"Mädchenkiefer" pentaphylla Glauca Hilfe, erster Nadelbaum !

[MannausdemBaum]

Hallo,

Heute möchte ich euch um Hilfe bei meiner Mädchenkiefer bitten.
Es ist die erste Kiefer, die ich überhaupt mein Eigen nennen darf.
Sie ist eigentlich in einem sehr gutem zustand. Habe sie mir aus
der Bonsaischule Enger bestellt. Haben wirklich gute Ware!

Da ich sie erst seit zwei Wochen besitze und sie fleißig wächst,
möchte ich euch um Rat bei der Pflege bitten. Sie ist noch fünf
Jahre jung und soll noch um einiges größer werden. Mir geht es
weniger um eine Gestaltung zum fertigen Bonsai, sondern darum
wie ich sie auf dem Weg dahin Schneiden bzw zupfen soll!

Ich habe von Kerzen rausbrechen und schneiden gelesen, wobei
beim schneiden fünf neue Büschel entstehen sollen, die aber erst
im nächsten Jahr austreiben. Vom zupfen weiß ich nur, dass man
das tut um den Baum in Form zu halten. Ich will ja aber das er
wächst und sich auf dem Weg dahin schön verzweigt! Also frage
ich mich was ich genau ich tun soll. einfach zurückschneiden?

Bin dankbar für jeden Rat!

Anbei ein paar Bilder

[MannausdemBaum]

Danke

[MannausdemBaum]

Werde noch mal Bilder machen, die nicht zu Verrenkungen führen..

[Thomas]

Hallo,
gute Ware, na ja.
Die unschöne Verdickung an der Pfropfstelle, welche sich auch nicht auf absehbare Zeit irgendwie verwächst, macht den Baum aus meiner Sicht ungeeignet für Bonsai.

Abgesehen davon, dass ich keine Bäume im Net kaufe (die muss man live begutachten), würde ich den wieder zurückschicken. Das geht ja auch problemlos.

Lehrbuchweißheiten sollte man schnell vergessen.
Das was z.B. für heimische zweinadlige Kiefern gilt, kann man nicht auf Mädchenkiefern übertragen.
Das Ganze ist ein Komplex aus verschiedenen Maßnahmen , Pinzieren, Rückschnitt, Drahten, Kerzen einkürzen...
Diese werden selektiv eingesetzt, Stichwort Wachstumsausgleich.
Das ist aber nix , was man in so einem Forum abzuhandeln und erklären kann.

[MannausdemBaum]

Hallo Thomas,
vielen dank für deine ehrliche Meinung! Ich meinte eigentlich mit gut, das der Baum voll und saftig wirkt. Mit der Propfstelle hast du natürlich Recht. Sie ist nicht gerade schön anzusehen , aber das stört mich im Moment nicht. Wird sich doch mit der Zeit angleichen;hoffe ich doch und ansonsten hätte ich in Erwägung gezogen die Rinde zu bearbeiten (Shari). Dass, das Ganze ein paar Jahre dauern wird weiß ich ja.

Ich frag mal anders.

Abgesehen vom zurück senden der Wahre, was würdest du mit dem Baum, im nächsten Arbeitsschritt machen? Lohnt es sich überhaupt noch vor dem nächsten Frühjahr was zu tun, oder sollte ich zwingend noch etwas bestimmtes machen?

LG David

[MannausdemBaum]

Hallo Thomas,

also ich habe die Suchfunktion des Forums entdeckt (funktioniert übrigens einwandfrei..) und mich mit dem Thema Wachstumsausgleich auseinander gesetzt. Ich habe das so verstanden:
Es gibt Bäume die eher dazu neigen eine vollere Krone zu bilden , als das sie im unteren Bereich in die Breite wachsen und es gibt die, die mehr in die Breite wachsen als in der höhe zügig eine Krone zu bilden.
Strebt man also ein Längenwachstum oder eine volle Krone an, macht es Sinn den Baum im unteren Bereich zurück zu schneiden, wenn er oben rum langsam wächst. Oben rum zurück schneiden wenn er untenrum langsam wächst. So richtig?

Hinzu kommt dann noch, dass man beachtet das der Stamm sich auf die kompakte Größe des Baumes nach obenhin gleichmäßig verjüngt, genauso wie der Astansatz bis zur Spitze auch.
Dies nennt man den Bonsaieffekt. Ein Ast wächst und wird zurückgeschnitten. Er treibt wieder aus wobei die neuen Triebe dünner sind als der erst eigentliche Austrieb. Der Ast bekommt so eine gleichmäßige Verjüngung. Für die Feinverästelung hilft dann letztendlich der Blattschnitt (Laub) neue noch feinere Triebe auszubilden
Ist das so richtig?



LG David

[Thomas]

Hallo,
die Pfropfstelle wird nie richtig verwachsen und das an einer für den Bonsai optisch ganz wichtigen Stelle.

Ich sage das aus eigener Erfahrung.
Man flegt so einen Baum über viele Jahre und er ist dann evtl. ein Topp-Baum.
Allein durch diese bedeutende Einschränkung wird er immer einen Makel haben.
Deshalb ist eine Entscheidung gegen den Baum jetzt nicht so schmerzhaft als das Eingeständnis nach 10 -15 oder gar 20 Jahren.

Mit dem Wachstumsaus gleich verhält es sich ganz einfach. Kiefern und viele andere Bäume treiben v.a. oben und an den oben gelagerten Astenden aus. Dort konzentriert sich das Wachstum, dort sind die längsten kräftigen Knospen/Kerzen.
Tut man nichts , verkümmern die unteren Äste und der baum verkahlt von innen.

Die Kunst ist, am gesamten Baum gleichmäßiges Wachstum und Ausrieb nicht nur an den Asteneden , sondern auch Rückknospung im Inneren zu generieren.

Einen Laubbam schneidet man da eben an den Wachstumszonen verstärkt zurück, entfernt Spitzenknospen usw.. eim Nadebaum und insbesondere bei "Mädchen" ist das nicht ganz so einfach. Das ist ein Komplex von Maßnahmen zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr und jewels auch abhängig von den lokalen klimatischen Verhältnisse.
Das ist aber Stoff für ein Wochenendseminar.

In der Bonsaiart

[MannausdemBaum]

Danke Thomas für deine Hilfe!

Hab mich entschlossen den Baum trotzdem zu behalten und an ihm zu üben. Kann ja nicht schaden.

LG David