der Baumschule gefunden. Geschätzte 5-10 Jahre wird es aber gedauert haben, den dann so zu stilen.
Ban-Zai
Forum Benutzer
Beiträge: 62
Registriert: 28.03.2011, 21:49

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Ban-Zai »

Ich hab meinen halt im Kleinkindalter bekommen, sozusagen... Mit knappen 30cm... Und das mit dem Stammzuwachs, das üben wir ja noch.
Wenn ich nächsten Sommer (hoffentlich!!) endlich in meine zukünftige Wohnung mit großem Garten ziehe, kommt er evtl. komplett nochmal raus in den Garten, ohne Topf, dann gehts flotter vorwärts.
Dann bekommt er auch Gesellschaft von einem blauen Bergmammutbaum (glaucum) und einer wollemy pine.

P.S.: Man muss dazu sagen, dass ich momentan noch in der "so soll es aussehen.... Achso, nee, doch nich" Phase befinde... der arme Kerl war bis jetzt auch viel damit beschäftigt, meine gutgemeinten Gestaltungsversuche wieder auszuwachsen^^ Aber er ist eine geduldige Haut.
Viele Grüße,
Corinna
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Re: Widersprüchliche Überwinterungstipps - was ist korrekt?

Beitrag von Thomas »

Hallo Corinna,
auf jeden Fall bist Du schon mal auf dem richtigen Weg,
also nicht erst Rumgemache mit Indoors.
Im eigenen Garten kannst Du Dich dann austoben.

Ich würde dann paar gängige "einfachere" Arten angehen, etwa Chin. Wacholder, Feldahorn, Linde.
Antworten