Weidenkätzchen-Wie entnehme ich den Baum?

Euer BONSAI ART Forum.
Alles rund um Gestaltung, Pflege und allgemeine Fragen zu Bonsai.
Kohaku7
Forum Benutzer
Beiträge: 13
Registriert: 17.02.2005, 18:59

Weidenkätzchen-Wie entnehme ich den Baum?

Beitrag von Kohaku7 »

Hallo zusammen!
Meine Mutter hat vor ca. 3-4 Jahren in ihrem Blumenbeet einen Ableger von einem Weidenkätzchen gepflanzt, den ich jetzt zum Bonsai gestalten möchte.Der Baum wurde bisher noch nie beschnitten und die Äste fangen erst ziemlich weit oben am Stamm an zu wachsen.Hier meine Fragen dazu:
Ich muss den Baum ja erst mal beschneiden, oder?Zu welcher Jahreszeit mache ich das am besten?Wie viel schneide ich?Schneide ich direkt auch die Wurzeln?Denn dann müsste ich den Baum ja komplett aus dem Beet nehmen und anschließend wieder einpflanzen.Oder kann ich ihn direkt in einen großen Topf pflanzen?Wenn nicht, über welchen Zeitraum sollte man den Baum auf die Herausnahme vorbereiten?
Hoffentlich kann mir jemand helfen!Danke schon mal!
MfG Kohaku7
H-Milch
neu im BONSAI ART Forum
Beiträge: 1
Registriert: 17.02.2005, 12:26

Weidenkätzchen als bonsai

Beitrag von H-Milch »

hallo Kohaku7

deinen fragen nach zu urteilen, habe ich den verdacht, dass du noch anfänger bist. "Weidenkätzchen", also eine Weide ist nicht besonders verbreitet in der bonsaiwelt. Ich kann nur vermuten, weiden eignen sich nicht besonders. Auch glaube ich, einfach eine pflanze aus dem garten auszubuddeln, mit der idee, jetzt mach ich mir nen bonsai draus, ist der falsche ansatz. Klingt irgendwie nach pflanzensterben.

ich hoffe du kannstmeine offenen worte vertragen. Ich empfehle die jedenfalls nicht gleich mit der brechstange bonsai zu machen. Vielleicht ist ein gekaufter baum in der schale doch erstmal einfacher.

liebe grüsse

H-Milch
Gast

Re: Weidenkätzchen als bonsai

Beitrag von Gast »

Hallo H-Milch,

erst mal vielen Dank für deine Antwort.Leider kann ich damit nicht allzuviel anfangen, da keine meiner eigentlichen Fragen beantwortet wurde.
Ich habe auch keinesfalls vor "mit der Brechstange" einen Baum auszubuddeln, sondern einen Yamadori zu gestalten.
Ich würde mich durchaus noch als Anfänger bezeichnen,aber nicht mehr als blutigen. Ich habe bereits einen Kurs zur Gestaltung besucht und einige Bäume selbst gestaltet, sowie eine kleine "Nachwuchszucht" aufgebaut. Die Theorie sitzt bei mir auch schon ziemlich gut, aber bei der Praxis und den Details hapert es. Deshalb würde ich gerne eigige Tipps erhalten, wie ich das oben beschriebene Problem am besten löse.
Dass Weidenkätzchen nicht sehr verbreitet sind habe ich nämlich bei meiner Rechnerche auch festgestellt, aber das heißt ja nicht, dass es unmöglich ist.
Allgemeine Antworten zum Zeitpunkt und zum Zeitraum der Entnahme und Entnahmevorbereitung würden mir evtl. auch weiterhelfen.
Benutzeravatar
Herbert A
Forum Benutzer
Beiträge: 49
Registriert: 25.01.2005, 10:36
Wohnort: SalzburgerLand

Beitrag von Herbert A »

Hallo Kohaku!

Probier es einfach. Egal ob es ein eleganter Bonsai wird oder nicht, auf alle Fälle sammelst Du damit Erfahrung und es hat nix gekostet falls es schief geht.

Ohne ein Bild ist es schwer einen Tip für deine Weide abzugeben.

Wenn du eine große Weide (50 cm) mit einem dickeren Stamm gestalten willst, dann lass den Baum stehen wo er ist und schneide den Stamm einfach bei ca 20 cm ab. Am Stamm werden viele neue Austriebe entstehen, die Du dann wieder wachsen läßt usw.

Wenn du einen kleineren Baum gestalten möchtest, dann grab den Baum aus sobald der Boden nicht mehr gefroren ist.
Jetzt wirds ein bissl happig.
Schneide die waagrechten Wurzeln auf Verzweigungen in Stammnähe zurück, aber so dass noch ein paar Feinwurzeln dran sind. Wenn ausreichend waagrechte Wurzeln vorhanden sind, dann kannst du ALLE Wurzeln abschneiden die nach unten wachsen. Schließlich willst Du doch irgendwann mal schöne kräftige Oberflächenwurzeln sehen.

Keine Angst, Weiden sind beim Wurzelschnitt ziemlich unempfindlich. Ein Tip: besprüh die Wurzeln immer wieder mal während du daran herumschneidest, damit die feinen Faserwurzeln nicht vertrocknen.

Den Stamm kannst Du je nach Dicke in eine Form drahten oder eben wieder zurückschneiden oder eine Kombination aus beiden.

Je nach Wurzelballen kannst Du den Baum in eine Bonsaischale setzen.
Wenn der Baum noch viel wachsen soll, dann nimm eine etwas größere Schale ...

Damit ich Dir ein wenig Mut mache poste ich ein Foto einer Salix Alpina, die ich vor 2 Jahren ausgegraben habe.

Servus
Herbert
Servus aus dem SalzburgerLand
Benutzeravatar
Herbert A
Forum Benutzer
Beiträge: 49
Registriert: 25.01.2005, 10:36
Wohnort: SalzburgerLand

Beitrag von Herbert A »

noch was zum Mut machen.

Auch eine Salix alpina mit einer ganz dünnen Lebenslinie. Der Stamm ist eigentlich die ursprüngliche Wurzel. Weiden bilden gerne einen Triebkopf, aus dem dann jedes Jahr wieder neue Triebe austreiben. (Die alten Triebe trocknen fast bis zum Ansatz zurück.)

Heuer werde ich mal mit Tricks versuchen die Weide zum Austrieb in der Nähe des Knicks zu verleiten.

Servus
Herbert
Servus aus dem SalzburgerLand
Benutzeravatar
donaurieder
Forum Spezialist
Beiträge: 126
Registriert: 26.12.2004, 02:58

Beitrag von donaurieder »

Hallo Kohaku,
hab da auch ein Beispiel für dich.
Die Weide wurde im letzten Winter von einem Bieber geköpft !
Ende April buddelte ich sie aus und setzte sie in eine geräumige Schale.
Wie du siehst trieb sie aus allen ´Knopflöchern´wieder aus :wink: Auch die Wurzeln legten rasant zu: Im Spätherbst konnte ich den Baum völlig durchwurzelt aus der Schale heben.
Viel Spaß mit deiner Weide und gutes Gelingen,
Hermann.
Dateianhänge
Weide22.05.04_1.jpg
Weide22.05.04_1.jpg (40.24 KiB) 9860 mal betrachtet
Benutzeravatar
donaurieder
Forum Spezialist
Beiträge: 126
Registriert: 26.12.2004, 02:58

Beitrag von donaurieder »

Und die Rückseite
Dateianhänge
Weide23.05.04_2.jpg
Weide23.05.04_2.jpg (38.93 KiB) 9858 mal betrachtet
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Beitrag von Thomas »

Es ist die Frage, um was für eine Weide es sich handelt.
Weiden haben eine für Bonsai unangenehme Eigenschaft, es sterben regelmäßig Äste ab und sie werden von Schlauchpilzen häufig befallen, was zum fast immer zum Totalverlußt führt. Ausnahme sind die alpinen Formen, wie in den Beiträgen z.T. vorgestellt.
Eine andere Möglichkeit ist die Gestaltung von Kopfweiden, wie sie Hermann vorgestellt hat.
Ein richtiger Astaufbau, wie bei anderen Laubbäumen ist kaum erfolgreich.
Ich habe mehrere Versuche mit Silberweiden, die bei uns im Garten wie Unkraut wachsen, hinter mir, die trotz aller Vorkehrungen mit allen möglichen Pilzmitteln wie anfangs beschrieben endeten.
Trotzdem, Versuch mach klug, aber nur keine allzu hohen Erwartungen und Aufwand dran hängen, es gibt aussichtsreicheres Material.
Kohaku7
Forum Benutzer
Beiträge: 13
Registriert: 17.02.2005, 18:59

Beitrag von Kohaku7 »

Hallo Herbert, Hermann und Thomas,
vielen Dank für die guten Tipps und Ratschläge. Jetzt frage ich mich nur noch, ob ich die beiden Weiden direkt oder erst im Frühjahr oder lieber im Frühsommer nach dem ersten Austrib schneiden sollte.
Ich lade mal ein paar Fotos hoch, die die beiden Bäume zeigen,vielleicht kann ja jemand dann die genaue Art bestimmen.
Das erste zeigt den größern Baum,der bis zum höchsten Ast 2m hoch ist, aber der Stamm bis zur Gabelung der Zweige ist ziemlich kurz,ich glaube da kann man gut kürzen.
Dateianhänge
gro_ba.jpg
gro_ba.jpg (86.15 KiB) 9826 mal betrachtet
Kohaku7
Forum Benutzer
Beiträge: 13
Registriert: 17.02.2005, 18:59

Beitrag von Kohaku7 »

hier noch ein Bild von den "Kätzchen"...
Dateianhänge
nah_ba.jpg
nah_ba.jpg (44.2 KiB) 9826 mal betrachtet
Kohaku7
Forum Benutzer
Beiträge: 13
Registriert: 17.02.2005, 18:59

Beitrag von Kohaku7 »

...und das letzte Bild zeigt den kleineren Baum, der bis zum höchsten Ast 90 cm groß ist. Ich glaube ich werde dann diesen direkt im Frühjhr entnehmen und den größeren erst mal schneiden und später in eine Schale pflanzen.
Dateianhänge
klein_ba.jpg
klein_ba.jpg (57.27 KiB) 9826 mal betrachtet
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Beitrag von Thomas »

Meine ehrliche Meinung,
die Bäume haben weder einen interessanten Stammverlauf oder Stammdicke, oder irgendetwas sonderlich attraktives, was mich animieren würde , sie als Weiden-Bonsai zu gestalten. Sowas in der Art als Buche, Ulme oder Ahorn , ok, aber als Weide würde ich sie hübsch im Garten ihre Kätzchen tragen lassen.
Benutzeravatar
Herbert A
Forum Benutzer
Beiträge: 49
Registriert: 25.01.2005, 10:36
Wohnort: SalzburgerLand

Beitrag von Herbert A »

Aus der Sicht - aus welchem Basismaterial gestalte ich einen Bonsai - gebe ich Thomas recht.

Um mal erste Gehversuche beim ausgraben von Bäumen, Wurzelbearbeitung oder Beobachtung des Austriebsverhaltens eines reduzeriten "Baumes" zu máchen, taugen diese Pflanzen allemal.

Falls sie das Ganze unbeschadet überleben und er doch noch zu dem richtigen Entschluss kommt, dass es kein Material ist, aus dem man in absehbarer Zeit einen Bonsai getalten kann, kann man sie ja wieder ins Feld aussetzen.

Servus
Herbert
Servus aus dem SalzburgerLand
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Beitrag von Thomas »

Herbert A hat geschrieben:Um mal erste Gehversuche beim ausgraben von Bäumen, Wurzelbearbeitung oder Beobachtung des Austriebsverhaltens eines reduzeriten "Baumes" zu máchen, taugen diese Pflanzen allemal.
Falls sie das Ganze unbeschadet überleben und er doch noch zu dem richtigen Entschluss kommt, dass es kein Material ist, aus dem man in absehbarer Zeit einen Bonsai getalten kann, kann man sie ja wieder ins Feld aussetzen.


Nur zu Studienzwecken sich die Arbeit zu machen, wäre mir des Aufwands ehrlich zu viel.
Geh lieber in den Wald oder die Baumschule und hole Dir eine Hain- oder Rotbuche, da hast Du was dauerhaftes und erfolgversprechenderes.
Benutzeravatar
donaurieder
Forum Spezialist
Beiträge: 126
Registriert: 26.12.2004, 02:58

Beitrag von donaurieder »

Ouh Mann...
jetzt geht es schon wieder in Richtung: Weide - nicht Bonsaitauglich !
Wieso fällt mir dazu immer ein, daß alle Särge nur aus astfreier Eiche geduldet werden?
Es gibt wunderschön gestaltete Weiden (auch als Trauerweiden)
Herbert: Rosen oder nur eine Spielerei?
Ansonsten, bremst mal ruhig weiter
Grüße
Hermann.
Antworten