Erste Versuche mit einer Ulme

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Hanni
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Erste Versuche mit einer Ulme

Beitrag von Hanni »

Hallo liebe Bonsaifreunde!

Ich habe vor kurzem meinen ersten Bonsai, eine Ulme, erhalten. Ich habe diese Ulme ans Fenster gestellt, wo den ganzen Tag über die Sonne reinscheint. Die Ulme befand sich in einem sehr kleinem Topf, wo die Wurzeln bereits aus den Abtropflöchern gewachsen sind und fast keine Erde mehr enthalten war. Beim Tauchen konnte der Bonsai meiner Meinung nach so gut wie kein Wasser aufnehmen, da es sofort direkt durch die Erde und raus durch die Löcher abgeronnen ist und er bereits 1-2 Tage später wieder staubtrocken war. Nachdem sich dann auch ein paar vereinzelte Blätter gelb verfärbt haben, habe ich mir Sorgen gemacht und mich daher in einem Fachhandel erkundigt. Dort wurde mir geraten, die Ulme umzutopfen. Gleichzeitig sollte auch ein Rückschnitt der Wassertriebe auf 2-3 Blätter gemacht werden, jedoch kein Rückschnitt ins Holz. Dies habe ich dann mit mulmigen Gefühlen durchgeführt und sie danach, wie empfohlen an einen schattigen Fensterplatz gestellt.

Erstes Bild zeigt die Ulme vor dem Schneiden und Umtopfen:

Bild

Zweites Bild: Meine Ulme nach knapp 2 Stunden Arbeit:

Bild

Ich hoffe, dadurch meinem Bäumchen nicht geschadet, sondern ihm rechtzeitig geholfen zu haben. Da ich nicht sagen kann, ob ich das richtig gemacht habe, würde ich gern Eure Meinungen dazu wissen. Vielleicht könnt Ihr mir auch noch ein paar Tipps geben, wie man den Bonsai danach am besten behandelt (bzgl. Gießen, Düngen, etc.).

Bin für jede hilfreiche Antwort dankbar.

lg, Hanni

PS: Bitte nicht über den kleinen Pinguin lachen, das ist der Ulmen-Beschützer, der ihr nun in dieser schwierigen Zeit beistehen soll! ;-)
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo Hanni,
der Rat vom Händler und wie Du es gemacht hast ist alles Ok und im grünen Bereich.
Wenn Du die Möglichkeit hast, sie ins Freie zu stellen, wäre das das Beste, was Du Deinem Baum antun kannst, aber nicht gleich in die volle Sonne.
Ansonsten im Zimmer so hell wie möglich stellen, gießen daß das Wasser munter aus den Löchern läuft, zwischen dem Gießen sollte das Substrat oberflächlich abtrocknen. Düngen alles 14 Tage mit normalem Flüssigdünger (z.B. für Balkonpflanzen) in halber Konzentration oder mit Fest- oder Granulatdünger (BioGold, Rinderdung, sonst. org. Granulatdünger) , den man auf die Oberfläche legt.
Ansonsten mal die Fachbeiträge und den Indoor-Pflichtartikel von Walter Pall durchlesen oder auf der Hauptseite der Bonsaiart den Beitrag Zu Bonsai.
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Hanni
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Beitrag von Hanni »

Hallo Thomas!

Danke für deine rasche Antwort. Nachdem du ein erfahrener Bonsai-Spezialist sein dürftest, beruhigt mich das enorm, dass ich mal nichts falsch gemacht haben dürfte.

Bzgl. dem Gießen hätte ich jetzt noch eine Frage: Ist der Bonsai unmittelbar nach dem Umtopfen so zu gießen, dass es aus allen Löchern schießt, oder sollte man die Ulme generell immer so stark gießen?

Bzgl. dem Standort hätte ich folgende Möglichkeiten:
1. Am Fensterbrett oder auf den Balkon stellen, wobei sich diese Bereiche schnell erhitzen. Verträgt mein Bonsai starke Sonnenbestrahlung, nachdem er sich an den neuen Topf gewöhnt hat?
2. Schattiger Platz im Garten wäre durchaus möglich, jedoch habe ich hier die Angst, dass mein Bonsai von den Katzen in der Umgebung "angefallen" wird.
3. Die letzte Alternative wäre ihn indoor an einem sonnigen Fensterplatz zu halten. Kann man sagen, ob und wieviel sich die Regenerationsphase nach dem Umtopfen bzw. generell die Dauer der Weiterentwicklung verlängert, wenn ich ihn indoor halte?
Welche dieser Alternativen würdest du mir empfehlen?

Grundsätzlich: Ist das Risiko von Schädlingsbefall bei reiner Indoorhaltung eigentlich geringer als bei Outdoor-Haltung?

Würde mich über einen weiteren Tipp freuen.
Liebe Grüße,
Hanni
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hanni hat geschrieben: Ist der Bonsai unmittelbar nach dem Umtopfen so zu gießen, dass es aus allen Löchern schießt, oder sollte man die Ulme generell immer so stark gießen?

Generell, aber nicht permanent klatschnaß halten, also lieber alle zwei bis drei tage richtig volle Kanne als täglich nur tröpfchenweise.


Hanni hat geschrieben:Für den Bonsai wäre natürlich eine Outdoor-Haltung besser, jedoch habe ich derzeit nur die Möglichkeit, ihn indoor zu halten. Da sich mein Bonsai nach dem Umtopfen nun in einer geschwächten Phase befindet, kann man das abschätzen, um wieviel sich der Wachstum verringert bzw. die Regenerationsphase verlängert, wenn ich ihn indoor halte im Vergleich zu einer Outdoorhaltung?

Der Beitrag von Walter Pall sagt alles, Z.B.:
Hinter der Scheibe eines Südfensters stellt man dann nur noch zwischen 10 % und 50 % der draußen gemessenen Lichtintensität fest.
Zimmerbonsai ist eine Erfindung für uns Deutsche, die alle möglichen Exoten auf die Fensterbank stellen wollen. Einen richtig satt grünen vitalen Baum wird man nur bei Freilandhaltung erreichen.
Insbesondere die Überwinterung wird problematisch, es sei denn man hat für die Ulme einen hellen kühlen Raum möglichst unter 10°C.
Ich will Dir nicht den Mut nehmen, Dein Baum wird auch an einem Südfenster einigermaßen über die Runden kommen, aber mehr auch warscheinlich nicht.
Die Regeneration ist da nicht so das Problem, nur lange Austriebe mit langen Internodien, großen blassen Blättern und auch eine Verkahlung der inneren oder dem Zimmer zugewandten Teile..
Dein Freund ist da mit seinem Ficus etwas besser dran, denn der kommt im Zimmer noch am Besten zurecht.
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Hanni
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Beitrag von Hanni »

Naja ich hätte schon die Möglichkeit mein Bäumchen outdoor zu halten, nur entweder an extrem sonnigen Plätzen (Balkon oder Fensterbrett), wo er mir vermutlich "verbrennt" oder in einem Garten, wo ich Angst habe, dass er von Katzen "angefallen" wird. Werde versuchen, noch eine optimale Lösung für meinen Bonsai zu finden.

Ist outdoor die Gefahr von Schädlingsbefall größer als wenn ich ihn indoor halten würde?

Danke für deine sehr hilfreichen Informationen, viel besser als es in unseren Fachbüchern steht (da viel aussagekräftiger)! Genau das, was man braucht!

Danke!
Liebe Grüße,
Hanni
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hanni hat geschrieben: an extrem sonnigen Plätzen (Balkon oder Fensterbrett), wo er mir vermutlich "verbrennt" oder in einem Garten, wo ich Angst habe, dass er von Katzen "angefallen" wird. Werde versuchen, noch eine optimale Lösung für meinen Bonsai zu finden.

Balkon ist doch schon mal gut. Wenn er eine Brüstung hat, kann man ihn bei Hochsommerlicher Hitze dahinter stellen. Übrigens, selbst im Schatten ist es draußen noch heller als im Wohnzimmeram Südfenster.

Hanni hat geschrieben:Ist outdoor die Gefahr von Schädlingsbefall größer als wenn ich ihn indoor halten würde?

Einfache Regel: Gesunde Pflanzen, wenig Schädlinge.
Ein schwächelnder Baum drinnen oder draußen wird leicht Opfer von Schädlingsattacken. Draußen gibt es natürlich mehr Getier, was es auf unsere Bäume abgesehen haben könnte, z.B. Raupen Schnecken. Da kommt es auf den Standort an, also z.B. auf Ständern, Tischen und nicht gerade unter einem Obstbaum, wo sich gern Raupen abseilen.
Katzen rennen bei mir auch einige rum. Eine hatte sogar zwischen meinen Bäumen ihren Lieblingsplatz. Sie hat meinen Bäumen kein Härchen gekrümmt. Dafür ließen sich keine Amseln mehr sehen, die in der irrigen Vermutung, in meinen Schalen Regenwürmer zu finden, meine säuberlich angelegte Moosbepflanzung regelmäßig wegscharrten.
Katzen im Zimmer sind da eher gefährlich, da sie in Ermangelung von Möglichkeiten, den Bonsai als Kratzbaum nutzen könnten, draußen finden sie bessere Kratz- und Kletterbäume.
Chantal
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Beitrag von Chantal »

Hallo Hanni

Das Bäumchen, dass du da hast sieht mir aber mehr nach Serissa foetida aus.

Grüsse Chantal
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Hanni
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Beitrag von Hanni »

Hallo!

Habe nun für mein Bäumchen einen schönen Platz auf einem Fensterbrett gefunden, der leicht im Schatten liegt, aber doch im Freien.

Naja lt. Aufschrift ist dieses Bäumchen eine Ulme. Wieso würdest du auf eine Serissa tippen?
Liebe Grüße,
Hanni
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hanni hat geschrieben: Wieso würdest du auf eine Serissa tippen?

Auf Grund der schmalen Blätter. Habe auch schon daran gedacht.
Lichte doch mal paar Blätter aus der Nähe ab, da könnte man das abklären.
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Hanni
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Beitrag von Hanni »

Habe nun ein paar Blätter fotografiert. Vermute eh auch schon, dass es sich um eine Serissa handelt, da die Blätter der Ulmen in den Büchern überall mit kleinen Zacken beschrieben sind. Und die hat mein Bäumchen nicht.

Bild

Sollte es sich bei meinem Bonsai nun wirklich um eine Serissa handelt, muss ich diese anders behandeln als eine Ulme? Laut unseren Büchern ist eine Serissa schwerer zu pflegen als eine Ulme.
Liebe Grüße,
Hanni
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Das ist eine Serissa. Die Pflege ist nicht wesentlich anders oder schwieriger als bei der Ulme, nur ist die Serissa eine "Mimose", die auf jegliche Pflegefehler mit Blattabwurf reagiert.Also wenn die an einem Standort gut gedeiht, blos da stehen lassen und nichts verändern.
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